Kirche
Deutlich mehr Gläubige kehren katholischer Kirche im Bistum Regensburg den Rücken

27.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:34 Uhr |
Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Bistum Regensburg deutlich nach oben geschnellt. − Foto: Peter Kneffel/dpa

Die immer neuen Missbrauchsvorfälle, die in der katholischen Kirche ans Licht kommen, haben zu einem deutlichen Anstieg der Kirchenaustritte geführt – auch im Bistum Regensburg.

Dort haben sich im vergangenen Jahr einer Pressemitteilung zufolge 14.013 Gläubige aus der Mitgliedschaft verabschiedet. Das entspricht einer Quote von 1,27 Prozent im Verhältnis zur Gesamtzahl von 1,1 Millionen Katholiken im flächenmäßig größten Bistum Bayerns. Das Erzbistum München-Freising mit 35.323 und das Bistum Augsburg mit 19.884 müssen noch höhere Verluste verkraften. Bayernweit kehrten 100.847 Menschen der Kirche den Rücken.

Bischof Rudolf Voderholzer äußerte sich in der Pressemitteilung nicht persönlich zu den deutlich gestiegenen Zahlen. Im Jahr 2020 lag die Austrittszahl mit 9.436 Menschen noch um ein Drittel niedriger. „Die Kirche respektiert die Freiheit der Menschen, sich zum Glauben an Christus zu bekennen und dies durch die Mitgliedschaft der Kirche zum Ausdruck zu bringen, oder davon abzusehen. Jeden einzelnen Austritt bedauert die Kirche aber zutiefst“, heißt es wörtlich in der Pressemitteilung des Bistums.

Die evangelische Kirche hatte ihre Mitgliederzahlen schon im März bekannt gegeben. Ende 2021 zählte sie noch 19,725 Millionen Mitglieder – ein Rückgang von 2,5 Prozent. Schuld daran vor allem: 280.000 Kirchenaustritte.

Das Bistum Regensburg schaltet bis 8. Juli wieder ein Austrittstelefon. Dort stehen Caritasdirektor Michael Weißmann Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr unter der Mobilnummer 0151-73 02 94 84 und Monsignore Thomas Schmid von Montag bis Freitag von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr unter der Mobilnummer 0151-64 09 16 69 zur Verfügung.

Die Vereinigung „ Wir sind Kirche sieht die jüngsten Zahlen als erneuten und immer dramatischer werdenden Beweis, wie schlecht es um das Vertrauen des Kirchenvolks in die Kirchenleitung bestellt sei.

− ig

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