Einzelhandel
Die Fussl Modestraße eröffnet im Herbst

Das Unternehmen aus Österreich siedelt sich in der Regensburger Straße an. Auch für die Vögele-Filiale gibt es eine Zukunft.

04.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Reinhold Willfurth

Im März eröffnete in Neutraubling eine „Fussl Modestraße“. In Schwandorf wird die dritte Filiale in Bayern eingerichtet.Foto: Fussl Modestraße

In Österreich sind sie ein Schwergewicht, in Deutschland noch ein Nobody, die Textilhändler von der „Fussl Modestraße“ aus dem oberösterreichischen Ort im Innkreis. Doch das soll sich bald ändern: Das Familienunternehmen, mit 155 Filialen einer der ganz großen im österreichischen Textilhandel, expandiert nach Bayern – und nach Schwandorf. Am 7. September eröffnet eine „Fussl Modestraße“ in der ehemaligen Niederlassung von Kfz-Teile Schirmbeck in der Regensburger Straße, teilt eine Firmensprecherin auf Anfrage unseres Medienhauses mit.

Der österreichische Markt ist für das erfolgreiche Familienunternehmen ausgereizt, für eine Expansion bot sich Bayern an. Den Anfang machte Ende letzten Jahres eine Filiale im niederbayerischen Pfarrkirchen, im März folgte Neutraubling und als nächstes ist Schwandorf dran. Zwei weitere Filialen in Bayern sollen noch im Herbst folgen.

Für Fussl kam nur dieser Standort infrage

Als Standorte sucht sich Fussl üblicherweise Klein- und Mittelstädte mit bezahlbaren Mieten aus, in den Fußgängerzonen der Großstädte sucht man vergeblich nach dem Angebot der Oberösterreicher.

Für das Unternehmen kam nur der Standort in der Regensburger Straße 67 infrage, wofür der Planungsausschuss der Stadt im Mai den Weg freimachte und das Textilkontingent des ehemaligen Takko-Markts in der Regensburger Straße 65a auf den Wunsch-Standort übertrug. Der Takko-Standort bleibt aber nicht verwaist: Dort siedelt sich ein Getränkemarkt an. Damit werden gleich zwei Leerstände beseitigt, war eines der Argumente für die Zustimmung der Stadträte zur Umwidmung der Standorte.

„Wir haben auch mit Vögele gelebt, dann werden wir auch mit Fussl leben.“Christiana Roidl-Burggraf, Textilhändlerin

Auf einer Verkaufsfläche von rund 400 Quadratmetern bietet Fussl sein Sortiment an Mode und Accessoires für Damen, Herren und Kinder an. Fussl versteht sich nicht als Discounter, aber auch nicht als Anbieter von Luxuskleidung. Auf Qualität wie Preisbewusstsein wird gleichermaßen geachtet – vielleicht einer der Gründe, warum Fussl im hart umkämpften Textilmarkt gute Gewinne erwirtschaftet.

Christiana Roidl-Burggraf, Textilhändlerin in der Innenstadt und Vorsitzende des örtlichen Einzelhandelsverbands, freut sich über jedes Unternehmen, das Kundenfrequenz in die Große Kreisstadt bringe. Der Textileinzelhandel steht unter Druck durch den stetig wachsenden Online-Handel, wenn auch nicht so stark wie etwa die Elektronik-Branche. „Bei uns spielen Beratung, Anprobieren, Stammkunden und Service halt eine große Rolle“, sagt Roidl-Burggraf.

Innenstadt ist ein Mekka der Textilhändler

Immer noch ist die Innenstadtrund um Marktplatz und Friedrich-Ebert-Straßedas Mekka der Textilhändler. Fast 25 Geschäfte, vom alteingesessenen Laden bis zum Konzern-Filialisten, werben hier um die Gunst der Kunden. Den Läden in der City kommt zugute, dass der Außenbereich streng reglementiert ist. Hier finden sich bislang nur rund ein halbes Dutzend Textilhändler, darunter auch Discounter wie Kik oder Takko. Als Konkurrenz sieht Roidl-Burggraf den Zuwachs für das Schwandorfer Textil-Angebot eher nicht: „Wir haben auch mit Vögele gelebt, dann werden wir auch mit Fussl leben“.

Damit werden die Innenstadthändler wohl auch in Zukunft leben müssen: Die 800 Quadratmeter große Niederlassung von „Charles Vögele“ in der Regensburger Straße (sieben Arbeitsplätze) wurde zum Jahreswechsel an die italienische Investorengruppe Sempione verkauft und läuft seitdem unter dem alten Namen weiter – obwohl Vögele sich aus dem deutschen Markt zurückzieht und 46 Filialen kürzlich von „KiK“ und „Tedi“ übernommen wurden.

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