Sulzbürg
Familie Braun und die Liebe zur Musik

Sechs Geschwistern aus Sulzbürg wurde die Musik in die Wiege gelegt. Sie engagieren sich in vielerlei Hinsicht musikalisch.

09.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:10 Uhr
Hans Peter Gleisenberg
Zunächst erhielten Steffi (von links), Tobias und Florian Braun von ihrem Papa Michael Musikunterricht, später in der Musikschule. −Foto: Hans Gleisenberg

„Da, wo man singt, da lass dich frohe nieder – böse Menschen haben keine Lieder.“ Frei nach Johann Gottfried Seume wurde und wird diese Liedzeile in der Sulzbürger Familie Braun nachhaltig gepflegt und praktiziert. Schon seit den 60er Jahren heißt es in der Landl-Metropole: „Wie klingt’s von der Höh?“, wenn die Brauns wieder einmal die Instrumente von der Point am Schlossberg erklingen lassen.

Mindestens drei Generationen reicht das musikalische Engagement zurück. Der Vater und Großvater von Michael Braun, beide namens Ludwig, gaben die Impulse dazu. Der Baumeister der Musikerfamilie war aber Michael Braun, der schon in jungen Jahren mit einer Band auf Veranstaltungen aller Art aufspielte und den Musikantenvirus förmlich auf seine sechs Kinder übertragen hat.

Mittendrin statt nur dabei

Michael Braun war immer „mittendrin statt nur dabei“ – ob beim Rossmarkt in Berching, bei Tanzveranstaltungen, oder auch bei Kirchweihfesten oder Hochzeiten. Er erzählt von den Zeiten, als sehr stark geraucht wurde: „Bei manchen Veranstaltungen hast du nur die Gäste in den ersten Reihen gesehen, die hinteren sind im Nikotindunst verschwunden“, erinnert sich der Sulzbürger.

„Die Liebe zur Musik wurde uns sechs Geschwistern quasi mit der Muttermilch verabreicht. Natürlich gab es da auch Unterschiede: Besonders unser einziges Mädel in der Runde, die Steffi, und auch der Florian und ich zeigten hier mehr Enthusiasmus als Clemens, der Älteste, sowie die letztgeborenen Matthias und Andreas“, erklärt Tobias Braun. Zunächst wurden die Kinder vom Vater in den einzelnen Instrumenten ausgebildet und unterrichtet, später gab es dann Unterricht bei verschiedenen Musiklehrern, auch an der Musikschule in Neumarkt. „Hier sei auch der Dank an meine Mutter ausgedrückt, denn es war für sie schon eine Herkulesaufgabe, alle diese Aktivitäten wie Unterricht oder Auftritte zu koordinieren.“

Musizieren:
Sohn Tobias fasste dies so in Worte: „Dass uns das gemeinsame Musizieren mit der Familie oder mit anderen Menschen ermöglicht wurde, ist ein wunderbares Geschenk, wofür wir unseren Eltern danken.“ Außerdem spricht er den sozialen Aspekt an: „Musik und gemeinsames Musizieren spielen eine wichtige gesellschaftliche Rolle und fördern auch die sozialen Kontakte, denn Musik schafft Gemeinschaft und gegenseitiges Verständnis, welches uns in dieser Pandemie immer mehr abhanden zu kommen scheint. Deshalb hoffe ich, dass es bald wieder möglich sein wird, gemeinsames Musizieren und kulturelle Veranstaltungen ohne Einschränkungen durchführen zu können.“

Im Einzelnen wurden im Hause Braun folgende Instrumente gespielt: Clemens an der Zither, Tobias spielte Klavier, Orgel, Klarinette, Gitarre und die Steirische. Steffi musizierte mit dem Klavier, der Harfe, der Trompete, sowie dem Hackbrett und der Gitarre. Florian saß am Klavier sowie an der Orgel und spielte außerdem Posaune und Tenorhorn. Matthias lernte das Klavierspielen, Andreas Klavier und Akkordeon.

So entstanden auch zwei Hauskapellen: zum einen die „Stubnmusi“ und zum anderen das Blasmusikensemble. Mit den einzelnen Besetzungen wurden Hochzeiten, Geburtstage, kirchliche Konzerte und vieles mehr musikalisch umrahmt. Auch beim Neujahrsempfang der Gemeinde Mühlhausen war Musik aus dem Hause Braun eine gerne genommene musikalische Begleitung.

Hommage an den „Bergdoktor“

Großen Anteil hatte die Familie Braun auch beim „Musikalischen Herbst“ der Gemeinde Mühlhausen. Unter der Leitung von Altbürgermeister Anton Galler spannen einmal jährlich namhafte Künstler aus der Region einen musikalischen Bogen von Klassik über Operette, Musical, Jazz und Blues. Hier haben Florian Braun als Solist und Begleiter am Klavier sowie Bruder Tobias als Moderator die Veranstaltung bereichert und begleitet.

Intensiv musikalisch engagiert sich Tobias Braun sowohl im kirchlichen als auch im privaten Konzertgeschehen. Bereits seit 2002 leitet er den Kirchenchor Mühlhausen, der sich später mit jenem von Reichertshofen vereinigt hat. Darüber hinaus spielt er in Mühlhausen, Reichertshofen und Sengenthal die Orgel.

Sein musikalisches Talent hat Tobias Braun erst kürzlich wieder unter Beweis gestellt, als er Tenor Anton Galler bei einer CD-Aufnahme auf dem Klavier begleitete. Anlass war die Hommage an „Bergdoktor“ Klaus und Marianne Michels, die über Jahrzehnte hinweg die Arztpraxis in Mühlhausen leiteten. So ist der Name Braun aus der Mühlhausener Musikszene in Sachen Klassik, Kirchen- oder Volksmusik nicht wegzudenken und hat besonderen Klang.