Münzverein
Die Künstlerin und ihre Bronzemedaille

Der vor einem verstorbene Josef Spangler hinterließ eine 50-seitige Broschüre über Thea Wittmann aus Velburg.

28.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:46 Uhr
Andreas Meyer
Medailleur Ludwig Dasio hatte eine Bronzemedaille auf Thea Wittmann gegossen, die heute in der Sparkassensammlung liegt. Die Umschrift: Thea Wittmann geboren in Velburg Oberpfalz. −Foto: Florian Klenovsky

Für den Münzverein Neumarkt ist es ein besonderer Glücksfall, Mitglieder wie das vor einem Jahr verstorbene Gründungsmitglied Josef Spangler zu haben. Als Autor der 50-seitigen Broschüre: „Eine Medaille auf Thea Wittmann, eine Künstlerin in Velburg geboren“ hat er sich beim Münzverein, der Herausgeber dieser Broschüre ist, verewigt.

So lautete die Maxime von Josef Spangler: „Ein Münzensammler befasst sich nicht nur mit Münzen, sondern auch mit Medaillen. Besonders interessant wird es, wenn ein Stück auftaucht, das eine Person aus der näheren Heimat zeigt, jedoch weder über das Objekt noch die dargestellte Persönlichkeit viel bekannt ist. Man fragt, forscht, will Näheres wissen.“ So ist es Josef Spangler mit der Medaille auf Thea Wittmann ergangen.

Über einen Zeitraum von 13 Jahren konnte er in intensiver und akribischer Kleinarbeit einiges Interessante über die Medaille und das Leben von Thea Wittmann zusammentragen.

Auslöser für diese Arbeit war für den Autor die 1992 von der Sparkasse Neumarkt-Parsberg ersteigerte Bronzegussmedaille des damaligen überaus bekannten Bildhauers und Medailleurs Ludwig Dasio auf Thea Wittmann aus dem Jahr 1911.

Wer war Thea Wittmann?

Was gibt es also Schöneres für einen Sammler, als sich aus Eigeninteresse auf die Suche zu machen, um über das Leben und Wirken dieser begabten Zeichenlehrerin, die an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München studierte, etwas herauszufinden? Für Josef Spangler zählte zu Beginn seiner Recherchen die Frage: Wer war eigentlich diese Thea Wittmann aus Velburg, die dort ja nicht unbedingt bekannt ist? Die Eltern von Thea Wittmann, Alois Wittmann, geboren 1845 in Stadtamhof, und Katharine (geborene Stuiber, geboren 1849 in Roding), heirateten 1870 in Roding. Alois Wittmann war zu dieser Zeit Schullehrer in Heilinghausen bei Roding. Zum Zeitpunkt der Geburt des zweiten Kindes, Theresia (Thea) Wittmann am 21. März 1874, so die Aufzeichnung im Geburtsregister der Pfarrei Velburg, wohnten die Eltern schon in Velburg Hausnummer 176, heute Burgstraße 16, seit 1989 Haus Betanien.

Vater Alois war Lehrer und Kantor in Velburg. Ab 1875 arbeitete der Vater schon als Lehrer in München. Die nächste Station für Thea Wittmann, die nicht verheiratet war, war München. Thea Wittmann war in der Zeit von 1893 bis 1914 Studentin und später Lehrerin an der Königlichen Kunstgewerbeschule München.

Prüfung zur Zeichenlehrerin

Ihr Schulbesuch mit dem Berufsziel Zeichenlehrerin dauerte vom Sommersemester 1893 bis zum Sommersemester 1899. Im Jahre 1897 legte sie die Prüfung zur Zeichenlehrerin mit Erfolg ab. Nachdem ihre Lehrerin für Blumenzeichnen und- malen, Frieda Erhardt, 1904 im Alter von 37 Jahren verstorben war, trat Thea Wittmann bis zu ihrem Ruhestand am 1. Mai 1914 an ihre Stelle. Im Jahre 1909 war sie Mitglied in der Prüfungskommission für Zeichenlehreramtskandidatinnen. Am Ende ihres Lebens erkrankte sie und starb schließlich in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing, das zur Gemeinde Haar gehört.