Arbeit
Ferienjobs: Es sind noch Stellen frei

Je länger Schüler arbeiten wollen, desto besser stehen ihre Chancen. Beim Stundenlohn gibt es gewaltige Unterschiede.

27.07.2010 | Stand 16.09.2023, 21:07 Uhr

Cham.Nur noch zwei Tage. Dann beginnt für fast alle Schüler die schönste Zeit des Jahres. Sechs Wochen lang laden die Sommerferien zum Sonnenbaden und Faulenzen ein. Aber nicht jeder Schüler legt sich auf die faule Haut. Mit Ferienjobs kann schließlich das Taschengeld aufgebessert werden. Zwar ist es ratsam, sich frühzeitig um eine Stelle zu bewerben, doch alle Kurzentschlossenen können hoffen: „Es sind noch Ferienjobs zu vergeben“, sagt Hans-Peter Hausladen, Teamleiter Arbeitgeber-Service bei der Agentur für Arbeit in Cham.

Ein Heizungs- und Sanitärbetrieb sucht ebenso Helfer für die nächsten Wochen wie eine Zeitarbeitsfirma für einige Industriebetriebe. Die Zahl der Anfragen hielt sich bei der Agentur für Arbeit in diesem Jahr in Grenzen. „Sowohl von Schülern, als auch von Firmen“, so Hausladen. Er weiß: „Das Gros der Jobs wird nicht von uns vermittelt.“ Eltern suchen oft an ihrer eigenen Arbeitsstelle nach Jobs für ihre Kinder, viele bewerben sich auch direkt bei größeren Firmen.

Was können sie dort verdienen? „Fünf Euro in der Stunde sind der untere Rand, mit zehn Euro kann man schon sehr zufrieden sein“, sagt der Experte der Arbeitsagentur.

„Schüler und Studenten werden bei uns branchenüblich bezahlt“, lautet die Auskunft von Tilo Rosenberger-Süß, Pressesprecher bei der Mühlbauer AG in Roding. Bis zu 20 Jobs sind dort für die Sommerferien noch zu vergeben. Allerdings sei die Anzahl der Tätigkeiten, die ungeschulte Arbeiter übernehmen können, doch sehr begrenzt.

„Wir suchen überwiegend für den Bereich Montage, und da sind berufspraktische Erfahrungen hilfreich“, sagt Rosenberger-Süß. Das Unternehmen wünsche sich zudem Schüler, die eine Beschäftigung nicht nur für wenige Tage, sondern mindestens zwei Wochen suchen.

Cham.Die kurze Verweildauer im Betrieb ist auch der Grund, warum der klassische Ferienjob bei der Siemens AG in Cham nicht existiert. „Die Abläufe bei uns sind sehr komplex, Ferienjobs gibt es daher bei uns nur sehr vereinzelt“, sagt Wolfgang Eichinger, Leiter der Personalberatung. Die für Schüler ab 15 Jahren gesetzlich festgelegte Maximalarbeitszeit von vier Wochen im Jahr ist bei Siemens das Minimum. „Lieber ist es uns, wenn die Schüler und Studenten noch länger bleiben“, so Eichinger.

Derzeit arbeiten bei Siemens in Cham rund 50 Studenten und Schüler, die in diesem Jahr das Abitur gemacht haben. Die Nachfrage nach den Ferienjobs ist so groß, dass kurzfristig Interessierte keine Aussichten auf einen Job haben. „Die Chance ist gleich Null, wir haben Bewerbungen ohne Ende“, sagt Eichinger. 150 Namen befinden sich bereits auf der Warteliste.

Reges Interesse besteht auch an den Ferienjobs bei der Zollner Elektronik AG. 170 Beschäftigte sind in den kommenden Wochen in den verschiedenen Werken zu finden. 170 mehr als im Vorjahr, als wegen der Wirtschaftskrise und der eingeführten Kurzarbeit auf die Vergabe von Ferienjobs verzichtet wurde.

„Es handelt sich überwiegend um einfache Tätigkeiten im Produktionsbereich“, sagt Alexandra Mühlbauer von der Personalbeschaffung. Je eher sich die Schüler beworben hatten, desto besser standen ihre Chancen, einen Ferienjob zu bekommen.

Die letzten 50 Bewerbungen konnten nun nicht mehr positiv beantwortet werden. „Es besteht aber die Möglichkeit, als Nachrücker unterzukommen“, sagt Mühlbauer. Denn nach den Erfahrungen in den letzten Jahren sei es durchaus möglich, dass am ersten Arbeitstag nicht alle Ferienjobber erscheinen. Mindestens drei Wochen lang sind die Schüler bei der Zollner AG beschäftigt.

Neben der Arbeit in den Betrieben ist auch die Tätigkeit im Hotel- und Gaststättengewerbe in den Sommerferien sehr beliebt. Schließlich ist dort im August Hauptsaison. Für die meisten Schüler geht der Alltagsstress dann erst wieder Mitte September los. Nicht wenige sind dann um wichtige Erfahrungen und wohl auch einige Euros reicher.