Winfried Steinmann, seit 40 Jahren ehrenamtlicher Versicherungsberater der Deutschen Rentenversicherung, war am Montagabend von den Freien Wählern Waffenbrunn zu einem Rentenvortrag im Gasthaus Roider eingeladen.
Ortschef Alois Platzer freute sich über überaus viele Besucher, unter ihnen der Bürgermeisterkandidat Sepp Ederer. „Die Frauen kümmern sich zu wenig um ihre Rente, weil sie in erster Linie durch Kindererziehung, Haushalt und Ehemann beschäftigt sind und übersehen dabei, dass sie eine frühere Rente erhalten könnten als die Regelaltersrente“, stellte Steinmann fest und präsentierte gleich ein Beispiel, bei dem Frau Mustermann mit 257 Monaten Lehre, Arbeit, geringfügiger Beschäftigung, einen Anspruch auf eine Regelaltersrente ab 65 Jahren und elf Monaten hat. „Glauben sie das ja nicht“, sagte der Rentenberater. „Man erhält pro Kind bis zu zehn Jahre Berücksichtigungszeit angerechnet. In Falle der Frau Mustermann, die drei Kinder großzog, wären das zusätzlich 21 Jahre und acht Monate plus 161 Monate aus Schule, Lehre u.a. 421 Monate, das heißt umgerechnet 35 Jahre und ein Monat. Frau Mustermann erfüllt damit die Voraussetzungen für eine vorzeitige Altersrente mit 63, wenn auch mit 10,5 Prozent Abschlag. Insgesamt gerechnet wären das für Frau Mustermann 15 665,50 Euro Gesamtgewinn. „Also“, rät Steinmann, „immer die Rentenauskunft ganz genau lesen oder einfach überprüfen lassen.“
Steinmann brachte noch mehrere Beispiele, die alle aufzeigten, dass man einen Rentenbescheid nicht ohne Prüfung und Hinzuziehung eines Rentenberaters akzeptieren sollte. Das gelte auch für Beiträge aus einer Pflegetätigkeit, sofern man dafür Rentenversicherungsbeiträge eingezahlt bekommt. „Erziehungsrente ist eine kaum bekannte Leistung“, referierte Steinmann weiter. Der Rentenfachmann sprach auch Flexirente, vorgezogene Altersrente und Hinzuverdienst an. Er klärte mit einem Rechenbeispiel auf seinem Flipchart bis ins Detail auf und bewies, dass man mit der Rente auch verdienen kann.
Die vielen Fragen der Besucher zeigten, dass sich so mancher fragte, ob er sich bezüglich seiner eigenen Rente tatsächlich mit allen Fakten beschäftig hat und ob es nicht besser wäre, sich nochmals von einem Rentenfachmann beraten zu lassen. „Glauben sie mir, die Rentenberatung ist ein Hobby von mir, und es kommen sogar Leute bis aus Passau zu mir gefahren und suchen ein Beratungsgespräch“, erzählte Steinmann, der jede Frage unverzüglich beantwortete.
Er wies darauf hin, dass er jeden Donnerstag von 9 bis 18 Uhr bei der DAK Cham erreichbar ist. „Unbedingt aber einen Termin vereinbaren, weil die Wartezeit mittlerweile circa vier Wochen beträgt“, merkte er an. (fsh)
