Winter
Experte: Skifahren ist ein Risikosport

Der Regensburger Skilehrer Torsten Pajonk verrät im Interview, warum man lieber mehr Geld in Skistiefel investieren sollte.

15.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:06 Uhr
Auch auf der Piste gelten Regeln - Wintersportler sollten diese kennen. −Foto: Gian Ehrenzeller/dpa

Was sind die wichtigsten Regeln und Hinweise für das sichere Skifahren?

Was jeder Skifahrer unbedingt mal gesehen haben sollte, sind die zehn FIS-Regeln. Wie bei den Straßenverkehrsregeln werden dort einige grundsätzliche Verhaltensweisen auf der Piste festgelegt. Diese hängen im deutschsprachigen Raum auch an fast jeder Liftstation aus. Das Zweite klingt banal, aber: Gesunder Menschenverstand schadet nie! Als Skifahrer muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass man einen Risikosport betreibt. Man ist Witterung und äußeren Umständen ausgesetzt und muss permanent Umfeld und eigene Leistungsfähigkeit einschätzen. Das kann selbst die sicherste Ausrüstung nicht abnehmen.

Und lassen Sie sich unbedingt von Vereinen in der Region oder im Sportfachgeschäft bezüglich der richtigen Ausrüstung beraten. Die Bedürfnisse sind da sehr individuell. Ein Einsteiger braucht einen fehlerverzeihenden Ski, während Rennfahrer einen aggressiven Ski benötigen. Es gibt nicht die eine, beste Ausrüstung!

Gibt es auch ungeschriebene Gesetze auf Skipisten?

Ja, die gibt es natürlich auch im Skisport. Zum Beispiel sollten erfahrene Skifahrer immer ein wenig für die unsichereren Fahrer mitdenken und Spielraum für Fehler mitberücksichtigen. Bei der Pistenauswahl sollte auch der Unerfahrenste der Gruppe noch Spaß daran haben, gerade mit Kindern.

Und ohne irgendwem den Spaß am Après-Ski verderben zu wollen: Alkoholisiert hat man auf der Piste nichts mehr verloren. Lieber nachmittags, wenn die Kondition nachlässt, mit der Gondel ins Tal und mit einem Rüscherl zur Schirmbar oder Party.

Welche Skiausrüstung wird oft unterschätzt oder fehlt?

Zum Glück hat sich der Skihelm in den letzten Jahren auf breiter Front durchgesetzt. Auch weil die Helme inzwischen bequem, warm und praktisch sind. Wer noch etwas mehr für seine Sicherheit tun will, der besorgt sich einen Rückenprotektor. Auch die sind keineswegs mehr schwer und unbequem. Was am meisten unterschätzt wird? Meiner Meinung nach Skistiefel und Skisocken. Die Leute kaufen sich Ski für 900 Euro, Skianzüge vom Nobeldesigner und schnallen sich dann den alten Skistiefel vom Onkel Werner an den Fuß „weil der schon noch irgendwie passt“. Lieber 200 Euro beim Ski einsparen und dafür mehr in Skistiefel und Socken investieren. Das verhindert Blasenbildung und wunde Schienbeine.

Wie können die häufigsten Verletzungen vermieden werden?

Kurze Antwort: Fitness im Sommer und Herbst aufbauen! Viele Skivereine bieten spezielle Skigymnastik an. Da wird sich manch einer wundern, wo Muskelkater überall auftauchen kann.

Welche Sicherheitsmaßnahmen sollten ebenfalls eingeführt werden?

Eine Helmpflicht für Kinder würde ich sehr begrüßen. Da sind uns andere Länder voraus.