Pilsach
Freie Wähler nominieren ihre Kandidaten für Landtag und Bezirkstag

21.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:58 Uhr
Mit ihnen ziehen die Freien Wähler in den Wahlkampf 2023 (v. li.): Tobias Kinzkofer und Thomas Thumann als Listen- bzw. Direktkandidat für die Bezirktagswahl sowie Daisy Miranda und Günter Müller als LIsten- bzw. Direktkandidat für die Landtagswahl. −Foto: Eva Gaupp

Günter Müller, Daisy Miranda, Thomas Thumann und Tobias Kinzkofer: Mit diesem Quartett ziehen die Freien Wähler im Landkreis Neumarkt in den Wahlkampf für Landtag bzw. Bezirkstag. Nach gut einer Stunden war die Nominierung der Direkt- und Listenkandidaten am Samstag im Hotel-Gasthof Am Schloss in Pilsach abgeschlossen. Es gab auf keiner Position Gegenkandidaten.

Damit dürften nun auch Gerüchte verstummen, nach denen Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann Ambitionen habe, für den Landtag zu kandidieren. Der 57-Jährige erklärte den rund drei Dutzend Zuhörern, dass er die Arbeit im Bezirk als ideale Ergänzung und Bereicherung seiner kommunalpolitischen Arbeit verstehe.

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Dabei sehe er die Inklusion, die Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder einer Behinderung für sich als Schwerpunkt. „Ich versuche, das auf die kommunale Ebene herunterzubrechen.“ Thumann gehört dem Bezirkstag bereits seit 15 Jahren an und wurde 2018 zu einem der beiden stellvertretenden Bezirkstagspräsidenten gewählt.

Kinzkofer kandidiert erneut

Als Listenkandidat für den Bezirk wurde Tobias Kinzkofer aus Parsberg aufgestellt. Der dreifache Familienvater hatte 2018 schon einmal für den Bezirk kandidiert. Als Pfleger in der Psychiatrie in Ingolstadt sieht er seine Erfahrungen als wichtigstes Pfund, mit dem er für diese Aufgabe wuchern kann.

Gibt doch der Bezirk rund 94 Prozent seiner Gelder im Sozialen aus: Für die Finanzierung seiner Einrichtungen der medbo, zu der zum Beispiel in Parsberg die Erwachsenenpsychiatrie und Forensische Psychiatrie und bald auch die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie gehören.

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„Als stellvertretender Kreisvorsitzender des VdK sehe ich, dass immer mehr Menschen Hilfe brauchen.“ Mitarbeiter in pflegenden Berufen verbrächten fast die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Dokumentationen. Zeit, die für die Betreuung der anvertrauten Menschen fehle. Deshalb wolle er sich beispielsweise für den Abbau der Bürokratie einsetzen.

Mit Günter Müller tritt der Kreisvorsitzende der Freien Wähler als Direktkandidat für einen Sitz im Maximilianeum an. Der stellvertretende Landrat und Kreisrat ist zwar ein erfahrener Wahlkämpfer – wird jedoch angesichts der direkten Konkurrenz mit Finanzminister Albert Füracker von der CSU um das Direktmandat keine Chance haben. Aber er könnte mit ausreichend Stimmen über die Liste in den Landtag einziehen.

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Früher habe er sich nicht politisch engagieren wollen, gab der 60-Jährige zu. Doch letztlich könne man nur etwas verändern, wenn man sich aktiv einbringe. Deshalb habe er sich 2007 entschieden, Mitglied der Freien Wähler zu werden. „Ideologiefreie Politik braucht das Land“, sagte Müller. In der bayerischen Koalition mit den Christsozialen fungierten die Freien Wähler als die „Zündkerzen“, die Ideengeber für den Motor, der das Land bewege. Den Grünen warf Müller „falsche Wahlversprechen“ vor, da sie nun Grundlagen ihrer Politik „auf den Kopf stellen. Das ist doch nicht der richtige Weg.“ Vor der Wahl müssten Themen ausgefochten werden.

Energiewende auf Agenda

Auf seiner Agenda stehen ebenfalls Klimawandel und Energiewende – und zwar gemeinsam mit den Bürgern, um Protesten vorzubeugen. „Das ist ein langer Prozess und es wird wohl nicht alles zu realisieren sein.“Aber er ist davon überzeugt, dass die Bürger inzwischen eine größere Sensibilität für die Notwendigkeit eines Ausbaus der Erneuerbaren Energien haben.

Gleichzeitig setze er auf Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Beides dürfe nicht vom Staat gelähmt werden. Dabei sei ihm durchaus klar, dass Entlastungen für Bürger angesichts der Preissteigerungen wichtig seien. Und auch für die Wirtschaft, die bereits jetzt im internationalen Vergleich an Boden verliere. „Aber der Staat kann nur bedingt eingreifen.“ Eine grundlegende Steuer- und Rentenreform müsse dafür sorgen, dass Menschen und Betriebe aus eigenen Stücken ihre Existenz sichern können.

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Um Existenzsicherung durch Bildung geht es der Listenkandidatin Daisy Miranda. Dort will sie ihren Schwerpunkt setzen. Und die fängt ihrer Ansicht nach schon bei der Sprachkompetenz der Kleinsten an. „Sprache ist das A und O“, sagte die 23-jährige Personalreferentin, die gerade ihre Bachelorarbeit schreibt und nach dem Dualen Studium einen Master anschließen will.

Bundestagskandidatin, Kreisvorsitzende der Jungen Freien Wähler Neumarkt, Bezirksvorsitzende der JFW und Mitglied im Landes- sowie Bundesvorstand – die Lauterhofenerin engagiert sich schon seit Jahren politisch. Doch gerade wegen ihres Alters oder ihres Geschlechts will sie eben nicht als die ideale Kandidatin gelten. „Ich will ein gutes Team mit hoher Kompetenz unterstützen“, unterstrich sie.

Als Quartett wollen die vier Kandidaten in den nächsten Monaten bis zur Landtags- und Bezirkstagswahl am 8. Oktober gemeinsam auftreten, kündigte Günter Müller an. Ihr Motto „Näher dran am Menschen“ setzten die Freien Wähler auf kommunalpolitischer Ebene jeden Tag um, versicherte die zweite Bürgermeisterin von Pilsach, Ulrike Nißlbeck, in ihrem Grußwort. „Wir ziehen an einem Strang – das macht die Stärke der Freien Wähler aus.“