Tradition
Ein Jahr Zeit: Baby oder Brotzeit?

Freunde widmeten den frisch vermählten Isabella Neumeier und Benjamin Kroner aus Lohberg einen Hochzeitsbaum.

09.06.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Einen Hochzeitsbaum stellten Freunde Isabella und Benjamin Kroner vor die Haustüre. −Foto: kfl

Mit einem Pferdefuhrwerk sorgten kürzlich einige Tüftler für ziemliches Aufsehen. Bewusst planten sie keine Nacht- und Nebelaktion für ihr Vorhaben, sondern transportierten am hellichten Tage einen sogenannten Kinds- oder Hochzeitsbaum nach Sommerau zum Anwesen des Paares Isabella Neumeier und Benjamin Kroner,das sich am vergangenen Samstag die Hand zum Ehebund reichte.

Dort hatten sie schon zuvor einen Standplatz ausgekundschaftet. Der Stamm war auffälligerweise mit dem Wurzelwerk, das in akribischer Feinarbeit von Erdreich gesäubert worden war, auf den Kopf gestellt. In der Mitte beherbergt es ein Storchennest mit einem staksigen Artgenossen. Zudem befindet sich am Stamm in Augenhöhe eine Tafel mit einem Gedicht, in dem das frisch vermählte Ehepaar an seine Pflicht erinnert wird, innerhalb eines Jahres Nachwuchs auf die Welt zu bringen.

Ein weiterer Fingerzeig sind diverse Baby-Sachen wie Strampler etc. Falls sich also binnen der Frist kein Nachwuchs einstellt, ist eine Brotzeit fällig, für die das Paar aufzukommen hat. Der alte Brauch stammt von den Bauernhöfen auf dem Lande. „Dort war ja immer ein Stammhalter nötig, damit der Hof nicht ausstarb.

Der Baum vor Augen sollte beständig daran erinnern“, hatte das Aufstellungskommando davon Wind bekommen und umgehend gehandelt. Die konzertierte Aktion erforderte viele Arbeitsstunden, bis der Wurzelstock für den besagten Zweck tauglich gereinigt war. Natürlich wurde nach getaner Arbeit aufgespielt und auf das Schmuckstück angestoßen. (kfl)

Hier lesen Sie weitere Meldungen aus dem Landkreis Cham.

Aktuelle Nachrichten von mittelbayerische.de auch über WhatsApp. Hier anmelden:http://www.mittelbayerische.de/whatsapp