Heimat
Erinnerung an den Boda Bauer

Der Friseur in Wackersdorf hat eine lange Tradition. Der Hausname des Anwesens ist jetzt auf einem Schild verewigt.

23.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:35 Uhr
Musikant Franz Huber, Bürgermeister Thomas Falter, Eugen Bauers Nachkommen Judith Maierl und Dominik Bauer sowie Ortsheimatpfleger Toni Eiselbrecher (von links) kamen vor dem ehemaligen Ladengeschäft zusammen. −Foto: Michael Weiß

Seit einiger Zeit versucht eine Projektinitiative im Landkreis Schwandorf, alte Hausnamen zu konservieren. Dazu werden kleine Acryl-Schilder mit dem Hausnamen an der jeweiligen Fassade montiert. Eine der blauen Tafeln hängt nun an einem Haus in Wackersdorf. Früher beheimatete es den Friseurladen „Boda Bauer“. Das hat die VG Wackersdorf mitgeteilt.

„Da war immer was los“, erinnert sich Bürgermeister Thomas Falter an manche Kindheits-Erlebnisse im ehemaligen Geschäft, das heute nur noch als Wohnhaus genutzt wird. Seit den 50er und 60er prosperierte hier das gesellschaftliche Leben im Ort. Der Friseurladen von Eugen Bauer reihte sich in das geschäftliche Zentrum zwischen Post, Apotheke und Konsum-Markt ein. Im Angebot führte der „Boda Bauer“, wie er im Volksmund genannt wurde, mehr als nur Haarschnitte. Der Salon war gleichzeitig Parfümerie und Verkaufsstelle für Zigarren, sonstige Tabakwaren, Spirituosen, Zeitschriften und Zeitungen sowie Annahmestelle für Lotto-Toto-Spielscheine.

„Vor allem an den Wochenenden durfte ich dem Opa Eugen immer wieder helfen“, blickt Dominik Bauer zurück. Gleichzeitig merkt er an, dass die Historie bis 1926 zurückreicht. Denn Friseurmeister Eugen Bauer trat in die Fußstapfen seines Vaters, Anton Bauer. Letzterer war ebenfalls Friseurmeister und Perückenmacher. Er betrieb das „Bader und Friseurgeschäft“ im bis heute erhaltenen Verwaltungsgebäude der Bayerischen Braunkohlen Industrie (Werk 4). Anfang der 1950er folgte der Umzug in das neue Wackersdorf. „Das Wohngebäude mit Geschäft in der Bergmannstraße 6 zählt zu den ältesten im Ort – und für mich zu einem der schönsten“, geriet Ortsheimatpfleger Toni Eiselbrecher ins Schwärmen. Zusammen mit dem Landratsamt organisierte er das blaue Hausnamen-Schild.

Die offizielle Übergabe des Schilds wurde musikalisch von Franz Huber umrahmt. Beim Termin wurde auch der originale Friseur-Stuhl des Boda Bauer präsentiert. Er soll in eine Sonderausstellung des Heimat- und Industriemuseums Wackersdorf eingebunden werden. Derzeit läuft die Recherche zu weiteren Hausnamen im Ort.