Kommentar
Die Debatte kommt zur falschen Zeit

04.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:04 Uhr
Hubert Heinzl −Foto: Uwe Moosburger

Ein wenig erinnert die Schwandorfer Diskussion über eine Fußgängerzone an eine Kegelbahn: Einmal ins Rollen gekommen, nimmt die Kugel ihren Lauf. Am Ende zeigt sich, ob man alle Neune getroffen hat oder daneben liegt. Man kann das so machen. Aber vielleicht nimmt man lieber die Kugel aus dem Spiel und überlegt noch einmal, angesichts der Fakten.

Tatsache Nummer eins: Die Kunden sind bequem und würden am liebsten direkt vor die Ladentüre fahren. Wenn das nicht geht, bestellen sie online. Man muss das nicht mögen, aber man sollte es zur Kenntnis nehmen.

Zweitens: Die Friedrich-Ebert-Straße hat eine große Verkehrsbedeutung. Sonst wären hier nicht früher zwei Bundesstraßen verlaufen. Die Verkehrsbedeutung kann man sich wegträumen und einen Umweg einrichten. Ärger ist vorprogrammiert.

Nicht zuletzt: Der Stadtpark soll aufgewertet werden und näher an die Innenstadt rücken. Wie das funktioniert, wenn sich Blechlawinen durch die Naabuferstraße quälen, bedarf der Erklärung – selbst wenn die Stadt Millionen für eine zweite Naabbrücke investieren sollte. Lohnt der Effekt einen solchen Aufwand?

Die Bürgerbefragung gibt keine klare Antwort. Fußgängerzone ja, aber bitte auch mehr Parkplätze, ist das Ergebnis. Das erinnert an die Quadratur des Kreises.

Angesichts von Lockdown-Frust und Onlineshopping wirkt die Diskussion deplatziert. Jetzt geht es um anderes: die Entwicklung des Stadtparks, oder ein neues Zentrum auf dem Schmidtbräu-Areal.

Lesen Sie auch den dazugehörigen BerichtFußgängerzone: OB für dauerhafte Lösung.