Er will „eine Politik mit menschlichem Antlitz“

Landratswahl Sein Lebensmotto heißt: „Das ändern, was man ändern kann…“. Und im Urlaub fährt er zum Campen: Landrat Volker Liedtke im MZ-Gespräch.

20.02.2008 | Stand 20.02.2008, 11:44 Uhr

Von Ernst Fischer

Wer oder was ist Ihre ganz große Liebe?

Meine ganz große Liebe ist selbstverständlich meine Frau Brigitte, mit der ich schon seit 32 Jahren glücklich verheiratet bin und unser gemeinsamer Sohn. Meine ehemaligen Schüler erzählen übrigens, dass ich ihnen immer ihre Gummibärchen weggegessen habe, wohl auch so eine Art Liebe.

Worüber haben Sie sich zuletzt aus ganzem Herzen gefreut?

Das hat mit einem freudigen Ereignis in unserer Familie zu tun. Ich wurde gebeten, es nicht zu sagen. Und daran halte ich mich auch.

Kochen Sie gerne? Ihr Lieblingsgericht?

Ich koche gerne, kann aber nicht viel. Gerne esse ich Wild,… Reh oder Fasan. Das Kochen überlasse ich lieber meiner Frau.

Können Sie die Spül- und die Waschmaschine einschalten, ein Hemd bügeln?

Die Spülmaschine habe ich schon öfter eingeräumt und auch eingeschaltet. Ich habe grundsätzlich keine Berührungsängste mit Hausarbeit. Meine Frau und ich haben ein Arrangement. Sie arbeitet als Lehrerin nur Teilzeit und nimmt mir das meiste im Haushalt ab. Das sehe ich als eine Art Arbeitsteilung.

Wohin gehen Sie abends gerne aus?

Früher mal öfter ins Konzert oder Theater. Heute besuchen wir gern unseren Sohn, der in Regensburg lebt.

Wohin fahren Sie in Urlaub?

Wohin spielt eher keine Rolle. Wir sind eingefleischte Camping-Urlauber und gern in der freien Natur. Mit Wohnwagen oder Wohnmobil waren wir schon von Skandinavien bis Südfrankreich. Und wir haben auch schon Kanada und Australien durchstreift.

Was sind die drei besten Gründe, warum die Menschen gerade Sie wählen sollten?

Ich arbeite seit 1984 intensiv in der Kommunalpolitik, konnte also genügend Erfahrungen sammeln, um erfolgreiche Arbeit für den Landkreis Schwandorf zu leisten. Ich bin auch kein „Schönwetter-Landrat“, sondern bereit, harte und unpopuläre Entscheidungen zu treffen und auch zu verantworten. Im übrigen versuche ich, meinen Weg geradlinig und verlässlich zu gehen und ohne Ansehen der Person für alle Landkreisbürger da zu sein.

Was ist Ihre größte Stärke

Ich kann gut zuhören und nehme die Anliegen der Menschen ernst.

Was ist Ihre größte Schwäche?

Ich bin manchmal zu ungeduldig und muss auch noch gelassener werden. Meine Frau sagt, dass ich im Haushalt noch ordentlicher sein sollte.

Das größte Problem unserer Gesellschaft?

Ich muss leider feststellen, dass die Ich-Bezogenheit, der Egoismus in unserer Gesellschaft rasant zugenommen hat. Immer mehr Menschen sind bereit, zur Durchsetzung ihrer Eigeninteressen ihre Ellenbogen und auch weit schlimmere Mittel einzusetzen. Die Qualität eines Landkreises als Lebensraum besteht deshalb auch darin, ein menschliches Antlitz zu wahren, und diesen Tendenzen entgegen zu wirken.

Wem würden Sie gerne ganz persönlich einmal so richtig die Meinung sagen?

Ich neige nicht dazu, mir Feindbilder zu leisten, die ich gerne abkanzeln würde. Meine Lebenserfahrung lehrt mich, dass solche Auseinandersetzungen eher zur Verhärtung der Positionen führen.

Welche Eigenschaft braucht ein Landrat?

Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit mit ganz unterschiedlichen Menschen, deren oft auch widersprüchliche Interessen man moderieren und zu einem Kompromiss zusammenführen muss. Er braucht aber auch Mut und das Rückgrat, unbequeme, aber notwendige Entscheidungen zu treffen und zu verantworten.

Was halten Sie für die größte Stärke von Land und Leuten im Landkreis ?

Die Menschen sind fleißig, zielstrebig, zuverlässig aber auch bodenständig. Vor allen Dingen geben sie nie auf und lassen sich durch Rückschläge nicht entmutigen. Der Landkreis hat in vielen Bereichen eine hervorragende Infrastruktur, die Verkehrsanbindungen, mit Ausnahme der Bahn, passen, wir sind ein echter Bildungslandkreis und bieten für Freizeit, Erholung, Tourismus tausend Möglichkeiten.

Was ist das größte Problem dieser Region?

Unsere Region hat sowohl in den Köpfen ihrer Bewohner als auch vor allen Dingen nach außen leider noch nicht den Stellenwert erreicht, der ihr zukommt.

Wie machen Sie einem Touristen unsere Gegend als Urlaubsort schmackhaft?

Arbeit am Image, Binnen- und Außenmarketing, Verbesserung der Wahrnehmung, dass wir aus einer Randlage ins Herz Europas gerückt sind, all das sind Aufgaben, an denen wir kräftig arbeiten müssen, mit der schönen Landschaft und der weitgehend erhaltenen natürlichen Umwelt, mit der Vielfalt der Freizeitmöglichkeiten und vor allen Dingen mit der Gastfreundschaft unserer Menschen.

Was empfehlen Sie einem Jugendlichen, dem am Wochenende hier langweilig ist?

Wir haben im Landkreis eine große Anzahl und ein sehr breit gefächertes Angebot von Vereinen, die den Jugendlichen vielfältigste Betätigungsmöglichkeiten bieten, aber darüber hinaus auch Gemeinschaft und Kameradschaft vermitteln können. Wer dieses Angebot nicht nutzen will, sollte sich mal umschauen: In vielen Gegenden gibt es Jugendtreffs oder Jugendzentren, die gute Angebote auch in der offenen Jugendarbeit machen.

Ist der Landkreis Schwandorf für Ihre eigene Familie ein idealer Wohnort?

Der Landkreis Schwandorf ist für meine Familie wirklich ein idealer Wohnort, da wir alle recht naturverbunden sind und gerne Sport in der Natur treiben. Die leichte Erreichbarkeit der wunderschönen Stadt Regensburg empfinden wir durchaus auch als Vorteil unseres Wohnortes.

Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial dieser Region?

Die stärksten Chancen ergeben sich aus der Fertigstellung der A6 und dem Autobahnkreuz „Oberpfälzer Wald“. Wir wollen aber auch noch intensiver und besser mit unseren östlichen Nachbarn zusammenarbeiten. Ich glaube aber, dass darüber hinaus der Tourismus sowie Freizeit- und Naherholung für unseren Landkreis noch enorme Chancen der Entwicklung bieten.

Was tun Sie als erstes, wenn Sie gewählt werden?

Da ich seit zwölf Jahren meine Arbeit erfolgreich mache, habe ich hier keinen Nachholbedarf, der von einer Wiederwahl abhängig wäre. Rein persönlich werde ich am Montag nach der Wahl sicher ein, zwei Stunden länger schlafen als sonst.

Meine Chance, die Wahl zu gewinnen,…

…ist ausgesprochen hoch, da das Rennen von Frau Deml und mir 2002 schon einmal zu meinen Gunsten ausgegangen ist.

Meine Wähler sollten von mir denken,…

…dass ich den Landkreis wie bisher engagiert und erfolgreich in eine gute Zukunft führen werde.

Mein Lebensmotto heißt…

...das ändern, was geändert werden muss und kann, – das gelassen hinnehmen, was man nicht ändern kann, – und beides voreinander sicher und richtig unterscheiden!

Meine Vorbilder sind…

…alle Menschen, die uneigennützig und aus eigenem Antrieb sich für andere einsetzen und ihnen helfen.

Wenn ich nicht gewählt werde,…

…dann werde ich daran sicher nicht persönlich zerbrechen, sondern mir alsbald eine andere Herausforderung suchen.