Tradition
Erinnerung an den Ort Grün, wie er einst war

Ehemalige und heutige Bewohner feierten am Bergkircherl Marienandacht und in der Heimatkirche Gottesdienst und blickten auf die Ortsgeschichte zurück.

04.06.2013 | Stand 16.09.2023, 21:03 Uhr

Zelena Lotha heißt „Grün“. Die tschechische Gemeinde bewohnten ursprünglich künische (königliche) Freibauern. Diese wurden ab dem 12. Jahrhundert vorwiegend aus dem bayerischen Raum zur Erschließung des Waldgebietes am Fuße des Ossers als königliche Grenzwächter geholt. 1946 enteignete und vertrieb die sowjetische Besatzung die Nachfahren der künischen Bauern. Am vergangenen Wochenende tauschten sich die ehemaligen und heutigen Bewohner beim 34.Grüner Heimattreffen diesseits und jenseits der Grenze aus und frischten ihre Erinnerungen auf.

Um die Organisation kümmerten sich die Heimatbetreuer Anni Pfrogner und Roland Rückl, die am Freitagvormittag eine Marienandacht mit Pfarrer Ambros Trummer in der Bergkirche anberaumten. Danach hielt man an der Gedenktafel inne, bevor die Delegation im Berggasthof Vogl zum Mittagessen einkehrte.

Den Abend ließen die Teilnehmer im Gasthof Stöberl ausklingen. Heimatbetreuerin Anna Pfrogner freute sich über die Anwesenheit von Vize- Bürgermeisters Paul Roßberger, die Delegation des Lamer Trachtenvereins, die Vertreter der Gemeinde Hammern, Angela Braun sowie Erwin Wierer. Sie überbrachte die Grüße jener Grüner, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr beteiligen konnten. Gedacht wurde der Verstorbenen.

Anna Pfrogner brachte die Heimatliebe mit einer Beschreibung über Grün, den Grüner Bach und mit der Angel von Autor Karl Maier zum Ausdruck. Roland Rückl informierte über den denkmalgeschützten Friedhof. Angedacht sei, ihn so zu gestalten, dass er leichter zu pflegen ist. Bezüglich der erhöhten Friedhofsgebühren verhandeln die Verantwortlichen mit der Gemeinde.

Feste Säule für Grün

Der Hl. Wolfgang ist in der Legende des Ortes Grün eine feste Säule. Dem Wortlaut nach soll der Bischof zur Inthronisation des Prager Bischofs unterwegs gewesen sein, als er in den Ort Lhota kam. Er verkündete das Evangelium auf einem Hügel und erflehte von Gott, die Bewohner von ihrer Geißel, einer anhaltenden Dürre, zu befreien. Die Gebete wurden erhört, der Regen verwandelte die ausgemergelte Landschaft in saftiges Grün. Die Bürger verewigten dieses Wunder in ihrem Ortsnamen, der fortan Zelena Lhota (Grün) hieß. Zum Dank bauten sie ein Gotteshaus, zu dessen Patron sie den Hl. Wolfgang erwählten.

Messe in der Heimatkirche

Den Gottesdienst am Samstag in der 1786 erbauten Heimatkirche zelebrierte Heimatdiakon Alois Hiebl zusammen mit Pater Erich Liebl, musikalisch gestaltet von Markus Lohberger mit der Schubert-Messe. Das Gotteshaus war 1994 anlässlich des 1000. Jubiläums des Hl. Wolfgang in Zusammenarbeit mit dem Bistum Regensburg und der einheimischen Bevölkerung renoviert worden.

Auch eine Abordnung der Lamer Trachtler mit Fahnenträger fuhr nach Grün. Von der Künischen Nachbargemeinde Hammern war Heimatbetreuer Erwin Wierer dabei. Heimatbetreuerin Anna Pfrogner hieß die Geistlichen und die Bürgermeister aus Lam, Klaus Bergbauer und Paul Roßberger senior willkommen. Sie zollte Dr. Oldrich Richter Dankesworte für die Betreuung der Kirche sowie seine Dolmetscherdienste. Bürgermeister Bergbauer sagte, die Grüner seien in Lam willkommen. Nach der Messe schloss sich die Gräbersegnung an. (kfe)