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Dr. Salterberg verlässt die Sana-Klinik

Zum 31.12. will die beliebte Chefärztin keinen Nachtdienst mehr machen. Patienten erreichen sie weiter in der Praxis.

03.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:37 Uhr

Im Medizinischen Versorgungszentrum am Steinmarkt wird Dr. Salterberg als ärztliche Leiterin weiter für ihre Patientinnen da sein. Aus der Geburtshilfe zieht sich die Ärztin aber zurück. Foto: Salterberg

„25 Jahre Notdienst sind genug!“ – Dr. Annette Salterberg zieht einen Schlussstrich unter schlaflose Nächte. Eigentlich wollte die beliebte Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe an den Sana-Kliniken mit 50 schon diesen Schritt tun. Nun ist es ein bisserl mehr geworden.

„Das zehrt an den Kräften“, sagt sie und weiß, dass die Mütter an der Klinik sie vermissen werden. Ihre ruhige, kompetente und immer freundliche Art war manchen Frauen eine willkommene Alternative zum burschikosen Auftritt ihres langjährigen Kollegen Dr. Jürgen Bornhaupt. „Es ist gut, wenn die Patienten eine Alternative haben“, lacht sie. Allerdings wird auch sie die ungezählten glücklichen Momente vermissen, in denen ein Kind zur Welt kam. „Das gehört sicher zu den schönsten Momenten im Leben.“

Jede dritte Nacht im Dienst

Jede dritte Nacht war sie in den letzten Jahren unterwegs. Jedes dritte Wochenende hatte sie Dienst, immer im Wechsel mit Dr. Jürgen Bornhaupt und Dr. Jakub Nosek. Wie viele Geburten sie erlebt hat, das weiß sie nicht. „Ich habe irgendwo bei 1000 aufgehört zu zählen. Und das ist schon eine ganze Weile her.“

Ihren Patientinnen aber geht die 55-Jährige Fachärztin nicht verloren. Sie wird sich ab dem 31.12.2016 noch mehr auf ihre Arbeit als Ärztliche Leiterin im medizinischen Versorgungszentrum am Chamer Steinmarkt konzentrieren. Dort hat man erst vor kurzem eine Zusammenarbeit mit der Praxis des Bad Kötztinger Frauenarztes Dr. Emil Ondr beschlossen und das Einsatzgebiet damit erweitert. Auch ambulante Operationen in der Chamer Sana-Klinik will Dr. Salterberg weiter durchführen.

Kein Rückzug aus dem Job

Weitere planbare OPs durchzuführen fände sie gegenüber den Kollegen unfair, die noch ihren Dienst als Chefärzte an der Klinik verrichten. An einen Rückzug aus ihrem Job aber denkt sie noch lange nicht. Im Gegenteil. „Ich bleibe noch 20 Jahre“, sagt sie und lacht. Schließlich sei sie erst 55 und ein geregelter Tagesablauf sei richtig was wert.

Hinzu kommt, dass Dr. Salterberg Cham ins Herz geschlossen hat.

„Ich bleibe noch 20 Jahre“Dr. Annette Salterberg

„Ich bin hier hergekommen und war nach einem Jahr schon heimisch. Außerdem steckt in unserem Versorgungszentrum ein Haufen Arbeit. Wir haben exzellentes Personal und wir sind total unterschiedliche Typen. Da kann sich jede Patientin aussuchen, was zu ihr passt. Wenn ich hier wegginge, dann müsste ich mir erst wieder alles aufbauen. Das wäre einfach zu viel.“

In der Klinik hinterlässt ihr Weggang eine Lücke. Die muss Sana nun schließen. Dort hat man schon vor Jahren erkannt, dass das Team Bornhaupt-Salterberg-Nosek ein Zukunftspartner ist. Als die Kosten für die Belegabteilung sich immer höherschraubten, überlegten die drei Belegärzte, wie lange die Lage bei sinkenden Erlösen und steigenden Personalkosten noch haltbar sein würde.

Am Ende setzte sich die Idee einer Hauptabteilung durch. Heute finanziert Sana zum Beispiel zwei Assistenzärzte in Weiterbildung für den Betrieb der Gynäkologie und Geburtshilfe.

Sana: So geht es weiter

Auf Anfrage unserer Zeitung hat Sana-Pressesprecher Alexander Schlaak zur künftigen Praxis in der Klinik-Abteilung Folgendes mitgeteilt: „Am 1. Oktober 2016 konnte eine neue Oberärztin, Aglaia Efthymiadou, für das Team gewonnen werden. Weiteres Personal ist angedacht und wird derzeit gesucht. Zu Tages- und Nachtzeiten steht das Leistungsspektrum der Hauptabteilung vor diesem Hintergrund auch künftig in bewährter Form bereit.

Mit dem Aufbau einer Hauptabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an den Sana Kliniken des Landkreises Cham wurden Anfang des Jahres zukunftsfähige Strukturen geschaffen. Die steigenden Geburtenzahlen im laufenden Jahr und der Umstand, dass immer mehr Mütter von außerhalb des Landkreises zur Geburt nach Cham kommen, belegen die hervorragende medizinische Qualität am Standort.“

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