Präsentation
Die neue CD ist nicht nur ernst oder traurig

Der Rittsteiger Dreig’sang stellte seinen neuen Tonträger vor. Die Veranstaltung wurde zum Familienfest der Volksmusikfreunde.

11.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:38 Uhr
Helga Brandl

Ein Herz und eine Seele: Der Rittsteiger Dreig’sang mit Liedermacher Hänsn Foto: Helga Brandl

Sentimental und tiefgründig mit einzigartigen Eindrücken, wie nur ein Urheber sie vermitteln kann, gestaltete sich am Samstagabend in der Rittsteiger Schwirza Stub’n die Präsentation der neuen CD des Rittsteiger Dreig’sangs als kleines „Familienfest der Volksmusikfreunde“. Willi Freimuth begrüßte neben den Ehrengästen die große Zuhörerschar, die einen wahren Ohrenschmaus serviert bekam. Souverän und humorvoll moderierte Liedermacher Hans Christoph alias Hänsn die Veranstaltung der drei Sänger und interpretierte jene sieben Lieder, die aus seiner Feder stammen, mit den dazugehörigen Geschichten aus dem wahren Leben. Die Ankündigung aller traditionellen Musikstücke spickte er gekonnt mit Pointen aus der Chronik des Rittsteiger Dreig’sangs, die Gerhard Koller vom ersten offiziellen Auftritt im Juli 1997 bis zum heutigen Tag akribisch geführt hat. Die Waidlahymne eröffnete die Liedbeiträge. Sie ist eine Hommage an die Heimat, die die Basis ihres Repertoires ist. Die Idee zur Gründung reifte 1996 in der Bar auf der Buchermühle: hier fanden Hermann Achatz und Willi Freimuth mit Gerhard Koller den dritten Mann im Bunde und formierten sich zum „Rittsteiger Dreig’sang“.Das Musikantentreffen in Lam war im Jahr 2000 der erste Höhepunkt, dann 2003 die Mitgestaltung der Auftaktmesse zum Jubiläum der Wallfahrtskirche.

Anekdote zum 50. Geburtstag

Da viele Lieder etwas ernst oder traurig sind, wollte Hänsn für die neue CD etwas Lustiges schreiben, worüber man lachen kann. Prompt bot eine Anekdote zum 50. Geburtstag den Grundgedanken für „Da Bauer und sei Bäuerin“.

Den ersten Studio-Kontakt hatte das Trio im April 2004. In dem Zusammenhang galt der Dank Gerda Thurner, die „stets zur Stelle war und half, wenn wir liedtechnisch nicht mehr weiterkamen!“. In Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Max Lehneis erzählte Hänsn von einer wahren Begebenheit, die den Dreig’sang dann auf anderes Terrain führte um zu sagen „Den oana Summa wir i nie vergess’n“. Die zweitägigen Aufnahmen zu dieser aktuellen CD unterstrichen die Liebe zu altem Brauchtum wie dem Wirtshaussingen und zeigten die gute Zusammenarbeit bei der Produktion mit Otto Först, dem zur Belohnung eine Schwirza-Brotzeit überreicht wurde.

Zu außerordentlichem Dank sahen sich die drei Sänger gegenüber ihrem Liedschreiber Hans Christoph verpflichtet. Seine einfühlsamen Manuskripte mit den dazugehörigen Melodien machen die Kreationen des Rittsteiger Dreig’sangs ganz individuell und unnachahmlich. Mit einem Blumengruß bedachte das Trio auch Helga Brandl für die originellen CD-Cover-Texte sowie die Öffentlichkeitsarbeit.

Im zweiten Teil des Abends spürten die Zuhörer mit dem Lied „Geh schee staad durch den Woid und mach die Aug’n auf dabei“ der Natur nach. Mit seinem Repertoire hat der Rittsteiger Dreig’sang offensichtlich eine gute Mischung gefunden, denn im April 2006 hatten die drei Männer den ersten Kontakt mit dem Bayerischen Rundfunk bei einer Live-Aufzeichnung beim Frühjahrssingen in Haibühl.

Dieser folgten mehrere Livesendungen in München unter dem Titel „Am Abend in der Stuben“. Unisono bedauerte man, dass sogar diese eine Stunde Volksmusik aus dem Programm genommen wurde.

Der Titel „Mei Zither is mei Freid“ ist Hermann Achatz auf den Leib geschrieben und spricht ihm als Zitherbauer aus dem Herzen. Moderator Hänsn sieht den Mittelpunkt ihrer Musik in der Heimat und darüber wurde schon viel geschrieben.

Allerdings toppt er mit dem neuen Lied für den Dreig’sang „Mei Paradies des is mei Hoamat“ diese Liebe. Neben Radioeinsätzen standen auch Fernsehtermine auf dem Programm, als das Trio mit Carolin Reiber und „Bayern on Tour“ am Hohenbogen gastierte. Sogar Berlin statteten sie mit den Hohenbogen Goißn einen Besuch ab. Sepp Altmann wollen die Drei besonderen Dank für die sehr enge Zusammenarbeit über viele Jahre hinweg aussprechen. Er organisierte grenzüberschreitende Wanderungen und unvergessliche Bergweihnachten, an denen der Rittsteiger Dreig’sang großen Anteil hatte. „I woas ma koa Landl, wo’s schöner könnt sei“ ist ein Loblied auf die Heimat. Hans Christoph ging der Frage nach, wie er ein Lied schreibt: Der Herrgott hat es gut mit mir gemeint und mir diese Gabe in die Wiege gelegt. Ich fasse etwas auf und wenn ich davon Gänsehaut bekomme, dann weiß ich, dass das Lied auch beim Publikum gut ankommen wird. So wie beispielsweise „A Waidlaherz“, das in seiner Brust schlägt. Was früher nur über Kassetten zu hören war und nur einen kleinen Kreis erreicht hat, geht heute über Internetradio in alle Welt. Insbesondere das Arberwoid-Radio bietet eine Plattform für die „kleinen und noch unbekannten“ Musiker, die mit diesem Medium auch Bekanntheit erlangen können. Voraussichtlich wird der Abend in zwei Teilen am 16. und 23. Juni ausgestrahlt. Bei der Arberkirchweih mit Tausenden von Menschen haben die Männer vom Rittsteiger Dreig’sang für einen bleibenden Eindruck gesorgt, wie ein Dankbrief bestätigte.

Ein spezielles Wunschkonzert

Nach dem Lamer-Winkel-Lied bogen die Gastgeber mit dem Cover-Titel „Hoam in mein Woid“ in die Zielgerade ein. Für den CD-Produzenten Otto Först war „das Aufnehmen der CD keine Arbeit, sondern Vergnügen und eine Ehre“. Lobende Worte von Willi Freimut an Liedermacher und Moderator Hans Christoph gab dieser in seinen Schlussworten zurück, in denen er die gleiche Besetzung seit 23 Jahren hervorhob und die gute Qualität ihrer authentischen Musik würdigte. Für ihn sind Willi, Hermann und Gerhard glaubwürdige musikalische Repräsentanten und Vertreter unserer Waidlahoamat und des Bayerischen Woids.

Nach Bekanntgabe des Quizsiegers Günther Zimmermann, der mit seiner Schätzung den 575 Auftritten des Rittsteiger Dreig’sangs am nächsten kam, stand ein Wunschkonzert mit speziellen Werken wie „Abend in der Schindelau“ oder der „Rittsteiger Hymne“ beim Publikum hoch im Kurs und animierte die Gäste zum Mitsingen und Schunkeln.