Kundgebung
Die Regensburger gedachten der rassistischen Morde in Hanau

20.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:31 Uhr
Alexandra Wessel
Am Neupfarrplatz erinnerten die Menschen, wie in vielen anderen Städten Deutschlands, mit einer Kundgebung an die rassistischen Morde in Hanau, die sich vor drei Jahren ereignet hatten. −Foto: Wessel

„Schulter an Schulter gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus – IKS Regensburg“ hieß es auf dem Plakat, das neben dem Dani-Karavan-Denkmal am Neupfarrplatz lag. Die Menschen versammelten sich im Kreis um das Plakat und um die neun Bilder der Opfer – darunter auch ein Regensburger.



„Drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau: Wir trauern und erinnern“, stand auf den kleineren Plakaten in den Händen der Menschen, gefolgt von der Namensliste der neun Erschossenen: Fatih Saraçoglu (aus Regensburg), Ferhat Unvar, Hamza Kurtovi, Said Nesar Hashemi, Vili-Viorel Paun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.

Am Sonntagnachmittag fand in Regensburg, wie auch in vielen anderen Städten, eine Gedenkkundgebung anlässlich des dritten Jahrestages der rassistischen Morde in Hanau statt. Die Veranstaltung wurde vom Internationalen Kultur- und Solidaritätsverein Regensburg (IKS) organisiert.

Audioaufnahmen von Angehörigen der Opfer

Bei dem Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 hatte der 43-jährige Tobias Rathjen in Hanau (Hessen) neun Personen mit Migrationshintergrund in einer Shisha-Bar erschossen, ebenso seine Mutter in ihrem gemeinsamen Wohnhaus. Letztlich hatte der psychisch Erkrankte auch sich selbst erschossen.

Lesen Sie auch:Hanau ist auch in Regensburg - Angehörige der Opfer des rassistischen Attentats schildern Trauer und Wut

„Es darf kein Vergessen geben“, „Wand der Vertuschung“, „Kampf um Gerechtigkeit“ und „Erinnern heißt verändern“, war unter anderem zu hören. Mittels Audioaufnahmen konnten Stimmen von Angehörigen der Opfer dieses als rechtsextremistisch und rassistisch geltenden Angriffs festgehalten und der Öffentlichkeit bei der Kundgebung vorgespielt werden. Nach Solidarität, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen wird verlangt. Eigene Ermittlungen der Angehörigen mithilfe von „Forensic Architecture“ ergaben eine „Kette des Versagens“, so Karin Prätori vom IKS, zum Beispiel seien der Notausgang verschlossen und der gewählte Notruf nicht besetzt gewesen.