Judobundesliga
Es gibt einen Dämpfer für Abensberger Titelhoffnungen

15.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:38 Uhr
Saba Inaneishvili (weißer Judoanzug) überzeugte für den TSV in der Josef-Stanglmeierhalle. −Foto: Wolfgang Abeltshauser

Die Hoffnungen des TSV Abensberg, den Titel in der deutschen Judobundesliga erneut verteidigen zu können, haben einen Dämpfer erhalten. In der eigenen Josef-Stanglmeier-Halle gab es das aufgrund der Rahmenbedingungen befürchtete Ergebnis gegen den KSV Esslingen.

Am Ende setzte es eine knappe 6:8-Niederlage (Unterbewertung 57:80) für den Rekordmeister. Kurz nach Ende saß Trainer Radu Ivan etwas zerknirscht am Mattenrand. „Das haben wir erwarten müssen.“ Letztendlich habe man mit dem knappen Ergebnis sogar noch einigermaßen gut ausgesehen.

Der Aderlass aufgrund internationaler Turniere, die gleichzeitig stattfanden, und der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft war eben nicht auszugleichen. Vor allem bedauerte Ivan das Fehlen von Timo Cavelius, der bis 81 Kilogramm bei der Weltmeisterschaft kämpfen soll und deshalb laut Bundestrainerorder nicht antreten durfte. Das eben das Recht eines Bundestrainers, wie Radu mit trauriger Stimme sagte.

Das werde in den kommenden Monaten so weitergehen. Jetzt müsse man erst einmal schauen, welche Kämpfer in den kommenden Wochen, bis Ende Juni gibt es noch vier Kampftage, wirklich zur Verfügung stehen. Er befürchte, dass es auch gegen weitere Gegner eng werden könnte aufgrund kurzfristiger Nominierungen von Kämpfern zu Turnieren und Kadermaßnahmen.

Größere Breite im Kader

Das Abstellungsproblem, auch in Hinblick auf den Kampf um Olympiaplätze im kommenden Jahr, hat selbstverständlich auch der KSV. Allerdings scheint dessen Kader ein bisschen besser damit zurechtzukommen. In Abensberg standen weiterhin starke deutsche Kämpfer auf der Matte.

Schon vor dem Kampf ahnte Radu, wohin der Weg führen würde. „Wenn wir Glück haben, führen wir nach dem ersten Durchgang mit 4:3“, sagte er. Seinen Augen war anzusehen, dass er nicht so recht daran glauben wollte. Die knappe Halbzeitführung der Gäste, die holten im ersten Durchgang vier Zähler, überraschte nicht.

Es gibt Lichtblicke für Abensberg

„Die haben einiges aufgefahren“, stellte Peter Dremov fest, der im Trainerstab ist und am Samstag den Kampf moderierte. Anscheinend sitzt der Stachel bei den Esslingern, die in der Vorsaison die Vorrunde nicht überstanden, tief. Sie haben qualitativ beim Kader nachgelegt.

Trotzdem gab es bei den Gastgebern durchaus Lichtblicke, die Hoffnung machen, dass die notwendigen Zähler in den kommenden Kampftagen eingefahren werden. Über hundert Kilo zeigte der Georgier Saba Inaneishvili bei seiner Premiere für den TSV, dass er weiterhelfen kann. Er gewann sowohl gegen den deutschen Routinier Dimitri Peters als auch gegen die Nachwuchshoffnung Daniel Udsilauri souverän und vor der Zeit.

Seine erste Vorstellung für den TSV gab auch David Sperlich (bis 73 Kilo). Auch er überzeugte. Gegen seinen Gegner aus Juniorentagen Etienne Zeiger ging er mit Elan an die Sache und lies letztendlich nichts anbrennen. Im zweiten Durchgang hielt er gegen den international erfahrenen Spanier Francisco Garrigos lange mit – verlor schließlich durch einen Festhaltegriff.

Nachwuchsmann überzeugt für Abensberg

Auch der zweite Georgier, der für den TSV auf die Matte ging, holte zwei Zähler. Luka Maisuradze (bis 90 Kilo) siegte zweimal gegen Hugo Murphy. Einen guten Einstand für den TSV gab schließlich Adam Toszegi (bis 66 Kilo). Auch er ist eine deutsche Nachwuchshoffnung, die den Routinier Lukas Klemm klar dessen Grenzen aufzeigte.

Außerdem kämpften für den TSV Lukas Ohneiser (bis 81 Kilo), Michael Weber (bis 100 Kilo), Mark Nagiba (bis 60 Kilo), Maximilian Felde (bis 66 Kilo), Matthias Tuscher (bis 81 Kilo) und Daniel Neuberger (bis 100 Kilo). Abensbergs zweiter Konkurrent um einen der beiden ersten Plätze in der Bundesligastaffel Süd, der Judoclub Leipzig, gewann seinen Auswärtskampf beim Judo-Club Rüsselsheim mit 7:5 (Unterbewertung 64:47). Es war sein Einstieg in die Saison.

Starke Leistung im Europacup

Zeitgleich mit dem Bundesligakracher gegen Esslingen mussten sich TSV-Kaderkämpfer, die eigentlich Stammkräfte sind, beim Europacup in Dubrovnik beweisen. Dabei zeigte Kevin Abeltshauser (b is 73 Kilo) eine starke Leistung und holte sich einen respektablen fünften Rang. Gerade dem U-21-Alter entwachsen schaffte er es erst einmal ins Achtelfinale. Dort war der Serbe Filip Jovanovic zu stark für ihn. Da der bis ins Halbfinale kam, konnte Abeltshauser in der Trostrunde weitermachen. Mit drei Siegen dort schaffte er es noch in den Kampf um Rang Drei. Dort musste er sich schließlich seinem Trainingskollegen vom Münchner Olympiastützpunkt Michel Adam im Golden Score geschlagen geben.

Patrick Weisser (bis 66 Kilo) schlug in seinem ersten Kampf den Kroaten Petar Mijic. Danach war gegen den Kasachen Sunggat Zhubatkan Schluss. Da dieser nicht ins Halbfinale kam, konnte Weisser nicht mehr in der Trostrunde eingreifen.