Parsberg
Die Schüler am SFZ liegen ihr am Herzen

Bettina Stöckle-Schowan leitet das Sonderpädagogische Förderzentrum. Sie und ihr Team machen sich für die Kinder stark.

18.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:49 Uhr
Vera Gabler
Sozialpädagogin Claudia Stauner, Schulleiterin Bettina Stöckle-Schowan (M.) und Sekretärin Andrea Stiegler liegt Förderung am Herzen. −Foto: Vera Gabler

Schulleiterin Bettina Stöckle-Schowan gibt dem aufgebrachten Schüler ein paar Zettel in die Hand, die er erstmal in Ruhe zerreißen darf. „Und dann bitte die Schnipsel in den Papierkorb“, fordert die 48-jährige Sonderpädagogin den Siebenjährigen auf, in der Gewissheit, dass er dann ruhiger wird und man mit ihm sprechen kann. Stöckle-Schowan hat das Vorstellungsgespräch für das Tagblatt gerne unterbrochen, liegen ihr doch die derzeit 67 Schüler im Sonderpädagogischen Förderzentrum schon sehr am Herzen, obwohl sie seit Amtsantritt zu Schuljahresbeginn derzeit noch in der Kennenlernphase ist.

„Ich wollte schon immer eine Lehrkraft mit Sonderpädagogik sein“, verrät sie, während sie den Schüler dabei beobachtet, wie er sich langsam beruhigt. Es seit die Mischung aus Förderung und Schule, die spannend sei, und das begeistere sie auch nach 23 Jahren noch. Zuletzt am Sonderpädagogischen Förderzentrum Neumarkt tätig, hat Bettina Stöckle-Schowan am 1. August die Nachfolge von Manfred Frömmig als neue Schulleiterin am Sonderpädagogischen Förderzentrum in Parsberg angetreten. Derzeit werden 67 Schüler sowie zehn Kinder in der Schulvorbereitenden Einheit unterrichtet und betreut. Die Lehrkräfte „an unser Schule“ orientieren sich in ihrer Förderarbeit am gültigen Rahmenlehrplan, außerdem auch an den Fähigkeiten, Begabungen und Interessen des einzelnen Kindes und Jugendlichen. „Sie sind Ausgangspunkt der schulischen Förderung“, erklärt sie.

Akzeptanz und Wertschätzung

Die innere Haltung sei geprägt von Akzeptanz und Wertschätzung der anvertrauten Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern und Erziehungsberechtigten und anderen beteiligten Fachkräften. Man gestalte Schule als Lern- und Lebensort, so dass die Schüler erfolgreich und zu individuell angemessenen Bildungsergebnissen gelangen können. Aufgeteilt in zwölf bis 16 Kinder pro Klasse, sichere man den Lernerfolg eines jeden Einzelnen durch sonderpädagogische Diagnostik, einen individuellen Förderplan, einer kompetenzorientierten Lernplanung und der regelmäßigen Überprüfung des Förderbedarfs. Durch Förderunterricht, Doppelbesetzung, Wochenplanunterricht, klassenübergreifende Angebote, Projektunterricht und variable Zeitplanung würden die Lehrkräfte den Unterricht auf den individuellen Förderbedarf der Schüler ausrichten.

Der siebenjährige Schüler hat sich schon beruhigt, will aber den Grund seiner Wut, die er mit Füße treten deutlich gemacht hatte, noch nicht sagen. So unterbricht Stöckle-Schowan kurz das Gespräch und bittet die Sekretärin Andrea Stiegler darum, dem Jungen noch einen Knetball in die Hand zu geben. „Strafen hilft jetzt mal gar nicht“, verrät sie ihre Handlungsweise und den Tipp, die Wut des Kindes zwar ernst zu nehmen, dabei aber als Erwachsener das Gesicht nicht zu verlieren. „Man muss dem Kind Perspektiven zeigen, um später dann erreichbare Ziele abzusprechen.“

Wertvolle Unterstützung

Doch zurück zu ihrer und der Arbeit der derzeit 19 Lehrkräfte am SFZ. Nach der Übergabe durch Frömmig habe sie zuerst bei Stiegler, die schon seit zehn Jahren im Sekretariat arbeitet, sowie bei der Lehrerin Tina Suchomel große Unterstützung bekommen. Mittlerweile habe sich auch in der Leitung mit Pia Weidinger und Alexandra Maier ein Team gebildet, das vor allem dann beratend mit Eltern ins Gespräch kommt, wenn diese vor die Wahl gestellt werden, ob beim Kind eine spezielle Förderung, sei es bereits im Kindergartenalter oder dann im Schulalter, angebracht sei. „Die Eltern haben die Wahl, sollten aber auch die Möglichkeit nutzen, Hilfe anzunehmen“, erklärt die Schulleiterin. Wenn ein Kind schlecht sehe, sage man doch auch ja zu einer Brille.

Schulprofil: Dienst: Jugendsozialarbeit:
Schulleiterin Bettina Stöckle-Schowan mit derzeit 19 Lehrkräften führen den Unterricht am Sonderpädagogischen Förderzentrum so, dass Schüler ihr individuelles Bildungsergebnis erzielen können.Der mobile sonderpädagogische Dienst bietet Unterstützung an den wohnortnahen Grund- und Mittelschulen im Bereich Lernen, Sprache sowie im sozial-emotionalen Bereich.Neu mit Claudia Stauner; dabei werden Hilfen zur Erziehung vermittelt oder Fachstellen angeboten.

Damit kommt Stöckle-Schowan auf die Tatsache, dass jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit habe. Neben den Lehrkräften sei Claudia Stauner als Diplom-Sozialpädagogin jeden Vormittag an der Schule, um Brücken zwischen Jugend, Eltern und Fachstellen zu bauen.