Notfallevakuierung
Fliegerbombe war schnell entschärft

An der A3 bei Burgweinting war es schon der vierte Fund. 1200 Menschen aus dem Südosten Regensburgs mussten evakuiert werden.

15.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:21 Uhr
Daniel Steffen
Sprengmeister Florian Süß hatte am Donnerstag an der A3-Autobahnauffahrt Burgweinting keine Probleme. −Foto: Daniel Steffen

Am Donnerstag um 14.10 Uhr war sie entschärft: Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe an der A3-Auffahrt Burgweinting forderte über Stunden Feuerwehr, Polizei und Sanitätsdienste heraus und hatte dafür gesorgt, dass in einem Radius von 450 Metern rund 1200 Menschen evakuiert werden mussten. Ab 9.30 Uhr wurde mit der Evakuierung begonnen, ehe sich die Sprengmeister von der Ingolstädter Firma Tauber rund vier Stunden später ans Werk machten.

Die Entschärfung der Bombe dauerte lediglich 20 Minuten und war für die Experten aus Oberbayern reine Routine. An der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg war der Heckzünder intakt, ferner beinhaltete die Waffe den Experten zufolge 126 Kilogramm Sprengstoff.

Wie Hans-Jürgen Mantel von der Firma Geomer Kampfmittelbergung erklärt, habe der Evakuierungsradius durch einen Erdwall um die Bombe herum erheblich verkleinert werden können. „Ohne die sechs Meter hohe Aufschüttung wäre ein Radius von 1000 Metern erforderlich gewesen“, sagt er. Nachdem sich am Dienstag bei Sondierungsarbeiten der Verdacht auf einen Blindgänger ergeben hatte, wurde diese Maßnahme umgehend in die Wege geleitet.

Evakuierung lief problemlos ab

Die Evakuierung der rund 1200 Anwohner ging ohne nennenswerte Probleme vonstatten, zumal im Evakuierungsradius keine Gebäude lagen, die eine besondere logistische Herausforderung mit sich brachten. Beim bis dato letzten Bombenfund am 12. März war dies noch der Fall, da unter anderem das Bürgerheim Kumpfmühl mit seinen 138 Bewohnern evakuiert werden musste.

Von der Möglichkeit, sich in der Donau-Arena evakuieren zu lassen, machten rund 60 Anwohner aus dem Stadtsüdosten Gebrauch. Ein Shuttle-Bus, der alle 30 Minuten verkehrte, brachte sie aus der Benzstraße dorthin.

Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt waren, wurden von Sanitätern aus den Häusern abgeholt. Ehe die Evakuierten in der kleinen Eishalle Platz nehmen konnten, musste vorab ein Covid-Schnelltest gemacht werden. Snacks und Getränke standen für sie bereit.

Im Zuge der Bombenentschärfung sperrte die Polizei einen kurzen Abschnitt der A3. Betroffen war der Bereich zwischen den Anschlussstellen Regensburg-Ost und Regensburg-Universität in beide Fahrtrichtungen. Um ein mehrstündiges Verkehrschaos zu vermeiden, wurde der Autobahn-Verkehr erst nach der abgeschlossenen Evakuierung umgeleitet.

Stau auch im Neubauviertel

Die Umleitungsstrecke führte im Wesentlichen über die Bajuwarenstraße und den Odessa-Ring. Dort staute sich der Verkehr ebenso wie im Burgweintinger Neubauviertel, wo Autofahrer in Richtung Burgweinting-Mitte und südlicher Landkreis unterwegs waren.

An der Autobahnzufahrt Burgweinting war es der mittlerweile vierte Bombenfund. Auf dem Areal entsteht im Zuge des A3-Ausbaus derzeit ein Fangbecken für Regenwasser. „Wir haben hier auch schon Infanteriewaffen und scharfe Panzerfäuste gefunden“, sagt Hans-Jürgen Mantel, der den Ort als einen „früheren Schützengraben“ bezeichnet. Mit Bomben sei er im Zweiten Weltkrieg geradezu „zugeschüttet“ worden.