Freizeit
Filetstück am Klausensee zu haben

Claudia Allwang, Herrin über Schwandorfs schönstes Stück Naherholung, überlegt, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen.

11.03.2016 | Stand 16.09.2023, 6:54 Uhr
Vor allem bei Familien mit Kindern ist der Uferbereich des Klausensees beliebt. −Foto: Archivfoto: Zwick

Es war ein äußerst interessantes Objekt, das im Februar plötzlich bei „immowelt.de“ unter der Rubrik Schwandorf auftauchte: Ein „Strandbad mit Gastronomie und umfangreichem Entwicklungspotenzial“ wurde da zum Verkauf angeboten, samt einem Grundstück von knapp 2,6 Hektar Größe. 19 000 Quadratmeter Wasserfläche, 7000 Quadratmeter an Land – Kaufpreis „auf Anfrage“.

Am Freitag war der Eintrag wieder gelöscht; doch die Absicht ist geblieben. Barbara Allwang, deren Familie seit Jahrzehnten die „Seeklause“ samt Infrastruktur für einen ungetrübten Badespaß am Klausensee betreibt, will sich, zumindest mittelfristig, „aus dem Geschäft zurückziehen“. Das bestätigte die 53-Jährige am Freitag auf Anfrage der MZ. Nicht heute, und vielleicht auch nicht morgen, doch auf lange Sicht. Und auch nicht an irgendwen, wie sie betont. Gesucht wird ein Investor, der auch mit Herzblut bei der Sache ist und das Juwel im Stadtsüden vielleicht sogar noch weiter aufpoliert. „Ich möchte nur jemand, der in das ganze Gefüge hereinpasst“, sagt Allwang. Wird sie nicht fündig in diesem Sinne, will sie lieber selber weitermachen.

Geschäftsübergabe an den Sohn scheidet aus

Hintergrund für die Verkaufsabsichten, die im vergangenen Jahr zu konkreten Überlegungen wurden, sind nach den Worten Allwangs vor allem familiäre Motive. Eine Geschäftsübergabe scheidet aus, weil der Sohn an einer Fortführung des Betriebs kein Interesse hat. „Er bläst einfach nicht in dasselbe Horn“, formuliert es die Geschäftsfrau. Sie selber möchte sich aus Altersgründen aus dem Geschäft zurückziehen – irgendwann. Und so wurde eine Immobilienfirma damit betraut, das Herzstück des Klausensees zu vermarkten. Die Gastronomie also, die ausgedehnten Liegewiesen am Nordostufer, den aufgeschütteten Sandstrand mitsamt der Nichtschwimmerzone, in der sich auch die kleinsten Badegäste gefahrlos tummeln können. Abgeschlossen wird das Areal im Osten durch ein Waldstück. Im Westen grenzt das Gelände der Wasserwachtstation an den Privatbesitz.

Ohne Aufpreis gibt es dazu ein Ambiente, das Profi-Fotografen schon veranlasst hat, hier die neueste Camping-Kollektion ins rechte Licht zu setzen. Sogar karibisches Flair entdeckte die MZ seinerzeit in ihrem Bericht. Wer sich für das Gesamtpaket interessiert, muss allerdings durchaus in die Tasche greifen. „Landwirtschaftliche Flächen kosten zwei Euro pro Quadratmeter, Wohnflächen, sagen wir, hundert. Der Preis wird irgendwo dazwischen liegen“, sagt ein Schwandorfer Geschäftsmann, der sich für das Angebot interessiert hat. Nimmt man den Mittelwert an, also 50 Euro, ist man schnell bei einer niedrigen siebenstelligen Summe.

Stadt hat kein Interesse am Ankauf

Bei der Stadtverwaltung, die erst durch die MZ von der Offerte erfuhr, besteht laut Pressesprecher Lothar Mulzer „kein Interesse an einem Ankauf der Flächen, da es keine sinnvolle Nutzung für kommunale Zwecke (z. B. Tauschland, Bau- oder Gewerbeflächen) gibt“. Im aktuellen Flächennutzungsplan seien die Flächen als Grün- und Waldflächen sowie als Freibadstandort ausgewiesen. Eine Nutzung als Naturbad sei „natürlich auch weiterhin vorstellbar“.

Für Claudia Allwang ist es keine Frage: Der Klausensee soll auch künftig der Naherholung und dem Badevergnügen dienen. Wenn sich jemand findet, der aus dem touristischen Rohdiamanten ein echtes Juwel macht – umso besser.

Lage der Seeklause am Klausensee:

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