Vertragsabschlüsse
Eine frohe Botschaft vom Goldberg

In der Frauenklinik am Goldberg steht ein doppelter Chefwechsel an. Auf dem umkämpften Stellenmarkt nicht selbstverständlich.

18.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:34 Uhr
Erster Rundgang in der neuen Wirkungsstätte: Der künftige Chefarzt Dr. Rainer Perez (li.) schaut mit Oberärztin Dr. Anke Scharfetter und dem kommissarischen Chef Dr. Naim Shabani in einem der Kreißsäle vorbei. −Foto: Hutzler

Die freudige Bescherung kommt in zwei Raten: Dr. Naim Shabani als kommissarischer und, in sechs Monaten, Dr. Rainer Perez dann als regulärer neuer Chefarzt stellen sicher, dass am Kelheimer Goldberg weiterhin waschechte Landkreis-Bürger auf die Welt kommen und Frauen gynäkologische Hilfe finden. Der nahtlose Führungswechsel an der Frauenklinik der Goldberg-Klinik Kelheim (GBK), wo zum Jahresende Dr. Heinrich Düringer als Chefarzt aufhört, sei „das schönste Weihnachtsgeschenk“: Da waren sich Klinikleitung und Aufsichtsrat der GBK am Freitag nach Vertragsunterzeichnung einig.

Düringer gibt die Leitung zugunsten der eigenen Praxis auf. Sein Nachfolger wird am 1. Juli 2017 Dr. Rainer Perez (49), der so lange noch als Leitender Oberarzt am Sulzbach-Rosenberger Krankenhaus verpflichtet ist. Das oberpfälzer Haus – der GBK in Größe und Versorgungsauftrag vergleichbar – ist seit 1996 die medizinische Heimat des gebürtigen Fürthers, unterbrochen von Gastaufenthalten „down under“, in Australien und Neuseeland.

Seine neue Wirkungsstätte am Goldberg sieht er fachlich und räumlich „bestens aufgestellt“: Über 600 Geburten, die es heuer wohl werden, „sprechen für sich“ – zumal angesichts der nahen Konkurrenz Regensburger Häuser. Landrat Martin Neumeyer als Aufsichtsratsvorsitzender und Klinik-Geschäftsführerin Dagmar Reich betonten, dass der Erhalt der Geburtshilfe mit festangestelltem Personal politischer Konsens und wirtschaftlich sinnvoll sei. Und die Neugeborenen-Station bringe sehr viele Besucher ins Haus, denen man es bei der Gelegenheit präsentieren könne, ergänzte Perez, selbst verheirateter Vater von vier „kleinen bis mittleren“ Kindern.

„Mit uns kann man reden“, rund um die Uhr hochqualifizierte Hilfe erwarten – diese Botschaft solle ein Grund- und Regelversorgungshaus wie Kelheim vermitteln, findet Perez. Neben der schon praktizierten „familienorientierten, möglichst natürlichen Geburtshilfe“ kann er sich ein verstärktes Augenmerk auf vaginale Chirurgie, Bauchspiegelungen, ambulante OPs vorstellen; „auch plastische Eingriffe an der Brust, wenn dies gewünscht wird“. Alles weiterhin in Zusammenarbeit mit Dr. Naim Shabani.

Shabani (57), mit einer Ärztin verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder, kam vor drei Monaten an die GBK. Er dankte für „das Vertrauen, die Zeit bis Juli zu überbrücken“. Der gebürtige Kosovare hat Studium und Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie in Prishtina und Zagreb absolviert. Im Balkankrieg flüchtete er 1992 nach Deutschland. Hier hat er sich zusätzlich den Facharzt-Titel für Gynäkologie und Geburtshilfe erarbeitet und promoviert, überwiegend an der Uni-Frauenklinik München.

Angesichts vieler verwaister Chef-Stellen in Deutschlands Frauenkliniken sei die Kelheimer Klinik durchaus stolz, gleich zwei qualifizierte Fachärzte zu sich gelotst zu haben, sagte Ärztlicher Direktor Dr. Norbert Kutz. Nun sollen neben Dr. Anke Scharfetter und Blaga Lubenova noch eine dritte Oberarzt-Stelle besetzt und das Assistenzarzt-Quartett auf fünf aufgestockt werden, so Geschäftsführerin Reich.

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