Musik
Diese Dudes machen Countrypunk

Die Oberpfälzer Newcomer-Band Country Dudes um den früheren DSDS-Kandidaten Björn Bussler bricht mit Konventionen.

28.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr
Fred Filkron
Die Country Dudes (von links): Andi Januschke, Max Seelos, Björn Bussler, Uli Groeben (nicht auf dem Bild ist Stefan Schindlbeck) −Foto: Matthias Bruckner

Die fünf Country Dudes aus Burglengenfeld, Regensburg und Schierling heißen nicht nur so, die Endzwanziger sind auch echte Freunde. Kennengelernt haben sich Uli Groeben, Max Seelos, Andi Januschke und Stefan Schindlbeck lange vor der Gründung der Countryband im Sommer 2015, während ihrer Ausbildung im Music College in Regensburg. Auf Sänger und Bassist Björn Bussler ist Schlagzeuger Seelos über die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ gestoßen.Dort hatte Bussler 2013 einen respektablen 12. Platz belegt.

Eine Erfahrung, die Bussler nicht missen möchte: „Die Sendung war ein Türöffner ins Musikbusiness für mich.“ Vergangenes Jahr hat Bussler dann seinen Job als Autoverkäufer an den Nagel gehängt und sich für das Vollzeit-Musiker-Dasein entschieden. Eine Aufgabe, die neben spaßbringenden Auftritten viel Organisieren mit sich bringt. Die in letzter Zeit aber auch Früchte getragen hat: Anfang Februar sind die Country Dudes beim „Country Music Meeting“ in Berlin aufgetreten, einem Mega-Event über drei Tage und mit mehreren Bühnen, wo sich auch ein weiterer Gig aufgetan hat, im fernen Dänemark.

Alte Themen neu erzählt

„Wir waren in Berlin die mit Abstand jüngste Band“, erinnert sich Gitarrist Januschke. In die Traditionen verhaftete und bisweilen etwas verstaubte deutsche Country-Szene wollen die Country Dudes frischen Wind bringen. Stilistische Konventionen sollen mit punkifiziertem Country-Rock aufgebrochen werden. Klassische Country-Themen werden mit einem ironischen Augenzwinkern neu erzählt.

In „Little smoker boy“ geht es um die Versuchungen des Nikotins. „My Girl“ säuft gestandene Mannsbilder unter den Tisch. In „No, no, no“ entpuppt sich eine potenzielle Traumfrau als ihr Gegenteil. „One Heart“ schlägt ernstere Töne an: Das Musikerherz muss sich zwischen Familie und der Kunst entscheiden.

In „Nashville Tennessee“ singen die Country Dudes vom lebenslangen Traum eines jeden Countrymusikers, irgendwann in der legendären Radioshow „Grand Ole Opry“ aufzutreten, die USA-weit ausgestrahlt wird. Zu diesem Stück haben sie sich ein lustiges Musikvideo in aufwendiger Stop-Motion-Tricktechnik anfertigen lassen, mit Playmobil-Cowboys mit Bartstoppeln.

Die amerikanische Alt-Country-Band „Old Crow Medicine Show“ haben bei „Grand Ole Opry“ bereits gespielt. Die Formation aus Virginia verbindet Old-Time-Music, Folk und Americana auf innovative Weise zu einem alternativen Country-Entwurf.

Ein Konzept, das den Country Dudes als Vorbild dient. Ihre „Old fashioned music mit Punkrock-Attitüde“ besticht durch Country- und Folk-typische Instrumentierung. Neben Tin Whistle, Akkordeon und Melodica stehen Banjo, Mundharmonika und Mandoline, für die Stefan Schindlbeck zuständig ist, der sich der Band Ende vergangenen Jahres angeschlossen hat. Durch sein Musizieren in zwei weiteren Countrybands („The Rooster Crows“, „Uncle Sally“) bringt er viel Erfahrung in die Country Dudes mit ein.

Die selbstbetitelte erste Mini-CD der Country Dudes, die am Freitag im Degginger vorgestellt wird, enthält ausschließlich Songs auf Englisch. Der für Ende des Jahres anvisierte Longplayer setzt dann mehr auf bayrisch-deutsche Texte.

Ein Appetizer für das Album

Beim Livekonzert im Degginger wird man beides zu hören bekommen. „Die Mini-CD ist eine Art Appetizer für das Album“, verrät Januschke, der als einziger in der Band nicht aus einem Musiker-Elternhaus stammt. Drummer Max etwa ist der Sohn des bekannten Bandleaders Ambros Seelos, dessen Orchester in den Swingin‘ Sixties die Tanz- und Unterhaltungslokale Europas unsicher gemacht hat, neben Stars wie Freddy Quinn, Chubby Checker, Count Basie oder Ella Fitzgerald. Vor einigen Jahren übernahm Sohnemann Max die Orchesterleitung und machte seinen späteren Country Dude Björn Bussler zum Leadsänger.

Ganz weltläufig haben sich die Country Dudes lustige englische Alias-Tarnnamen zugelegt – Conny Rice, Sax Meelos, Jimmy Crouch, Peter-Adrian Slowhand und Special McFly – nur für den Fall, das der Erfolg sie übermannt und sie nicht mehr in Ruhe einkaufen gehen können. Das letzte Konzert im Degginger gab schon einmal einen Vorgeschmack darauf: Es war restlos ausverkauft.

WeitereNachrichten aus der Regensburger Kulturszenefinden Sie hier