Betreuung
Engpass an der Gerhardingerschule

Bei der Mittagsbetreuung ist die Nachfrage der Eltern größer als das Angebot. Die Ganztagsschule soll erweitert werden.

07.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:27 Uhr

Für die verlängerte Mittagsbetreuung an der Gerhardingerschule gibt es eine lange Warteliste. Trotz Erweiterung des Angebots werden nicht alle Kinder im neuen Schuljahr einen Platz bekommen.Foto: Heinzl

Vor genau zwei Jahren fiel im Schwandorfer Stadtrat der Grundsatzbeschluss, an der Gerhardinger Grundschule eine offene Ganztagsschule zu errichten.Das ehemalige Krankenhausgebäude sollte dafür abgerissen werden und einem Neubau weichen. Doch das Projekt ist bisher noch nicht entscheidend vorangekommen. Ursprünglich war der Abbruch des Gebäudes schon in diesem Jahr vorgesehen, aber noch tüfteln die städtischen Planer über dem Raumprogramm.

Abriss wohl im kommenden Jahr

Die Stadt rechnet mit einem Abriss im kommenden Jahr. „Nach Förderantragsstellung und Bewilligung durch die Regierung der Oberpfalz wird die Umsetzung der Baumaßnahme voraussichtlich im Schuljahr 2018/2019 beginnen“, lautet die Auskunft von stellvertretender Pressesprecherin Maria Schuierer. Wann die offene Ganztagsschule dann auch wirklich ihren Betrieb aufnehmen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Kompliziert werden die Planungen durch eine Überlegung, die die Stadtverwaltung im November des vergangenen Jahres präsentierte: Die Konrad-Max-Kunz-Akademie, so der Gedanke, könnte möglicherweise vom bisherigen Domizil an der Spitzwegstraße in den geplanten Neubau bei der Gerhardingerschule umziehen, denn das Gebäude, hieß es, sei für die Schule allein zu groß. Nebeneffekt: Die Musikakademie würde sich so auch größere Investitionen in den Brandschutz ersparen, die am alten Standort früher oder später fällig wären. Der Stadtrat indes war skeptisch und wollte vorrangig die Belange der Gerhardingerschule berücksichtigt wissen. „Wir bauen kein Vereinsheim für eine Musikakademie“, brachte es SPD-Fraktionschef Franz Schindler auf den Punkt. Die Entscheidung wurde vertagt.

Ein Angebot schafft Nachfrage

Die aktuelle Entwicklung scheint dem Stadtrat Recht zu geben. Denn wie Pressesprecherin Schuierer bestätigt, platzt die Mittagsbetreuung an der Gerhardingerschule schon jetzt aus allen Nähten. Die Betreuungszeiten wurden von 14 auf 16 Uhr verlängert; mehr als 30 Eltern hatten vor zwei Jahren Bedarf angemeldet, zurzeit nutzen 35 Kinder das Angebot. Doch das Angebot hat in kurzer Zeit Begehrlichkeiten geweckt, mit der der Ausbau nicht Schritt hält. Für das nächste Schuljahr wurden erst kürzlich „unter Heranziehung sämtlicher Räume“ (O-Ton Schuierer) 25 weitere Betreuungsplätze eingerichtet. Mehr geht nicht ohne Neubau – doch auch das reicht noch nicht aus. Weitere 20 Kinder stehen trotzdem noch auf der Warteliste. Das hat mit einer Gesellschaft im Wandel zu tun und weniger mit steigenden Schülerzahlen. Die gibt es zwar an der Gerhardingerschule, doch der Anstieg fällt moderat aus: Laut Schulamt nahmen hier heuer 141 Schülerinnen und Schüler am Unterricht teil. Im kommenden Schuljahr sollen es 153 sein.

Legt man die Zahlen aus der Mittagsbetreuung zugrunde, so heißt das, dass auch die offene Ganztagsschule deutlich größer dimensioniert werden muss als ursprünglich geplant. Denn die 80 Schülerinnen und Schüler, deren Eltern an der Mittagsbetreuung Interesse haben, werden später einmal auch die offene Ganztagsschule besuchen, so die Kalkulation. Die Regierung der Oberpfalz jedenfalls hat laut Schuierer die Bewilligung für das Bauprogramm für eine viergruppige Einrichtung in Aussicht gestellt. Diese besteht rein rechnerisch aus 85 Zählkindern – je nachdem, wieviele Tage die Eltern buchen, können sogar noch mehr Kinder in der offenen Ganztagsschule unterkommen.

Auch an anderen Schulen, die jeweils über eine Mittagsbetreuung bis 14 Uhr verfügen, wird das Angebot gut nachgefragt. Nach Angaben der Stadt gibt es hier allerdings keine Engpässe. Und der Kinderhort an der Lindenschule, der während der Bauphase ausgelagert werden muss, soll im Zuge der Generalsanierung gemäß Stadtratsbeschluss um 25 Plätze erweitert werden. Aktuell können hier etwa 50 Schulkinder zur gleichen Zeit betreut werden.

Ein pädagogischer Mehrwert

Ob in einem Neubau für die offene Ganztagsbetreuung an der Gerhardingerschule am Ende auch noch die Konrad-Max-Kunz-Musikakademie Platz hat, steht mehr denn je in den Sternen.„Zur Mitnutzung durch die KMK-Musikakademie kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden“, lässt die Stadt Schwandorf verlauten. Pädagogisch sinnvoll würde eine solche Lösung aber durchaus sein. Denn die Musikakademie, so der Gedanke, könnte durch Angebote der Musikerziehung das Programm der offenen Ganztagsschule wohltuend ergänzen. Von einem „pädagogischen Mehrwert“ war in diesem Zusammenhang die Rede.

In der ursprünglichen Planung war für den möglichen Umzug der Musikakademie das gesamte Obergeschoss des Neubaus vorgesehen, der in etwa die Dimensionen des Alten Krankenhauses – Fachleute sprechen von der Kubatur – einnehmen soll. Doch damals war man auch noch von einer zweigruppigen Ganztagsbetreuung an der Schule ausgegangen.

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