Regionale Produkte
Direktvermarkter stellen neue Alternativen zu Bauernmärkten vor

13.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:37 Uhr
Regionale Produkte im Internet bestellen und dann nach Hause geliefert bekommen – das bietet zum Beispiel der TLA Frischeservice, der im Landkreis Amberg-Sulzbach beheimatet ist. −Foto: Uwe Anspach

Regionale Produkte kommen bei den Kunden sehr gut an – doch wie können Landwirte im Landkreis Neumarkt ihre Waren noch besser vermarkten? Und wie können Kunden noch bequemer einkaufen? Dazu haben sich 23 Direktvermarkter von konventionellen und ökologischen Bauernhöfen ausgetauscht.

Diesen Runden Tisch Direktvermarkter hat die Regina GmbH in Kooperation mit dem Amt für Landwirtschaft Neumarkt im Kloster Plankstetten organisiert – einem Vorzeigeunternehmen in Sachen Ökolandbau und Bio-Direktvermarktung.

„Es muss nicht alles Bio sein, wichtig ist, dass die Produkte regional erzeugt und vermarktet werden“, sagte Landrat Willibald Gailler in einem Grußwort. Durch den Kauf regionaler Erzeugnisse bei den Direktvermarktern vor Ort entstehe ein wertvolles Vertrauensverhältnis zwischen Erzeugern und Verbrauchern, das durch nichts zu ersetzen sei.

Virtuelle Alternativen zum Bauernmarkt

Laut Harald Gebhardt, dem Leiter des Amts für Landwirtschaft in Neumarkt, ist der Bauernmarkt ein guter Weg für die Versorgung mit regionalen Produkten gewesen. „Aber auch Vermarktungsstrukturen entwickeln sich weiter. Heute können Verbraucher regionale Produkte – sowohl aus konventioneller Erzeugung als auch in Bio-Qualität – in virtuellen Räumen kaufen und in der Region abholen oder zuhause empfangen.“ Dies ist laut Gebhardt ein Vorteil – sowohl für Konsumenten als auch für Produzenten.

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Pia Hoffmann-Heinze und Anja Kissling stellten das System „Marktschwärmerei“ vor, ein Vermarktungssystem, das 2011 in Frankreich entstand und seit 2014 zur Gründung von 164 regionalen Schwärmereien in Deutschland führte. Eine davon ist die Marktschwärmerei Postbauer-Heng, die von den beiden genannten „Gastgeberinnen“ – so der Name der regionalen Organisatorinnen – im Herbst 2022 aus dem Nachbarort Ezelsdorf übernommen wurde.

Das System ist einfach und komfortabel: Regionalerzeugnisse aus dem Umkreis von 40 Kilometern können online bestellt und bezahlt werden. Die persönliche Warenausgabe findet einmal wöchentlich beim Krausenbäck in Postbauer-Heng sowie in Ezelsdorf statt.

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Hier können sich Erzeuger und Verbraucher treffen und austauschen. Direktvermarkter bespielen die Plattform selbst, stellen Produkte, Fotos sowie Verkaufspreise ein und betreiben Marketing für sich selbst. „Der Kunde muss sich auf der Plattform darstellen, die Kommunikation mit den Kunden ist äußerst wichtig“, betonte Pia Hoffmann-Heinze.

Wöchentlich erhalten die Verkäufer eine Auflistung aller bestellten Artikel und liefern am zentralen Ort aus. Die Bezahlung wickelt der in Berlin ansässige Betreiber ab.

So funktioniert derTLA Frischerservice aus Ursensollen.

Einen ähnlichen Weg geht der TLA Frischeservice aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach: Regionalprodukte können online bestellt werden und kommen dann per Lieferservice direkt beim Kunden an. Derzeit hat das Unternehmen 36 Regionalerzeuger gelistet, die ebenfalls selbstständig auf der TLA-Plattform ihr Unternehmen darstellen und Produkte samt Verkaufspreisen listen.

„Bis zu sieben Liefertouren fährt der TLA Frischeservice täglich, um Regionalprodukte in der nördlichen Oberpfalz auszuliefern“, erklärte Andrea Popp von TLA. Auch ein spezieller Bestellkatalog für Senioren sei entwickelt worden, um der älteren Generation die Bestellung von Regionalprodukten zu erleichtern.

Rewe analysiert Direktvermarkter, bevor sie sie listen

Simone Münsterer-Reis von der Abteilung Category Management der Rewe Group schaltete sich der Veranstaltung online zu und stellte die Voraussetzungen für Direktvermarkter zur Belieferung von REWE dar. Im Vorfeld analysiere der Konzern, ob ein Produkt in der Nähe bereits bezogen werde und Bedarf dafür bestehe. Weitere Voraussetzungen seien die Zertifizierung und Kodierung der Produkte. „Derzeit beliefern rund 350 Regionalerzeuger die Rewe-Märkte in Bayern“, so die Managerin.

Die Regionalkampagne OriginalRegional stellte Susanne Niemela, Projektmanagerin an der Geschäftsstelle der Metropolregion Nürnberg, vor. Derzeit nutzten in der Metropolregion 1500 Direktvermarkter in 32 Partnerinitiativen dieses Logo. Voraussetzung dafür sei unter anderem, dass bei der Verarbeitung 80 Prozent regionale Rohstoffe verwendet werde, ohne Gentechnik und Qualitätsstandards eingehalten werden.

Außerdem wurde die RegioApp vorgestellt, die auf Smartphones heruntergeladen werden kann oder auch unter www.regioapp.de zu finden ist. Damit können Kunden herausfinden, wer welche Lebensmittel in der Nähe anbietet.