EV Regensburg
Eisbären brillieren bei den Saale Bulls

Die Regensburger starten mit einer starken Leistung und einem überraschenden Sieg beim Nordmeister ins Playoff-Viertelfinale.

01.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:18 Uhr
Eisbär Andrew Schembri (l.) im beherzt geführten Zweikampf mit dem Hallenser Philipp Halbauer −Foto: Objektfoto/Volker Ballasch/Objektfoto

Die Eisbären haben zum Start des Playoff-Viertelfinales ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit einer beeindruckenden Leistung sicherten sich die Regensburger am Freitagabend bei den Saale Bulls Halle, dem Meister der Eishockey-Oberliga Nord, einen verdienten 5:1-Erfolg. Der als Underdog angereiste Süd-Vierte überrollte das Topteam aus Sachsen-Anhalt vor allem im bärenstarken zweiten Drittel. Am Sonntag (17 Uhr) kommt es in der Donau-Arena zum zweiten Aufeinandertreffen in der Best-of-five-Serie.

Frohe Kunde für die Eisbären vor Spielbeginn: Max Kaltenhauser hatte doch auf Constantin Ontl und Lukas Heger zurückgreifen können, deren Einsatz noch am Donnerstag fraglich war. Zudem stellte der Chefcoach ordentlich um, beorderte Ontl in die erste Sturmreihe an die Seite von Nikola Gajovsky und Richard Divis, während Tomas Plihal zu Marvin Schmid und Matteo Stöhr rückte – eine glänzend bestückte vierte Formation.

Wie sehr würde den Eisbären noch das fünf Spiele währende Duell mit Leipzig in den Klamotten stecken? Diese Kardinalfrage beantworteten die Gäste aus der Oberpfalz mit einem couragierten Auftritt in der Anfangsphase. Für ihre Führung zeichnete sich Ex-NHL-Profi Plihal nach einer Vorarbeit von Jakob Weber verantwortlich. Die abgefälschte Scheibe fand am ehemaligen Regensburger Jakub Urbisch im Tor der Hallenser vorbei den Weg ins Netz. Es war der frühe Lohn für eine konzentrierte Vorstellung, auch wenn sich die Gastgeber zunächst eine leichte Dominanz erspielt hatten, die sich in Chancen von Lukas Valasek und Denis Gulda, dem Cousin von Eisbär Tomas Gulda, niederschlug.

Kongeniales Finnen-Duo

Halles Fans jubelten schon, aber der Puck schlitterte nach einem Schuss von Sören Sturm lediglich die Torlinie entlang. Es war die Ouvertüre zum Ausgleich, der aus einer Zusammenarbeit des Parade-Duos Joonas Niemelä und Tatu Vihavainen resultierte.

Letzterer überwand Eisbären-Goalie Patrick Berger 121 Sekunden nach der Gästeführung mit einem Schuss durch die Hosenträger. Die zuvor und danach in der Defensive sehr konzentrierten Regensburger hatten für einen Moment den Überblick verloren. Allerdings zeugte die Aktion auch von der Klasse der kongenialen Finnen. Ansonsten war das 1:1 nach dem ersten Drittel leistungsgerecht. Halle hatte bei weitem nicht so viel Druck aufs heimische Eis gebracht, wie im Vorfeld erwartet worden war. Auf den Rängen war das lautstarke Häuflein der knapp 100 mitgereisten EVR-Fans sogar eindeutig tonangebend.

Auf Augenhöhe ging es im zweiten Abschnitt weiter. Torchancen blieben aber zunächst beiderseits Mangelware. Bemerkenswert: Trotz der Brisanz der Partie, die sich in kleineren Scharmützeln und verbalen Auseinandersetzungen ausdrückte, dauerte es bis zur 28. Minute, ehe die Schiedsrichter die erste Strafzeit aussprachen. Es traf Philipp Halbauer. Vorangegangen waren zwei große Möglichkeiten der Regensburger. Zunächst scheiterte Andrew Schembri nach einem Alleingang an Urbisch, dann vergab Plihal.

Es geht Schlag auf Schlag

In Überzahl hatten die Eisbären noch Pech bei einem Pfostenschuss von Heger. Doch dann belohnten sie sich fast im Minutentakt. Halle war plötzlich komplett von der Rolle und wurde durch die Tore von Ontl, Richard Divis und Heger bestraft. Bei Divis’ Treffer aus spitzem Winkel sah Urbisch sehr schlecht aus. Nach dem 1:4 aus Sicht der Hallenser machte er dann entnervt Platz für Sebastian Albrecht. Die Regensburger hatten Wirkungstreffer gelandet. Die Saale Bulls wankten.

Halle kehrte mit Wut im Bauch zurück, schnürte die Eisbären in ihrem Verteidigungsdrittel ein. Konsequent vorgetragen waren die Angriffe jedoch nicht. Und es eröffneten sich Räume zum Kontern, die Tomas Schwamberger nach einem Traumpass von Gulda zum fünften Treffer nutzte. Die Hausherren resignierten allzu früh.

Statistik

Halle – Eisbären 1:5 (1:1, 0:3, 0:1)

Saale Bulls Halle: Urbisch (35. Albrecht) – Hoffmann, Halbauer; Sturm, Becker; Gollenbeck, Walkowiak – Pfennings, Stas, P. Schmid; Valasek, Niemelä, Vihavainen; Fomin, Striepeke, Hildebrand; D. Gulda

Eisbären Regensburg: Berger – T. Gulda, Heider; Bühler, Weber; Schiller, Schütz; Wagner, Schlauderer – Ontl, Gajovsky, Divis; Heger, Keresztury, Flache; Schmidt, Schwamberger, Schembri; Stöhr, Schmid, Plihal

Tore: 0:1 (5:53) Plihal (Weber); 1:1 (7:54) Vihavainen (Niemelä); 1:2 (31:31) Ontl (Gajovsky, Divis); 1:3 (34:21) Divis (Ontl, Gajovsky); 1:4 (34:53) Heger (Flache, Gulda); 1:5 (45:17) Schwamberger (T. Gulda)

Schiedsrichter: Bruce Becker/Daniel Toham; Zuschauer: 1156; Strafminuten: Halle 8 – Regensburg 0

Hier der Liveticker zum Nachlesen: