Umweltschutz
Flaschenpost-Aktion auf Neupfarrplatz

Regensburger können mit Greenpeace Briefe an Landwirtschaftsministerium schicken – um Schutz für Nord- und Ostsee zu fordern.

24.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:46 Uhr
Wie hier in Stralsund können am Wochenende die Regensburger Karten in eine übergroße Flaschenpost werfen. −Foto: Claudia Wittmer/Greenpeace

Am kommenden Samstag und Sonntag können Passanten am Neupfarrplatz jeweils zwischen 11 und 15 Uhr eine mehr als drei Meter große Flasche mit Postkarten füllen. Diese sollen laut einer Greenpeace-Pressemitteilung an das Bundeslandwirtschaftsministerium geschickt werden. Mit der Aktion will Greenpeace das Ministerium dazu aufrufen, die Ost- und Nordsee stärker zu schützen.

Den beiden Meeren geht es laut Greenpeace sehr schlecht. Obwohl Teile von ihnen als „Natura2000“-Gebiete ausgewiesen wurden, werde gegen die Ausbeutung der Wasserwelt nichts unternommen. Es werde nach Öl gebohrt sowie Sand und Kies abgebaut. Grundschleppnetze, so Greenpeace, zerstören den Meeresboden, unkontrollierte Fischerei bedrohen Dorsch und Hering, und der Schweinswal – Deutschlands einzige Walart – droht, ganz zu verschwinden.

Todeszone in Ostsee 60 000 Quadratkilometer groß

Durch die Überdüngung der Felder gelangten so viele Nährstoffe in die Ostsee, dass dort das Gleichgewicht extrem gestört ist: „Die Todeszone in der Ostsee, wo nichts mehr leben kann, ist innerhalb von 115 Jahren von 5000 auf rund 60 000 Quadratkilometer angewachsen“, schreibt die Umweltschutzorganisation.

Bereits 2008 wurde die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie in Kraft gesetzt. Sie sollte „dem Schutz, der Erhaltung und – wo durchführbar – der Wiederherstellung der Meeresumwelt dienen“. Als wichtigstes Ziel schreibt sie den EU-Staaten vor, die Meeresumwelt in Europa in einen „guten Umweltzustand“ zu bringen, diesen auf Dauer zu erhalten und eine künftige Verschlechterung zu verhindern, so Greenpeace. „Dafür festgesetzt wurde das Jahr: 2020. Eingehalten hat Deutschland davon nichts.“

Greenpeace: Meere Verbündete im Kampf gegen Klimawandel

Obwohl rund 43 Prozent der Nordsee und etwa 51 Prozent der Ostsee Schutzgebiete seien, könne von einer Verbesserung der Zustände keine Rede sein. Das Gegenteil sei der Fall. „Dabei müssen wir unsere Meere gerade jetzt schützen – im Kampf gegen den Klimawandel sind sie unsere stärksten Verbündeten, nehmen sie doch rund 90 Prozent der atmosphärischen Treibhausgaswärme auf und speichern 30 Prozent des menschengemachten CO2“, schreibt Greenpeace.

Seit dem 09. Juli ist das Greenpeace-Aktionsschiff „Beluga II“ in den Schutzgebieten von Nord- und Ostsee unterwegs, um die Situation vor Ort zu erkunden, zu dokumentieren und wirksame Maßnahmen zu fordern. „Auch in Regensburg sammeln wir Postkarten, um diese an Julia Klöckner weiterzuleiten und so den Aufruf zu einem echten Meeresschutz zu unterstützen“, heißt es in der Pressemitteilung.