Forschung
Einblicke in die Höhlen Mühlbachs

Die Karstgruppe hat eine Dauerausstellung eingerichtet. Bei der offiziellen Eröffnung gab es viel Lob von allen Seiten.

18.09.2017 | Stand 18.09.2017, 10:40 Uhr

Experte Gerhard Winterstein (l.) erklärt Geräte, die bei der Forschungsarbeit in den Höhlen zum Einsatz kommen. Foto: ufb

„Stein, Wasser, Höhle“: So nennt sich eine Dauerausstellung im historischen Sägestadel der Obermühle in Mühlbach. Bei der Eröffnung am Samstag gab es für die Präsentation großes Lob – vor allem für die Mühlbacher Höhlenforscher, die sie geschaffen haben, und für die Mühlenbesitzer Martiny, die Räume zur Verfügung stellten.

Dieter Gebelein, Vorsitzender der KGM (Karstgruppe Mühlbach), sagte, er freue sich, dass so viele Interessierte zur Eröffnung gekommen waren. Das sei ein Zeichen der Anerkennung für die Arbeit der Höhlenforscher, die seit 25 Jahren in Mühlbach tätig sind. Das überraschte viele: Die meisten Gäste hätten nicht gedacht, dass es die Gruppe schon seit einem Vierteljahrhundert gibt. Aus Zeitgründen sei aber keine Jubiläumsfeier geplant. „Wir wollen dafür 2022 das 30-Jährige etwas größer feiern“, sagte der Vorsitzende.

Dank an alle Helfer und Beteiligten

Er nutzte aber die Gelegenheit zum Dank an die Höhleneigentümer Betz und Kornprobst, die Bürger von Mühlbach, Ortssprecher Johannes Seelus und dessen Vorgänger Bernd May. Besonders hob er May hervor: „Gemeinsam haben wir schon viele Schlachten geschlagen.“ Dank galt auch den Bürgermeistern Hengl, Stephan und Braun sowie der Familie Martiny für die konstruktive Zusammenarbeit. Schließlich dankte Gebelein den 50 Mitgliedern der KGB, die sich stets für die Forschung und die Verwirklichung des Höhlenmuseums eingebracht haben.

Gebelein sagte: „Wenn man in Norddeutschland nach Mühlbach im Altmühltal fragt, kann kaum jemand etwas damit anfangen, außer er ist ein Höhlenforscher. Dann ist der Ort einer der bekanntesten Höhlendörfer Deutschlands. Unsere Arbeit geschieht im Verborgenen, 100 Meter unter dem Deckgebirge, wo wir per Funk nicht so leicht zu erreichen sind, wie es die Apollo-Astronauten auf dem Mond waren. Wir sehen es aber als Pflicht, die Bevölkerung an unserer Arbeit teilhaben zu lassen. Ein Beitrag dafür soll die Ausstellung in der Obermühle sein.“ Der Familie Martiny sei es gelungen, aus einer Ruine ein Schmuckstück zu machen: „Und wir durften uns ins fertige Nest setzen.“

Bernd Nerreter, Präsident des Bayerischen Verbands für Höhlen- und Karstforschung, bezeichnete das neue Museum als gelungene Symbiose von Archäologie, erlebbarer Vergangenheit und pulsierendem Wasser. Die Bezeichnung „Stein, Wasser, Höhle“ treffe den Kern, denn ohne Kalkstein und Wasser keine Höhle. Aber auch die Mühle gäb es nicht, wenn aus der Höhle kein Wasser käme. Die KGM habe es verstanden, die Natur zu lesen und den Berg dazu gebracht, eines seiner Geheimnisse Preis zu geben. Nerreter sagte, der Gruppe mit dem Vorsitzenden Gebelein sei es gelungen, ein in Bayern einmaliges Wasserhöhlensystem zu finden – und das, obwohl es geschützt sei, dem Publikum erlebbar zu machen. Er wünschte der Ausstellung viele Besucher und den Höhlenforscherkollegen „allseits Glück tief“ und viel Elan, um die künftigen Herausforderungen zu meistern.

Künstlerisch wertvolle Darstellung

Besondere Glückwünsche überbrachte Werner W. Richter, der Vorsitzende vom Sulz-Altmühltaler-Kunstkreis. Er erinnerte daran, dass sein Verein die KGM mit dem Ehrenpreis für Kunst und Kultur bedacht habe. Deren jahrelangen ehrenamtlichen und unermüdlichen Erkundungen im Altmühltal und künstlerisch wertvollen Darstellungen der Forschungsergebnisse rechtfertigen die Auszeichnung. „Sie bringen Kunst und Natur in Verbindung und daraus wird Kunst zur Kultur!“ Er verwies auf die Foto- und Filmaufnahmen, die bei harter wissenschaftlicher Arbeit entstanden seien und noch entstehen würden. Mit der neuen Ausstellung gebe es ein weiteres künstlerisches Objekt, auf das die Höhlenforscher, die Kommune und Bevölkerung stolz sein dürften.

Dem offiziellen Teil folgten ein Imbiss und Führungen durch den Steinstadel, in dessen Erdgeschoss man Einblicke in die Flusshöhlen bekommt. Im Obergeschoss gibt es Informationen über sanierte Jurahäuser, zu denen auch die Obermühle gehört. (ufb)

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