Lesung
Dunkle Kräfte wüten auf Burg Stockenfels

Autor Rolf Stemmle lässt es in seinem neuen Buch „Der Teufel von Stockenfels“ mit viel Spannung spuken.

06.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:19 Uhr
Gerhard Dietel Dr.Dr.

Rolf Stemmle Foto: Wanner

Es ist ein steiler und mühsamer Aufstieg zur Burg Stockenfels, jener Geisterburg in der Gegend von Nittenau, wo es der Sage nach nachts nicht geheuer ist: Bierpanscher werden hier angeblich vom Teufel selbst für ihre einstigen Freveltaten gestraft, und auch von einer als Gespenst umgehenden „Weissen Frau“ ist die Rede: der schönen Irmingard, die einst Männer quälte und dafür verflucht wurde.

Ein düsterer, ein schauriger Ort, der am vergangenen Sonntagnachmittag den Rahmen für eine Lesung abgab. Denn auf der Burg und ihrer Umgebung lässt der bekannte Regensburger Autor Rolf Stemmle seine eben erschienene Erzählung „Der Teufel von Stockenfels“ spielen, welche die alten Legenden aufgreift und in die Jetztzeit einwirken lässt.

Stemmle und der herausgebende Gietl Verlag haben zur Buchpräsentation geladen und damit zahlreiche Literatur-Neugierige angelockt, die sich vom Ambiente zwischen Mauerruinen unter freiem Himmel faszinieren lassen, zugleich freundlich bewirtet mit Brezen und einem kräftigen Schluck „Stockenfelser Geisterbräu“. Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag von Milena und Susanne Arp, die von der Höhe herab mittelalterliche Spielmannsweisen für Flöte und Trommel ertönen ließen, die in die Entstehungszeit der längst verlassenen Halbruine zurückverweisen.

Reales Geschehen oder Halluzination?

Begrüßt wurden die Anwesenden von Verlagsgeschäftsführer Josef Roidl, vom Nittenauer Bürgermeister Karl Bley und vom Stockenfels-Erforscher Franz-Joseph Vohburger im Gewand eines altertümlichen Kastellans, der die Anwesenden als „edle Damen und Ritter“ titulierte. Dann, endlich, kam der Autor zu Wort, der mit zwei Textauszügen Appetit auf die Lektüre seiner Erzählung machte. Von Anton Wiesmeier handelt sie, einem psychisch angeschlagenen, Zeichen von Verfolgungswahn entwickelnden Münchner Soziologieprofessor, der sich eine Auszeit nimmt und in einer kleinen Pension nahe der Burg einmietet, um Ruhe zu finden.

Wie dieser Anton nun allmählich in den Sog der dunklen Kräfte von Burg Stockenfels gerät, deutete Rolf Stemmles Lesung gerade eben an. Denn sie endete gezielt in dem Moment, als es anfängt spannend zu werden, als nämlich die Geisterstunde auf der Burg anhebt und die „Anderwelt“ ihr Unwesen zu treiben beginnt. Was dann dort vorgeht, und ob es reales Geschehen oder Halluzination ist, blieb bei der Buchpräsentation unbeantwortet, ebenso wie die beklommene Frage des Zuhörers, ob eine solche Geschichte nicht ein böses Ende haben wird. Aber das muss, wer jetzt neugierig geworden sein sollte, schon selbst lesend erforschen.

Rolf Stemmle: Der Teufel von Stockenfels, Erzählung, 119 Seiten, 13,90 Euro, Gietl Verlag

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