Fußball in Cham
DJK Vilzing: Die Meister feiern den Aufstieg

07.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:56 Uhr
Ferdinand Schönberger
Regionalliga-Spielleiter Josef Janker (links) und Bayernliga-Spielleiter Patrick Garbe (rechts) bei der Übergabe der Urkunde an 2. Spielführer Christoph Schwander und des Meisterwimpels an Sportlichen Leiter Roland Dachauer −Foto: Fotos: Ferdinand Schönberger

Wir sind Vilzing: Bodenständig, familiär, leidenschaftlich, ambitioniert, engagiert.“ Diese Eigenschaften hat sich die DJK an ihre Fahne geheftet. Ihren historischen Erfolg, den Aufstieg in die Regionalliga, beging die DJK-Familie am Samstagabend im Stadl der Wasserwirtschaft mit einer offiziellen Meisterfeier, hauptsächlich gedacht für die Sponsoren und die vielen Helfer.

Durch den Abend führte 1. Abteilungsleiter Fußball, Stefan Schuster, der eine Reihe von Gästen willkommen hieß: Neben Teilen der 1. Mannschaft, Trainern, Funktionären, Sponsoren und Helfern besonders Landrat Franz Löffler, 1. Bürgermeister Martin Stoiber, die Ehrenmitglieder Erika Brunner und Manfred Zollner, die Festmutter Kerstin Posel sowie vom Bayerischen Fußballverband Josef Janker (Spielleiter der Regionalliga), Patrick Garbe (Spielleiter der Bayernliga-Nord), Thomas Graml (Bezirksvorsitzender) und Werner Mages (Kreisvorsitzender).

Sepp Beller, sportlicher Leiter Bayernliga des Vereins, gab einen immer wieder mit viel Beifall bedachten Rückblick. Die DJK Vilzing wurde mit 81 Punkten (im Schnitt 2,38 pro Spiel) Meister der Bayernliga-Nord. Auch wenn mit 89 Toren die meisten in der Liga erzielt und mit 26 Gegentoren die wenigsten eingesteckt werden mussten, sei die Saison keine „gmahde Wiesn“ gewesen.

In kürzester Zeit hätten sich vier Mannschaften für das Meisterschaftsrennen herauskristallisiert, die bis zum 31. Spieltag beste Chancen auf den Aufstieg hatten.

Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SpVgg Ansbach habe die Mannschaft dem Druck standgehalten, keinen Punkt mehr abgegeben und absolut verdient den Titel und den Aufstieg in die höchste Amateurklasse erreicht.

Als Topfavorit der Gejagte

Anschließend beglückwünschte und dankte Beller denjenigen, die zum Erfolg beigetragen hatten. Er nannte zunächst die 1. Mannschaft, bei der sich momentan Teile im wohlverdienten Urlaub befänden. Sie sei von Anfang an als Topfavorit der Gejagte gewesen, habe sich auch nach einigen Rückschlägen wieder gefangen, vor allem nach der Winterpause Abgänge, die Corona-Pandemie und schwere Verletzungen wichtiger Spieler verkraftet, sei immer enger zusammengerückt.

Zum Erfolg beigetragen habe die medizinische Abteilung mit Physiotherapeut Ed van der Weerd, der 2011 anfing und zur Institution geworden sei, seinen Teamkolleginnen Sabine van der Weerd (bis zur Winterpause aktiv) und Chrissi Haimerl, sowie Dr. Rüdiger Ruppert, der zweimal pro Woche Termine für die Spieler freihielt. Genauso wichtig sei das Team der sportlichen Leitung mit 1. Vorsitzenden Klaus Kernbichl, Fußballabteilungsleiter Stefan Schuster und ab der Winterpause der künftige Teammanager Andi Bugl gewesen.

Souverän habe das junge Trainerteam mit Beppo Eibl, Erich Vogl, Matthias Graf und Stefan Siegl, das mit ihrer Aufgabe gewachsen sei und kleine Unebenheiten ausgeglichen habe, die Mannschaft auf den ersten Platz in der Tabelle geführt, der über Wochen gehalten wurde. Zwei weitere wichtige Personen in der Erfolgsgeschichte der DJK Vilzing seien der Hauptsponsor Manfred Zollner und Roland Dachauer, Leiter Sport, die sich beide auch mit großem persönlichen Einsatz für die Erteilung der Lizenz hineingekniet hätten.

