Für Oberstudienrat Markus Anthofer (39) schließt sich ein Kreis: Dort, wo er einst selber die Schulbank drückte, wird der Chemie- und Biologie-Lehrer bald als stellvertretender Schulleiter die Weichen stellen. Am Mittwoch organisierte er noch mit beim Tag der offenen Tür, verabschiedete sich bei einem gemeinsamen Essen von den Kollegen; am Freitag war sein letzter Arbeitstag amCarl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Schwandorf.Künftig wird Anthofer Verantwortung amWerner-von-Siemens-Gymnasiumin Regensburg Verantwortung tragen – nicht nur wegen der Zahl von 1200 Schülerinnen und Schülern ein echtes Schwergewicht in der dortigen Schullandschaft.
Ähnlich wie das CFG, ist auch das Siemens-Gymnasium MINT-Schule, darf sich zusätzlich noch „Excellence Center“ nennen und legt Wert auf ein besonderes naturwissenschaftlich-mathematisches Profil. Gute Voraussetzungen also für einen Pädagogen, dessen Passion auch am CFG stets die Naturwissenschaften gewesen sind.
Was hat er nicht alles betreut, angestoßen und aus der Taufe gehoben: Markus Anthofer istLandesbeauftragter für die Internationale JuniorScienceOlympiade in Bayernund hat die Idee regionaler Wissenschaftscamps auch in der Oberpfalz salonfähig gemacht. Er begleitete interessierte Schülerinnen und Schüler bei Wettbewerben wie „Experimente antworten“ oder „Jugend forscht“ und erfand mit den Schülern eines P-Seminars das Konzept der „ForsForscherfrösche sprudeln vor Ideencherfrösche“, bei dem schon Grundschüler für die Frage fasziniert werden sollen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Auch dieostbayerischen ScienceCampsin Zusammenarbeit mit der OTH Amberg-Weiden gehen unter anderem auf seine Initiative zurück. Nächste Woche geht das Projekt für naturwissenschaftlich interessierte Schüler bereits in seine vierte Runde.
Viel Vertrauen, viel Freiheit
In Regensburg will Anthofer nach eigenen Worten diese Arbeit fortführen, soweit es geht. Vor allem die Junior-Olympiade liegt ihm am Herzen, bei der die bayerischen Schüler längst auch bundesweit erfolgreich abschneiden. Nach zehn Jahren in Schwandorf freut sich der 39-Jährige, der auch in dieser Zeit in Regensburg gewohnt hat, auf seine neue Aufgabe. Doch er gehe, sagt Anthofer, „auch mit einem weinenden Auge“. Was er am CFG in Schwandorf vermissen wird? Die Antwort kommt prompt: „Die große Freiheit. Wann immer ich ein gutes Projekt hatte, bin ich unterstützt worden. Es gab viel Vertrauen und viel Freiheit“. Diesen Freiraum müsse er sich in Regensburg erst noch erarbeiten.
Dass Freiraum und Freizeit in diesem Zusammenhang zwei paar Stiefel sind, wissen alle Schülerinnen und Schüler, denen der Vollblut-Pädagoge auch außerhalb der Sprechzeiten mit Rat und Tat zur Seite stand, die er auch an arbeitsfreien Tagen zu wissenschaftlichen Wettbewerben begleitete. Für die „Jugend forscht“-Teams opferte Anthofer in steter Regelmäßigkeit die Mittagspause.
Beim Wissenschafts-Gipfel
Sein Einsatz ist im vergangenen Jahr mit einer Einladung zur67. Nobelpreisträgertagung in Lindaugewürdigt worden – als Anerkennung für sein besonderes Engagement bei der Wissensvermittlung in und außerhalb des Klassenzimmers. Die Teilnehmergruppe war handverlesen: Mit 20 weiteren Kollegen aus Deutschland und Österreich war der Pädagoge Gast beim wissenschaftlichen Gipfeltreffen.
Was aber vielleicht noch mehr zählt: Ehemalige Schüler, die seine intensive Betreuung genossen haben, bezeichnen den 39-Jährigen noch heute als Vorbild und Mentor, dem sie viel zu verdanken hätten. Nicht nur für die „Überflieger“ – für alle Schüler war er ein fordernder, begeisterter und oft auch begeisternder Lehrmeister. Am CFG wird Silke Höger seine Arbeit fortsetzen – beim Wahlfach „Jugend forscht“ und anderen Projekten.
Aktuelles aus der Region und der Welt gibt es über WhatsApp direkt auf das Smartphone:www.mittelbayerische.de/whatsapp
Mehr Nachrichten aus Schwandorf lesen Sie hier.
Zu den Kommentaren