Hotel
Eröffnungstag des „Includio“ steht fest

In Regensburg geht ein besonderer Bau in die letzte Phase: Das Hotel „Includio“ wird speziell für Menschen mit Behinderung erbaut.

17.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:57 Uhr
Sarah Höger
Das einzigartige Bauprojekt in Bayern nimmt Form an. Am Freitag wurde Richtfest gefeiert. −Foto: Sarah Höger

Im Stadtteil Burgweinting nimmt gerade ein besonderes Hotel Form an: Die Johanniter bauen das Inklusionshotel „Includio“, das erste seiner Art in Bayern. Hier können laut Zeitplan ab dem 24. Juni 2021 – dem Johannitag – Menschen mit Behinderungen und deren Begleiter und Assistenten übernachten, essen und sogar Wellness genießen. Barrierefreie Übernachtungsmöglichkeiten sind in Regensburg kaum zu finden, das soll sich mit der Fertigstellung ändern.

Die Stadt war begeistert

„Wir bekommen hier ein Haus, das nicht nur für die Bedürfnisse von körperbehinderten Menschen, sondern auch von seh- oder hörbehinderten Menschen entwickelt wurde“, lobte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer beim Richtfest am Freitag. „Wir als Stadt waren sofort von der Idee und der Initiative der Johanniter begeistert, sie schließt eine Lücke in der Regensburger Beherbergungs- und Hotelbranche“. Martin Steinkirchner, Chef der neuen Johanniter-Hotel-GmbH, freute sich über einen unfallfreien Bau. Der Grundstein wurde letztes Jahr gelegt und bisher verlaufe alles nach Plan: „Corona konnte uns glücklicherweise nicht bremsen. Wir konnten mit entsprechenden Hygiene-Maßnahmen wie geplant weiterbauen und freuen uns auf die Eröffnung in einem Jahr“, sagte Steinkirchner.

Entstehen werden bis dahin 84 Doppelzimmer, 18 davon rollstuhlgerecht und für hör- und sehbehinderte Menschen geeignet. Zudem wird es vier Tagungsräume geben. Das Restaurant mit Wintergarten und Terrasse sowie der Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad und Fitnessbereich werden ebenfalls rollstuhlgerecht gebaut. Der Bau kostet rund zwei Millionen Euro mehr als bei einem herkömmlichen Hotel. Das Projekt ist nicht nur für die Gäste inklusiv gedacht: 50 Prozent der 30 Arbeitsplätze im Hotel werden durch Menschen mit Behinderung ausgefüllt werden.

Planung war kompliziert

Architekt Georg Kartini musste beim Planen des Hotels die Richtlinien für behindertengerechtes Bauen berücksichtigen, was manchmal richtig kompliziert war: „Es geht dabei nicht nur um körperbehinderte Menschen, man muss beispielsweise auch Wegführungen für sehbehinderte Menschen einplanen“, erklärte Kartini. Auch er ist erleichtert, dass beim Bau bisher alles nach Plan verläuft. Im Moment werden die ersten Fenster eingebaut.

DIN 18040:Ziel:
In der Baunorm sind technische Vorgaben verankert, die für die Barrierefreiheit des Gebäudes erfüllt sein müssen.Ein barrierefreier Bau soll für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sein.

In Deutschland leben derzeit circa elf Millionen Menschen mit Behinderung. Reisen bedeuten für sie teilweise große Probleme. Die beginnen bei nicht barrierefreien Bahnhöfen und enden schließlich bei der Suche nach einer barrierefreien Übernachtungsmöglichkeit. Oft sind nur einzelne Zimmer beispielsweise rollstuhlgerecht gestaltet, deshalb können etwa Reisegruppen von Menschen mit Behinderung meist nicht aufgenommen werden.