Gotteshaus
Die Stille und das Gespräch finden

Immer mehr Gläubige kommen freitags in die St. Lorenzkirche in Berching, um dort zur Ruhe zu kommen.

26.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:47 Uhr
Barbara Blaser
Stadtpfarrer Benini segnet die Christen mit der Monstranz. −Foto: Barbara Blaser

Seit Juni läuten freitags um 14.45 Uhr die Kirchenglocken der St. Lorenzkirche. Anfangs waren die Leute irritiert: Um diese Uhrzeit Glockengeläut? Aber mittlerweile kommen immer mehr Gläubige zur Anbetung in das Gotteshaus. Um zur Ruhe zu kommen, braucht man Stille, so Stadtpfarrer Francesco Benini. „Gott ist einer, der nie schreit, sich aufdrängt, aber trotzdem etwas zu sagen hat. In einer immer hektischeren Welt kommen die Menschen nicht mehr zur Ruhe. Ihre innere Unruhe wird getrieben von Stress, hohen beruflichen und familiären Anforderungen.“ In der Kirche könne mann mit Jesus über alle seine Sorgen, Nöte oder Ängste wie ein Kind sprechen.

Bei der Anbetung herrscht Stille. Dass während der dreistündigen Anbetung jemand im Gotteshaus ist, dafür sorgen die Mitglieder vom Gebetskreis. Der Geistliche hat schon viele Erfahrungen mit dieser Art zu beten gemacht. Auch mit Jugendlichen hat er es oft praktiziert. Diese haben die Stille mit Musik untermalt. Weiter berichtet Benini von Dekan Bernhard Hesse, der in eine neue Pfarrei kam, die ziemlich „tot“ war. Mittlerweile ist es eine aktive Gemeinde geworden. Froh ist Stadtpfarrer Benini, dass seine Pfarrvikare mitziehen und diese Arbeit unterstützen.

Stadtpfarrer Benini ist überzeugt, dass das stille Gebet massiv am Wachsen ist. In einer Welt, wo alles immer schneller wird, hilft die Anbetung der Entschleunigung. Stadtpfarrer Francesco Benini ist sich sicher: „Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil er uns liebt.“ (ubb)