Segeltour
Ein Schritt und schon kam die Polizei

Der Rodinger Wolfgang „Gangerl“ Clemens nimmt seine Zuhörer mit in den Hafen von Song Doc und ans andere Ende der Welt.

18.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:58 Uhr
Wolfgang Clemens

Braungebrannt auf einsamer Insel: Einsiedler „Gangerl“ freut sich des Lebens und raucht eine „Friedenszigarette“. Foto: Wolfgang Clemens

Der Abenteurer Wolfgang Clemens war wieder unterwegs. Mit seiner Segelyacht Bavaria 2 hat er Thailand, Kambodscha, Vietnam und Malaysia angesteuert. Mit spannenden Storys und vielen Fotos ist er nach Roding zurückgekehrt und hat eine neue Vortragstour vorbereitet. Sie startet am 7. Oktober in Falkenstein. Über seine jüngsten Abenteuer berichtet der Seewolf:

Nach zwei Tagen Ärger auf See kamen wir in Koh Chang an. Zwei Monate segelte ich mit Chartergästen von Insel zu Insel. Weihnachten verbrachte ich mit Gästen aus Cham am Strand unter Palmen auf Koh Chang. Als meine Freunde aus Ingolstadt an Bord kamen, segelte ich mit ihnen nach Kambodscha. Noch auf thailändischer Seite ging der Saildrive (Unterwasser-Getriebe, auf dem der Propeller sitzt) kaputt, er war nicht reparabel.

Wir segelten von Insel zu Insel, und wenn kein Windhauch mehr blies, montierten wir den Dingi-Außenbord-Motor ans Heck der Yacht. Je näher wir uns der Küste Vietnams näherten, desto mehr verließ uns der Wind. Wir mussten die meiste Zeit Motoren nutzen. Als wir nach quälenden Tagen die Süd-Westspitze von Vietnam erreichten, hatten wir kein Benzin mehr.

In Song Doc verhaftet

Da keiner der Beamten Englisch sprach, wurde schließlich eine Dolmetscherin herbeigeschafft, die aber auch sehr schlechtes Englisch sprach. Die Übersetzerin sagte uns, es sei noch nie eine ausländische Yacht hier gewesen. Als ich wieder meine Masche „von wegen Journalist“ abzog, ihnen meine Vortragsplakate unter die Nase hielt und sofort mit der deutschen Botschaft sprechen wollte, kam langsam Bewegung in unser Dilemma. Nach längeren Telefonaten wurden wir unter Polizeibegleitung zum Benzin-Dock gebracht und zurück auf unser Schiff begleitet. Nachdem die Yacht auf Drogen durchsucht worden war, mussten wir sofort das Weite suchen.

„Ich traute meinen Augen nicht, denn meine Seekarten waren am nächsten Tage keinerlei Hilfe mehr für mich.“Abenteurer Wolfgang Clemens

Eine riesige Sandbank mit einer Länge von 15 Seemeilen hatte sich nach Westen ausgebreitet. Darin waren hunderte Stangen in den Boden gerammt, an denen die Netze hingen. Nicht auszudenken, wenn ich am vorherigen Abend bei Dunkelheit weitergefahren wäre. Untertags kamen tausende kleinerer Fischerboote auf uns zu, die mit ihren Schleppnetzen rücksichtslos kreuz und quer fuhren.

Yacht lief nicht mehr auf Kurs

Auf dem Weg nach Süden hangelten wir uns von einer Trauminsel zur nächsten. ‚Paradiese muss man sich verdienen, man bekommt sie nicht geschenkt!‘, meine ich. Spannend aber wurde es wieder, als wir in der Nacht um 2 Uhr die Südspitze von Malaysia umrundeten und in die Singapur-Streat einliefen. Um 5 Uhr fiel in Tanjung Pengelih der Anker – und ich fiel ins Bett. Am nächsten Tag brachten wir das Schiff in den Yacht-Club Sungai Sabina, wo sie sich für die nächsten Monate ausruhen kann. Wir fuhren mit dem Bus nach Kuala Lumpur und flogen zurück nach Deutschland.

Hier saß ich nun sechs Monate am Computer, um meine nächsten Multivisions-Vorträge ‚Zauberhafte Südsee‘ und ‚Wilde Südsee‘ vorzubereiten, die jetzt im Oktober anlaufen.“

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