Debütantin macht Appetit auf mehr
ESV Regensburg setzt nächste historische Marke: 27:25-Sieg in Harrislee

22.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:58 Uhr
Gerd Winkler
ESV-Coach Csaba Szücs. −Foto: ocb

Seit dem Ende der Osterpause ist Handball-Zweitligist ESV 1927 Regensburg durch nichts und niemanden aufzuhalten. Die Bunkerladies trotzten bei Nord Harrislee einer bis dato ungekannten Extrem-Situation und belohnten sich dank dem 27:25 (12:14)-Erfolg an der Grenze zu Dänemark reichlich.

Der sechste Sieg in Serie, zugleich der zehnte Auswärtszweier im 15. Spiel, hat zur Folge, dass der ESV das historische Abschneiden in der Vorsaison übertroffen hat. Vor einem Jahr gingen die Blau-Schwarzen mit 35:25 Punkten als Tabellenfünfter über die Ziellinie, nun vor dem Heimspiel am letzten Spieltag gegen den Dritten Füchse Berlin ist Rang vier gesichert mit 39:19 Zählern.

Beim Ausstand am Samstag zu ungewohnter Anwurfzeit um 17 Uhr ist Regensburg im Kampf um Relegationsplatz zwei ein Zünglein an der Waage. Die Spannung im Bunker könnte nicht größer sein, im Fernduell mit dem punktgleichen Frisch Auf Göppingen steht Berlin maximal unter Druck.

Mit sieben verbliebenen Feldspielerinnen, ohne einer etatmäßigen Rechtsaußen, hatten die Bunkerladies die beschwerliche, schon am Freitag angetretene Reise in den hohen Norden auf sich genommen. In der Not wurden von der Bayerligatruppe April-Zugang Veronika Durankova und die 16-jährige B-Jugendliche Luise Gruber mitgenommen: Zwei Linkshänderinnen für den rechten Flügel.

Sechs Tore im ersten Spiel

Welch ein Trumpf im Unterbau geparkt ist, planmäßig für die nächste Saison im Zweitliga-Kader vorgesehen, bewies Veronika Durankova beim Debüt in Harrislee mit ihren Treffern. Dreimal (32., 34., 41.) an der Torauslinie postiert fein eingesetzt, zweimal (10., 56.) auf die Halbposition einlaufend sowie bei einem Abpraller zur Stelle (55.), macht Appetit auf mehr. Sicherlich zur Freude des Nachfolgers von Trainer Csaba Szücs, der von den Verantwortlichen noch unter Vertrag zu nehmen ist.

Wie der Haudegen hat auch Spielmacherin Amelie Bayerl ihr letztes Auswärtsspiel im Trikot des ESV bestritten. Erneut im linken Rückraum aushelfend brillierte die fintenreiche 25-Jährige vor allem in der ersten Halbzeit und erzielte sechs ihrer insgesamt neun Tore. Beim Eins-gegen-Eins (6., 7.), in Unterzahl (11.), aus der Distanz (18.), bei der schnellen Mitte (21.) und bei angezeigtem Zeitspiel (26.) war Amelie Bayerl zur Stelle. Bis zur Pausensirene lieferten sich die Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Bis zum 8:7 (18.) lagen die Bunkerladies vorne, ab dem 9:8 (20.) Harrislee.Nach der Halbzeit spielte sich die final siebenfach einnetzende Halbrechts Franzi Peter in den Fokus. Binnen sechs Minuten hatte die Linkshänderin mit drei Feldtoren und zwei Strafwürfen einen gehörigen Anteil, dass der ESV bei 21:17 (43.) erstmals mit drei Treffer in Front lag.

Haken ist gesetzt

Nun war wieder Amelie Bayerl am Zug: Nach vorausgehenden Finten traf die Allrounderin zum 22:17 (44.), 23:19 (47.) und 24:21 (52.). Als Veronika Durankova zum 27:23 (56.) ins Schwarze traf, war der Haken gesetzt.

Trainer Csaba Szücs freute sich, dass die Mädels mit einem Kraftakt und unglaublichen Willen sich für die zweitägigen Strapazen belohnt hätten. „Wichtig war, dass wir wegen der Personalien nicht verkrampfen, nach der Pause ist die Spielfreude dazugekommen“, so Szücs.