Kommentar
Die Not ist offenbar groß

18.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:02 Uhr
Dr. Christian Eckl −Foto: Uwe Moosburger

Regensburg hat zu wenige Parkplätze. Das spürt nicht nur jeder, der in der Altstadt wohnt. Hier kommen auf knapp 5000 Bewohnerausweise derzeit etwa 2000 Parkplätze. Das Problem ist lange bekannt, führt aber keineswegs dazu, dass man weitere Parkplätze in der Altstadt für Bewohner reserviert. Im Gegenteil: Immer mehr Bewohner-Parkplätze verschwinden, werden für Fahrräder reserviert oder ersatzlos gestrichen.

Doch nicht nur die Bewohner der Altstadt haben ihre tägliche Not: Die vielen Menschen, die in der Altstadt arbeiten, müssen sich jeden Tag aufs Neue überlegen, ob sie überhaupt mit dem Auto kommen wollen. Doch wer nicht auf Bus oder Bahn umsteigen kann, weil sich die Anfahrt nochmals erheblich in die Länge ziehen würde, muss ausweichen – oder zahlen.

Der Prozess vor dem Amtsgericht machte deutlich, dass sich die Wohlhabenden die Tickets leisten können. Mancher Fahrer großer Sportwagen riskiert sogar lieber einen Strafzettel, als in den Parkhäusern zu zahlen – 15 Euro hat man da nämlich auch schnell zusammen.

Eine Lösung wäre eine Staffelung der Preise: Wer in der Altstadt arbeitet und unter 2000 Euro netto verdient, müsste weniger zahlen als der Manager, der samstags mit seiner Frau zum Shoppen kommt. Wer nicht will, dass Regensburg endgültig zum Museum mit angegliedertem Studentenwohnheim wird, der muss auch auf die Bewohner achten. Die Politik verschläft derzeit Alternativen: Ein großes Parkhaus am Alten Eisstadion mit kreativen Lösungen wie etwa ein Anschluss mit Fähre über die Donau.