Klimawandel ist ernste Bedrohung
Erlanger Universitätstage in Amberg: Professor Kießling schlägt Alarm

08.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:15 Uhr
Der Referent der FAU stellte im Amberger Rathaus klar: Der CO2-Anstieg ist größer denn je, das Zeitfenster ist klein. −Foto: Gerd Spies

Die diesjährigen Erlanger Universitätstage haben das vielleicht wichtigste Thema unserer Zeit aufgegriffen – die Nachhaltigkeit. Schon der erste Vortrag im Amberger Rathaus machte deutlich, was es gegen den Schwund der Biodiversität und den Klimawandel braucht – einen transformativen Wandel.

Seit 44 Jahren gibt es in Amberg schon die Erlanger Universitätstage. „Eine stolze Nummer“, wie FAU-Vizepräsidentin Bärbel Kopp bei ihrer Begrüßung diese Zahl bezeichnete. Auch in diesem Jahr werden wieder zum Nulltarif fünf Vorträge in fünf Wochen geboten, vorgetragen von fünf Professoren der FAU aus unterschiedlichen Fakultäten. In diesem Jahr geht es um Nachhaltigkeit. „Weil wir die Verantwortung für morgen haben, müssen wir uns heute Gedanken über die Gegenwart machen“, begründete die Vizepräsidentin die Wahl dieses Themas.

CO2-Anstieg so hoch wie nie zuvor

Mit Professor Matthias Fifka hat die Universität sogar extra einen Sonderbeauftragten für Nachhaltigkeit bestellt, der die Veranstaltungen in Amberg moderierte. Den Anfang zu diesem Thema Nachhaltigkeit machte Professor Wolfgang Kießling. Den Wunsch der FAU-Vizepräsidentin, er möge „einen Schleichweg aus der Klimakrise“ aufzeigen, erfüllte er aber nicht, ganz im Gegenteil. „Der Klimawandel ist eine Bedrohung für den Menschen und seine Gesundheit. Wir reden über notwendige Maßnahmen zur Minderung des Treibhauseffekts, aber wir tun nichts. Der CO2-Anstieg ist in den vergangenen zehn Jahren so groß wie nie zuvor. Wir haben nur noch ein kleines Zeitfenster von etwa zehn Jahren“, machte der Referent gleich zu Beginn seines Vortrags klar.

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Seit 1970 sei zum Beispiel die Wildpopulation bereits um 69 Prozent zurückgegangen. Die Welt ist, so Kießling, durch das Ausmaß der Landnutzung, Überfischung, Verschmutzung und so weiter bedroht. Den zahlreichen Zuhörern an diesem Abend gab der Referent auch mögliche Lösungswege vor. So brauche es Maßnahmen zur Klimaregulation, wie zum Beispiel die Ausweitung von Laubwäldern oder Sumpflandschaften zur CO2-Speicherung oder wie zum Beispiel Grünflächen in den Städten oder Waldflächen als Wasserspeicher sowie beispielsweise die Schaffung von Schutzgebieten in einer Größenordnung von 30 bis 50 Prozent der Landfläche.

Zusammenarbeit verschiedener Bereiche ist essenziell

Nur wenn der Klimawandel auf unter zwei Grad Celsius gehalten werden könne, sei die Bewahrung der Biodiversität möglich. Insgesamt fordert der Wissenschaftler einen globalen, transformativen Wandel. Dazu bedarf es einer Zusammenarbeit aller wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche. „Wir brauchen Interdisziplinarität“, sagt Kießling. Deutschland müsse dabei eine Vorreiterrolle spielen zeigen. „Deutschland muss der Welt zeigen, dass es geht“, forderte er.

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