Tradition
Die schöne Kunst des Blumenlegens

In Vilzing und Windischbergerdorf gibt es zu Fronleichnam aufwendige Blumenteppiche vorm Alter. Die Geschichte eines Brauchs.

25.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Die Frauen aus Windischbergerdorf legen einen Blumenteppich. Jedes Behältnis ist mit einer Blumensorte gefüllt. −Foto: Matzke

Der Mittwoch und der Donnerstag wird für Marianne Zistler ein arbeitsreicher Tag. Als Mitglied in der Vorstandschaft des Frauen- und Müttervereins Vilzing kümmert sie sich mit weiteren Frauen um die Gestaltung des Blumenteppichs zu Fronleichnam an einem der Altäre und bereitet das anschließende Gartenfest des Vereins mit vor. Der andere Altar wird in Vilzing traditionell von den Müttern der Kommunionkinder gestaltet.

Ein Meer von Margeriten

„So hat das auch bei mir angefangen“, sagt Zistler. Der erste von ihr selbst gestaltete Blumenteppich war für die Kommunionkinder. Ein lila Kreuz mit einem Weinstock in einem Meer von Margeriten. Offensichtlich kam ihre Gestaltung gut an. Denn seit drei Jahren ist Zistler für den Blumenteppich des Müttervereins zuständig.

Ihre Ideen für die Teppichgestaltung holt sich Zistler übrigens im Internet. Sie sieht sich verschiedene Motive anderer Blumenteppiche an und zeichnet sie nach. Die schönsten Blumenteppiche haben ihrer Meinung nach übrigens die Baden-Württemberger.

Gärtner geben gerne Blüten

Meist entscheidet Zistler sehr kurzfristig, welches Motiv gelegt wird. Das ist von den gerade blühenden Blumen abhängig. Heuer werden wahrscheinlich Flieder, Schneeball und Ginster genutzt. Daraus wird ein großer Kelch mit einem Blutstropfen gelegt, an dessen Seiten Brot und ein Fisch zu sehen sind. Gelegt werden die Motive übrigens schon am Mittwoch, damit am Donnerstag zur Messe um 9 Uhr mit der anschließenden Prozession alles bereit ist. Danach kann beim Gartenfest gefeiert werden.

Margeriten für die Schriften

Gearbeitet wird auf Spanplatten

Knie- und rückenfreundlich werden die Blumen auf Spanplatten gelegt, die man aufbocken kann. Etwa zwei Stunden brauchen die Frauen bis die Teppiche fertig sind. Das geschieht in Windischbergerdorf am Vorabend von Fronleichnam. Dann werden die Teppiche besprüht und unter Folie gepackt, damit sie am nächsten Tag frisch sind.

Bei den Motiven wechsle man traditionelle und moderne Ansichten ab. Heuer werde es neben einem traditionellen Motiv in der Kirche, einen strahlenförmigen Blumenteppich am zweiten Altar geben. „Wenn es uns gelingt“, sagt Matzke vorsichtig.

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