Gewichtheben
Ein wichtiger Punkt für den TB03 Roding

Im Reißen war Roding zwar erfolgreich, aber ohne Gregor Nowara und Florian Reisecker ging der Sieg mit 2:1 an Samswegen.

03.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:01 Uhr
Peter Kulzer zeigte gegen den SSV Samswegen eine beeindruckende Leistung, die er mit einer Saisonbestleistung krönte. −Foto: Simon Tschannerl

Die Bundesliga-Staffel, ohne Hebertrainer Gregor Nowara und Florian Reisecker und einer verletzten Annika Pilz, gab am Samstag beim Saisonabschluss gegen den SSV Samswegen ihr Bestes. Aber am Ende siegten „die Bördekräne“ aus der Nähe von Magdeburg mit 783:739 Punkten.

Einen tollen Wettkampf voller Höhepunkte erlebte das Rodinger Publikum zum Saisonabschluss in der ersten Bundesliga am Samstag in der Dreifachturnhalle. Im Reißen war es besonders spannend. Die Rodinger legten kräftig vor. Als der letzte Versuch von Jiri Orsag vom SSV Samswegen mit 165 kg daneben ging, jubelte die ganze Halle über den Punkt beim Reißen mit 293,7:292,0. Beim Stoßen gab es zusätzlich einen neuen Hallenrekord. Der tschechische Nationalmannschaftsheber Jiri Orsag schraubte den Rekord auf 230 Kilo, den zuvor Almir Velagic, mittlerweile Chefbundestrainer, mit 227kg hielt.

Bei Roding war im ersten Block Frauen-Power angesagt. Annabell Jahn, brachten die TB-Staffel beim Kampf um den Punkt beim Reißen schon mal in Führung. Am Ende lag Roding nach dem Reißen mit 293,7:292 Punkten knapp in Front. Aber die Gäste hatten mit dem auf internationale Bühne erfolgreichen Landsmann des Rodingers Petr Stransky noch ein Ass im Ärmel. Mucksmäuschenstill wurde es in der Halle, als der Tscheche nach gelungenen 150kg und 160 kg die Last von 165 kg forderte. Der Versuch misslang. Erhofft, aber doch nicht für möglich gehalten, holten die Rodinger tatsächlich den Punkt beim Reißen.

Die Einschätzung von Hebertrainer Gregor Nowara im Vorfeld sollte sich bewahrheiten: „Gerade im Reißen könnte es knapp werden und ein Punkt ist hier durchaus im Bereich des möglichen. Leider falle ich kurzfristig mit Corona aus und kann somit der Mannschaft nicht helfen“.

Annika Pilz hat sich verletzt

Allerdings hat sich Annika Pilz bei ihrem letzten Reißversuch an 79 kg verletzt und konnte zum Stoßen nicht mehr antreten. Alle hoffen, dass die Verletzung nicht schwerwiegend ist und sie bei der Junioren Weltmeisterschaft Anfang Juni auf Kreta antreten kann. Dann kam der Ersatzmann Rishab Saini zum Einsatz. Er glänzte ja beim Zweitliga-Wettkampf schon mit einer persönlichen Bestmarke von 145 Kilo im Stoßen und sechs gültigen Versuchen. Das hielt den 15-Jährigen, der im Sportinternat Frankfurt Oder gute Fortschritte gemacht hat, nicht ab, mit 130 kg, 135 kg und zuletzt 140 kg noch einmal drei Gültige nachzulegen.

