Leben
„Frau Herz“ schreibt Selbstliebe-Kompass

Die Frau aus Forchheim motiviert Menschen mit ihren Podcasts. Sie selbst musste einen schweren Schicksalsschlag verkraften.

12.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:20 Uhr

„Ich spreche gerne über Tabuthemen wie Trauer, Verletzlichkeit oder Sexualität“, sagt Frau Herz. Foto: Verena Wittmann

Alexandra Richter-Woite hat erlebt, dass ihr Vater früh verstorben ist. Die Folgen: Panikattacken, Depression, Essstörung samt Klinikaufenthalten. Die selbstständige Weddingplanerin und Fotografin hat trotzdem nicht aufgegeben. Weil sie selbst weiß, was Schmerz und Selbstzweifel bedeuten, will die Forchheimerin nun anderen helfen. Denn sie weiß genau, dass auch andere zerrissen sind.

„Frau Herz“ – der Name ist Programm. „Als ich aufgewachsen bin, hat man irgendwie noch Bedenken gehabt, zu viel von sich im Internet Preis zu geben“, erzählt Alexandra Richter-Woite. Was die Kinder heute wohl fast schon zum Lachen bringt, verdankt „Frau Herz“ die Entstehung ihres Künstlernamens.

Einen besseren Namen hätte Frau Herz sich wahrscheinlich überhaupt nicht aussuchen können. Frau und Herz: Mit diesen beiden Begriffen ist die Persönlichkeit fast schon perfekt beschrieben. Zu Beginn ihrer erstaunlichen, aber immer noch verblüffend jungen Karriere habe Frau Herz damit begonnen, psychisch kranke Jugendliche „mit sehr viel Gefühl“ zu fotografieren. Danach hat Frau Herz den schönsten Tag von Liebespaaren als Hochzeitsfotografin mit der Kamera begleitet. Heute ist Frau Herz eine Bestseller-Autorin und ihr prägnanter Künstlername längst zur bekannten Marke geworden.

Nicht von ungefähr fühlt sich die junge Frau heute mit dem herzbetonten Künstlernamen pudelwohl. „Ich mache sehr viele verschiedene Dinge, doch alles immer mit ganz viel Herz“, sagt das 29-jährige Multitalent aus Forchheim gegenüber diesem Medienhaus auf Anfrage.

Die deutschen Herzen erobert

Derzeit erobert Alexandra mit einem Buch die deutschen Herzen. Wobei Buch nicht ganz richtig ist. Frau Herz hat kein Buch, sondern ein „Selbstliebe-Kompass“ geschrieben. Unter dem vielversprechenden Titel „Von der Magie, deine eigene Heldin zu sein“, versucht Frau Herz die Leser an ihrem heldenhaften Erfolg teilhaben zu lassen.

In ihrem Erstlingswerk beschreibt die Autorin, wie sie ganz persönlich den Weg aus einem undurchdringlich wirkenden Dschungel aus Selbstzweifeln und Trauer (nachdem der Vater viel zu früh stirbt, geht es der jungen Frau Herz verständlicherweise eine zeitlang überhaupt nicht gut) in ein selbstbewusstes, glückliches und nebenbei auch noch ziemlich erfolgreiches Leben zurückgefunden hat. Mit dieser emotionalen Mischung hat Frau Herz die Bestseller-Listen fast wie im Liebesrausch erobert.

Mittlerweile ist Frau Herz auf fast allen Kanälen ein aufstrebender Komet am Firmament. Die Anzahl der Freunde und Bewunderer auf Internet-Spielwiesen wie Instagram & Co. ist regelrecht durch die Decke geschossen. Dabei macht sich Frau Herz „nicht so wirklich viel“ aus der beinahe schon beängstigend großen Zahl an Followern.

Person:Debüt:
Alexandra Richter-Woite, Jahrgang 1990, fliegt von der Schule und macht sich mit 16 Jahren als Fotografin in Forchheim selbstständig. Unter dem Namen „Frau Herz“ macht sie sich Alexan als Hochzeitsfotografin früh einen Namen.Unter der Überschrift „Von der Magie, deine eigene Heldin zu sein“ hat Frau Herz im Sommer diesen Jahres im renommierten Fischer-Verlag debütiert.

„Mir geht es darum, dass dahinter echte Menschen stehen – eine wirkliche Community.“ 500000 Internet-Freunde seien ohne inhaltlichen Austausch per se nichts wert, findet Frau Herz. „Mit meinen Themen versuche ich, die Menschen zu inspirieren, zu motivieren und mehr zu sich selbst zu bringen. Ich spreche gerne über Tabuthemen wie Trauer, Verletzlichkeit oder Sexualität.“ In dieser tiefgründigen Offenheit liegt offensichtlich das Erfolgsrezept von Frau Herz versteckt.

Wirbelwind und Multitalent

Ganz auf ein Kerngeschäft versteifen will sich die Tausendsasserin aber nicht. Ihre Strategie wird wohl immer die des multitalentierten Wirbelwindes bleiben. „Wenn ich versuche, mich zu reduzieren, habe ich oft das Gefühl, einen Teil von mir einzusperren.“ Als sie klein gewesen sei, habe Alexandra oft davon geträumt, eine bekannte Pop-Sängerin zu werden. „Mit der Gesangskarriere ist es nichts geworden. Jetzt stehe ich auf Bühnen, ohne zu singen und darf trotzdem erleben, wie das Publikum mir seine Aufmerksamkeit schenkt. Und das ist wirklich ein unglaubliches Gefühl.“ Die Zukunft behält sie neben des aktuellen Erfolges übrigens fest im Blick. Eine Familie möchte sie gründen, sagt sie. Und ein zweites Buch schreiben.

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