Ehrenamt
Er lebt für die Feuerwehr

Marcus Ameismeier ist neuer Kreisbrandmeister. Auslandseinsätze in Afghanistan, im Kosovo und Mali haben ihn geprägt.

27.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:53 Uhr
Franz Guttenberger
Der neue Kreisbrandmeister Marcus Ameismeier hat schon viel erlebt. −Foto: Franz Guttenberger

„Ohne die vielen Frauen und Männer, die in Deutschland ein Ehrenamt ausüben, wäre unsere Gesellschaft um vieles ärmer und unser Gemeinwesen so nicht denkbar“, diese bekannten Worte des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl kann der frischgebackene Kreisbrandmeister Marcus Ameismeier nur bejahen. Er ist ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele.

Landrat Willi Gailler hat den Berchinger Kommandanten Ameismeier vor kurzem die Ernennungsurkunde zum Kreisbrandmeister überreicht. Er ist im Landkreis Neumarkt Ansprechpartner für Digitalfunk und Hilfeleistungskontingente. „Gefreut hat mich die Ernennung schon“, sagt Ameismeier. Damit verbunden ist aber auch, dass bei den bevorstehenden Wahlen im nächsten Jahr Ameismeier sein Amt als 1. Kommandant abgeben wird. KBM und Kommandant, beides geht nicht, sagt Ameismeier.

Feuerwehrmann, dies hat er schon in die Wiege gelegt bekommen. Sein Vater Gerhard war bei der Stadt Berching viele Jahre für das Feuerlöschwesen der 20 Feuerwehren zuständig. Er war Kommandant und Kreisbrandmeister und heute Ehrenkreisbrandmeister. Kein Wunder, dass sein Filius Marcus schon als kleiner Bub ins Feuerwehrzentrum geführt wurde, als der kaum noch laufen konnte und für ihn das Feuerwehrhaus zur zweiten Heimat wurde. Bei Feuerwehrfesten und Jubiläen war der kleine Marcus immer mit dabei. Ameismeier: „Wenn ich mich als Kind ins Feuerwehrauto sitzen durfte, das war immer ein Erlebnis“.

Seit 1989 in der Feuerwehr

1989 trat er in die Jugend-Feuerwehr ein. Es war damals eine starke Jugend. Siegi Brendel war Jugendwart. Viele Lehrgänge zum Gruppenführer, Atemschutzträger, Maschinist, Zugführer oder Schiedsrichter hat Ameismeier absolviert. 2004 wurde er 2. Kommandant und seit 2010 ist er 1. Kommandant. Schreckliche Unfälle und verheerende Brände wie zuletzt in Staadorf in einem Sägewerk hat er erlebt. Brutal war und ist es immer, wenn man bei tödlichen Unfällen den Angehörigen von Opfern gegenübersteht, da kommen die Tränen, da ist man sprachlos, erzählt Ameismeier. Wann immer er an Unfallstellen vorbeifährt, dann bleiben für ihn die Erinnerungen wach.

Die Zusammenarbeit mit den Wehren in den Dörfern findet er prima. Sein Wissen ist gefragt. Bei der Sanierung des Feuerwehrhauses in Berching nahm Ameismeier bei unzähligen Besprechungen teil, er war fast jeden Tag auf der Baustelle zu finden. Bei verschiedenen Anschaffungen in Berching als auch in den Orten war sein Rat gefragt. Was Ameismeier auszeichnet: Er ist hilfsbereit, umgänglich und vor allem auch spontan im Handeln. Aber nicht nur die Feuerwehr hat ihn geprägt, insbesondere auch sein Beruf bei der Bundeswehr. Obwohl noch keine 50 Jahre auf dem Buckel hat er schon sehr viel erlebt, viel Not und Elend, viele Schicksale hat er hautnah erlebt. Dies hat ihn geprägt.

Hilfsbereitschaft beeindruckt

Seit 1995 ist er bei der Bundeswehr und zur Zeit ist er bei der Wehrtechnischen Dienststelle in Greding als Stabsfeldwebel. Fünfmal war er im Kosovo in einem Feldlager bei Prizren im Balkankrieg, der 20 Jahre dauerte. Ameismeier sah zerbombte Häuser, Armut und bittere Not, aber auch gleichzeitig schöne, unversehrte Häuser, viele Gegensätze. So was prägt einen, erzählt er. Aber nicht nur im Kosova war er, er war auch in Afghanistan stationiert. In Mali war er erst vor zwei Jahren.

Auch bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal in Dernau und Mayschoss war Ameismeier vor Ort. Er erinnerte sich dabei an Bundeswehrerlebnisse: „Einfach erschreckend, alles zerstört, dort schaut es aus wie im Kosova“. Die Gespräche mit den Menschen haben ihn beeindruckt. Die Hilfsbereitschaft stimmt ihn doch irgendwie positiv, sagt Ameismeier und zieht das Fazit: „Eine helfende Hand ist unbezahlbar.“