Buchvorstellung
Ein großer Regensburger Geistlicher

Vor 186 Jahren starb der Regensburger Bischof Georg Michael Wittmann. Jetzt erscheint ein Buch zu seinem Lebenswerk.

19.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:48 Uhr
Hannah Mages

Freuten sich über die Biografie: Domvikar Georg Schwager, Provinzoberin Schwester Monika Schmidt (München), Verlagschef Fritz Pustet, Autor Martin Lohmann, Bischof Rudolf Voderholzer, theo. Referent Gabriel Weiten und Hausoberin Schwester Dominica Michalke (v. li. n. re.). Foto: Hannah Mages

Bis heute hat er zahlreiche Verehrer, und viele im Bistum wünschen sich seine Heiligsprechung: Pfarrer und Bischof Georg Michael Wittmann ist weit über seinen Tod hinaus ein Teil Regensburgs. Bischof Rudolf Voderholzer und Domvikar Georg Schwager war es daher ein wichtiges Anliegen, die beeindruckende Geschichte des Geistlichen und Seelsorgers in einer Publikation festzuhalten. Schnell hatte man dafür auch den passenden Autor gefunden: Martin Lohmann - Theologe, Historiker und Journalist - aus Bonn wurde als Autor für die Biografie über Wittmann beauftragt. Das war im November 2018, knappe neun Monate später war die Publikation geschrieben. „Das war wirklich eine sehr sportliche Angelegenheit, ich musste mich erst einmal einlesen. Denn der Name Georg Michael Wittmann sagte mir zunächst nichts. Aber nach meinen Recherchen muss ich sagen: Der Mann ist der Hammer!“, zeigte sich Lohmann sichtlich begeistert. Für ihn waren die Arbeiten an der Biografie eine Begegnung mit einem Seelsorger, der ihn faszinierte und zum Staunen anregte. „Bischof Wittmann hatte ein inneres Koordinatensystem der Klarheit, das einfach gut tut!“, so Lohmann weiter.

Eine Leuchtgestalt der Kirche

Mit seinem großen sozialen Engagement und seiner Stärke im Glauben sei Wittmann eine Leuchtgestalt und ein Wegweiser für die Kirche von heute. Dem stimmte auch Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Ansprache zu. „Das Wirken von Georg Michael Wittmann fiel in dramatische Zeitumstände, der Niedergang des kirchlichen Lebens durch die Säkularisation schien besiegelt. Aber es kam ganz anders. Und zu den großen Gestalten der neu aufblühenden Kirche zählte Bischof Wittmann“, so der Geistliche. Daher freue man sich umso mehr, mit der von Lohmann geschriebenen Biografie die wichtigen Botschaften des Bischofs wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. „Bischof Wittmann war ein Freund der Armen und Bedrängten, er setzte sich unermüdlich für die Menschen ein. Sein beständiger Glaube ist aktueller denn je, denn auch heute ist die Kirche schwer angeschlagen. Ich bin davon überzeugt, dass eine wahre Reform und Erneuerung der Kirche nur möglich ist, wenn es Menschen gibt, die sich dem Willen Gottes vollumfänglich beugen“, erklärte Bischof Voderholzer. Mit Empörung verfolge er deshalb auch die derzeitige Debatte um Lehrerin Verena Brunschweiger und deren These, Kinder trügen zu einer negativen Klimabilanz bei. „Ich bin empört über diese selbstzerstörerische Attitude der Autorin! Überall dort, wo der Mensch sich von Gott emanzipiert, wird er seiner selbst überdrüssig und arbeitet seiner Selbstabschaffung entgegen, er kreuzt sich zurück zum Tier!“, so Voderholzer. Für ihn sei es daher auch heute essenziell, sich auf den Glauben zu besinnen. Etwas, dass Bischof Wittmann mit gutem Beispiel vorlebte. „Er zeigte, was christlicher Glaube konkret bedeutet. Trotz der Wirrungen seiner Zeit hat er seinen inneren Kompass mit Ausrichtung auf Gott nie aus den Augen verloren“, zeigte sich Autor Martin Lohmann beeindruckt.

Beeindruckendes Lebenswerk

Auch für Fritz Pustet, in dessen Verlag die Biografie erscheint, ist Bischof Wittmann eine beeindruckende Persönlichkeit. Mit der Biografie sei ein Geschichtswerk geschrieben worden, dass die Vergangenheit aus Sicht des Akteurs Wittmann wahrnehmbar macht. Domvikar Georg Schwager hob am Samstag das Lebenswerk des Bischofs hervor, zu dem auch die Unterstützung von Theresia von Jesu Gerhardinger zählte, durch die es zur Gründung der Kongregation der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau kam. Beide setzten sich für eine Verbesserung der schulischen Bildung von Mädchen ein. „Ohne Bischof Wittmann gäbe es uns nicht“, so Hausoberin Dominica Michalke. Denn auch heute noch wird dieser Bildungsauftrag in der Mädchenrealschule Niedermünster weiter getragen.