Auch in der Zukunft, so Beller, sei der Zusammenhalt, der schon immer ein ganz großes Plus war, wichtig, um sich in dieser Topliga halten zu können. Dort würden mehrere Mannschaften unter Profibedingungen arbeiten und fünf- bis siebenmal pro Woche trainieren. Es seien Teams dabei, die sich schon lange einen Namen gemacht haben, und in der 20er-Liga gebe es vier Festabsteiger und zwei Releganten. Das sei eine knackige Aufgabe, die man aber mit drei wöchentlichen Trainingstagen und den über zwanzig Spielern im Kader sowie dem Trainerteam erfolgreich bewältigen könne.

In seinen Grußworten ging Landrat Löffler auf die Symbiose zwischen Fußball und dessen Umfeld ein. Man habe im Landkreis vier Vertreter in der Landesliga, einen in der Bayernliga und nun mit der DJK einen Verein in der Regionalliga, der aus einem kleinen Ort entspringt und strategisch und strukturiert angelegt sei.

In dieser Dichte treffe das auch auf die Wirtschaft zu. Keiner habe dem Landkreis seine positive Entwicklung zugetraut. Wo Menschen leistungsbereit seien, würden sie es nicht nur im Sport zeigen, sondern auch in vielen anderen Bereichen.

Der sportliche Erfolg hänge mit der Mannschaft und vielen Verantwortlichen und Persönlichkeiten zusammen, führte 1. Bürgermeister Stoiber aus. Man müsse sich Ziele setzen, die man durch das Zusammenhelfen vieler - gleichsam als Puzzleteilen - erreichen kann. Er sprach von einer „wunderbaren Geschichte“, auch wenn ein paar Probleme im Umfeld gemeistert werden mussten, und übergab eine Einladung für die gesamte Mannschaft zur Sportlerehrung im August durch die Stadt.

Sprungbrett zum Profifußball

Bayernliga-Spielleiter Garbe bezeichnete die Regionalliga als Sprung zum Profifußball. Den anwesenden Spielern und dem Funktionsteam überreichte er je eine Medaille, dem Verein eine Urkunde und den Meisterwimpel. Sportlich wünschte er kein baldiges Wiedersehen, da dies den Abstieg bedeuten würde. Stolz zeigte sich Klaus Kernbichl, Vorstand eines Regionalliga-Aufsteigers zu sein.

Für die schon zuvor genannten Personen hatte er zum Dank kleine kulinarische Geschenke mitgebracht, aber auch an die „Mannschaft hinter der Mannschaft“ - die vielen Helfer, angefangen vom Stadionsprecher über Platzkassier, Platzwart, Ordnungsdienst, Medienbeauftragte, Ausschank und Würstlverkäufer bis hin zum Arbeitsteam „Rentnerband“ von Alois und Sepp mit regelmäßigen Einsätzen. Er stimmte Schuster zu, dass der Klassenerhalt das Ziel sei.

Humorvoll und mit kritischen Untertönen ging Zollner in seiner kurzen Ansprache auf den Bereich Fußball ein. Heute seien hier Leute anwesend, welche die Spielleitung „steuern“ – mit der Folge einer überschaubaren Zuschauerzahl bei gleichzeitigen Heimspielen von Vilzing, Cham und Kötzting.

Die ganzen Forderungen und neuen Bedingungen für den Spielbetrieb in der Regionalliga seien oft nicht so, wie man sie gerne hätte. Und die Pflege der Sportanlagen mache man selber, während sie in Cham von der Stadt ausgeführt würden.

Er freute sich, dass es gelungen war, gute Stürmer zu holen, und, der Verein eines Ortes mit 420 Einwohnern von der C-Klasse aus siebenmal aufsteigen konnte. Dazu leiste er gerne seinen Beitrag, denn „Fußball ist die schönste Nebensache der Welt!“

Sportlicher Leiter Beller verabschiedete schließlich Erich Vogl, von 2011 bis 2017 in 150 Punktspielen in der 1. Mannschaft aktiv und ab 2019 Co-Trainer sowie Chrissi Haimerl, seit 2017 Physiotherapeutin, die oft bei den Spielen dabei war und nun profimäßig zum deutschen Volleyballmeister Allianz Stuttgart wechselt.