Annabell Jahn hatte sich für ihren Abschiedswettkampf sehr viel vorgenommen und stieg sehr hoch ein, deshalb gelangen ihr nur die Anfangsversuche von 72 kg Reißen und 88 kg Stoßen, aber respektable 113 Relativpunkte. Rodings „Nesthäkchen“, die 17-jährige Nathalie Rettenberger nutzte ihre Chance mit einem kompletten Wettkampf und ebenfalls 113 Punkten. Gut erholt hat sich Petr Stransky von seiner Verletzung. Er zeigte sechs saubere Versuche, die er mit 135 kg Reißen und 163 kg Stoßen abschloss. Bei einem Körpergewicht von 75,8 kg fuhr er mit exakt 150 Punkten das beste Rodinger Ergebnis ein. Auch Peter Kulzer glänzte mit sechs einwandfreien Hebungen. Besonders umjubelt war sein letzter Versuch mit 179 kg Standstoßen – für ihn ein Saisonrekord. Kämpferisch zeigte sich Hans Brandhuber, der sich nach 129 kg Reißen und 169 kg Stoßen auf 120,4 Relativpunkte verbesserte. Beim SSV Samswegen lieferte der international erfahrene Roberto Gutu mit 167 Punkten den höchsten Wert zum Sieg ab. Die Norwegerin Ine Anderson lieferte 148 Punkte. Ein Novum war der dritte Versuch von Michael Müller. Er ließ 200 Kilo auflegen, die nur kurz „anlupfte“. Dann zog er seine Heberschuhe aus und ging in Socken von der Heberbühne. So zelebrierte er nach 22 Gewichtheberjahren, auch mit starken international Einsätzen, das Ende seiner erfolgreichen Sportlerkarriere.

Neuer Hallenrekord durch Orsag

Der letzte Versuch an 230 kg gehörte Jiri Orsag mit 144 kg Körpergewicht. Das war ein Versuch am angekündigten Rodinger Hallenrekord, der aktuell bei 227 kg Stoßen stand. Seit dem Jahr 2013 hielt ihn Almir Velagic, mittlerweile Chefbundestrainer im Bundesverband der Deutschen Gewichtheber (BVDG). Das war eine Steigerung von 215 kg im ersten Versuch um gleich 15 Kilo. Auch für so einen Hünen mit 144 Kilogramm Körpergewicht, keine Leichtigkeit. Entsprechend konzentriert ging Orsag an die Hantel, setzte die Last locker um, und unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer wuchtete er die neue Rekordlast auf die gestreckten Arme. Mit einem Abendessen im Gasthaus Hecht klang der letzte Wettkampf der Saison aus.

Für den erkrankten Hebertrainer Gregor Nowara resümierte Hans Brandhuber: „Der Punkt beim Reißen tut uns natürlich ganz gut. Danke an die vielen Helfer, die Kampfrichterin, die Tanzgruppe und besonders an Rishab Saini der für die verletzte Annika Pilz als Ersatzmann einsprang und neun gültige Versuche an diesem Wettkampftag machte.“

Bundesliga-Statistik

Einzelergebnisse des TB03 Roding (738,9 Punkte): Annabel Jahn, 58,2 kg Körpergewicht, 72kg Reißen + 88kg Stoßen = 113,0 Punkte; Nathalie Rettenberger, 61,9kg, 77kg + 71kg = 113 Punkte; Annika Pilz, 54,4 kg, 76kg nur Reißen = 56,5 Punkte; Rishabh Saini, 75,6kg, 140kg nur Stoßen = 66 Punkte; Peter Kulzer, 98,8 kg, 135kg + 179kg = 120,0 Punkte; Petr Stransky, 75,8kg, 135kg + 163 kg = 150,0 Punkte; Hans Brandhuber Hans, 88,8kg, 129kg + 169kg = 120,4 Punkte

Tabelle Erste Bundesliga: 1. SV Obrigheim 18:0; 2. AV Speyer 18:3; 3. TSV Schwedt 12:6; 4. AC Mutterstadt 10:8; 5. SSV Samswegen 9:12; 6. TB 03 Roding 5:16; 7. KSV Durlach 3:15; 8. Chemnitzer AC 0:15

Bundesligabegegnungen am Samstag: AV Speyer – KSV Durlach 917,8:668,6Der AV Speyer, das Team des Ex-Rodingers Simon Brandhuber, stellte mit 917,8 Punkten einen neuen Saisonrekord auf.

TB 03 Roding – SSV Samswegen 738,9:783,0

verlegt auf den 9. April: Chemnitzer AC – AC Mutterstadt, TSV Schwedt – SV Obrigheim, Chemnitzer AC – KSV Durlach

Auch wenn diese Nachholkämpfe noch anstehen, dürfte der Klassenerhalt für den TB03 Roding gesichert sein. (rhe)