Fußball
Erinnerungen an ein Sommermärchen

Vor 40 Jahren traf der A-Klassist TuS Rosenberg in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals auf den Bundesligisten MSV Duisburg.

09.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr
Karl Stegmann

Der TuS Rosenberg vor dem Pokalspiel gegen Duisburg mit: Betreuer Klaus Kühn, Pressewart Karl Stegmann, 3. Torwart Georg Wollnik, Peter Pirkl, Hans Klier, Gerd Blüchel, Reinhold Kellner (verstorben), Ludwig Klier (Spielertrainer), Gerd Marling, Klaus Wölfel, Walter Mertel, Spartenleiter Udo Behn und Georg Babilon (stehend, von links) sowie Betreuer Günter Wanninger (verstorben), Reiner Hiltl (verstorben), Manfred Wirth, Torwart Günter Kohl und Jochen Krieger, Hans Schierl, Günter Winter, 3. Spartenleiter Dieter Poeltz, Geschäftsführer Toni Sellmeier (verstorben) (kniend, von links) Archivfoto: Stegmann

Ein Fußballfest und eine Gala-Vorstellung erlebten am 30. Juli 1977 rund 5000 Zuschauer im Rosenberger Friedrich-Flick-Stadion. Nach acht siegreichen Spielen im DFB-Pokal-Wettbewerb auf Bayernebene beendete der damalige Bundesligist MSV Duisburg in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde das Sommermärchen des A-Klassisten TuS Rosenberg mit einem deutlichen 11:1.

Doch bevor dieser sportliche Höhepunkt zustande kam, musste erst der Mittelfranken-Pokalsieger und Bayernligist SpVgg Büchenbach aus dem Weg geräumt werden. Bereits bei diesem 1:0-Erfolg waren rund 2000 Zuschauer schier aus dem Häuschen.

Von da an fieberte die gesamte Fußball-Umgebung dem „Spiel des Jahrhunderts“ – wie es die Vereinschronik nennt – entgegen. In Fachzeitschriften fanden sich Vorberichte, Fußballprominenz wie Steff Reisch gab Kommentare ab, das Bayerische Fernsehen kam und im Toto-Block musste auf diese Partie gesetzt werden. „Bild“ vermutete sogar, dass ein „Panzer“ (Verteidiger Wirth war bei der Bundeswehr) Nationalspieler Rudi Seliger stoppen würde.

Tatsächlich bot sich dem Rosenberger Walter Mertel die erste Großchance. Doch nach einer halben Stunde energischen Widerstandes brachte ein Eigentor den Favoriten in die Erfolgsspur. Der mit allen Nationalspielern (Bernhard Dietz, Ronny Worm, Rudi Seliger, Dietmar Jacobs, Kurt Jara/Österreich, Kees Bregman/Niederlande) aufgelaufene MSV zauberte und zeigte jetzt Spielzüge aus dem Lehrbuch. Auch wenn die Niederlage am Ende ziemlich deftig ausfiel, der Außenseiter mit einem großartigen Torwart Günter Kohl wurde mit viel Beifall belohnt, ebenso der spielfreudige Bundesligist mit Trainer Rolf Schafstall.

Nach 40 Jahren feierten nun Spartenleitung und TuS-Akteure von einst diesen einmaligen Höhepunkt in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Vereins.

Hatten sie zum 25-jährigen noch ein sogenanntes „Gedächtnisspiel“ gegen die Traditionself des FC Schwandorf ausgetragen, so reichte es diesmal nur mehr zu einem internen Torwandschießen. Der Sieg von Torwart Günter Kohl mit vier Treffern war schließlich auch das Signal für ein gemütliches und langes Beisammensein im Stadion-Restaurant.