Wertschätzung
Freystadt will Fairtrade-Town werden

Am Infoabend zeigte sich, dass die Stadt schon viele Kriterien erfüllt. Nächster Schritt ist die Bewerbung zur Auszeichnung.

30.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:11 Uhr
Heike Regnet
Beim Infoabend erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes von Referent George Meister (2.v.li.) rund ums Thema Fairtrade. −Foto: Heike Regnet

Was genau ist Fairtrade und wie wird man Fairtrade Town? Diese Fragen beantwortete George Meister, als er am Mittwoch in der Mensa der Martini-Schule zu Gast war, denn Freystadt will Fairtrade-Stadt werden. Wie sich zeigte, sind hierfür bereits viele der benötigten Kriterien erfüllt.

Bürgermeister Alexander Dorr hieß die interessierten Gäste, ausnahmslos Frauen, zum Infoabend willkommen. Bereits im Juli wurde im Stadtrat der Pakt zur Nachhaltigkeit beschlossen, so Dorr. „Jetzt bemühen wir uns als Stadt um das Fairtrade-Siegel.“ Federführend bei der Organisation „Freystadt wird Fairtrade Town“ ist Tanja Dechand, Mitarbeiterin im Rathaus. Gegründet wurde zudem eine Steuerungsgruppe - ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Auszeichnung.

Inzwischen über 7000 Fairtrade-Produkte

Fairtrade-Referent Meister informierte, dass Fairtrade im Jahr 1992 mit dem Ziel gegründet wurde, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Heute ist dies eine der größten Organisationen, die sich dem fairen Handel widmen. Seit 2003 gibt es das einheitliche Logo. Es zeigt einen schwarzen Menschen verbunden mit dem blauen Himmel und der grünen Erde. Fast zwei Millionen Bauern produzieren heute unter diesem Gütesiegel. 2020 wurde mit den Produkten, inzwischen gibt es über 7000 Fairtrade-Produkte, ein Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro erreicht.

Gefordert sei auch die Politik. So werde immer noch Milch aus Europa nach Afrika und Asien exportiert, die dort als Milchpulver billiger in den Regalen stehe als die vor Ort produzierte Milch - ein Beispiel von vielen. Es gelte dringend, das Bewusstsein für fairen Handel weiter zu schärfen. Hierfür stelle Fairtrade viele Materialien wie Flyer oder Arbeitsblätter für Schulen zur Verfügung. Erste Fairtrade Town in Bayern wurde Neumarkt im Jahr 2009. Das verliehene Zertifikat wird im zwei-Jahres-Turnus überprüft, um sicherzustellen, dass alle Kriterien weiterhin erfüllt sind.

Schulen und Kitas sollen fair wirtschaften

Um die Auszeichnung zu erhalten, sind verschiedene Akteure nötig, wie Weltläden, Einzelhandel mit Fairtradeprodukten und Gastronomie mit Fairtrade. Auch sollte es Aktionen zu Fairtrade geben, wichtig ist zudem die Öffentlichkeitsarbeit. Schulen und Kitas könnten den Fokus auf Fairtrade legen und Bildungsarbeit leisten.

„Für uns ist es wichtig, uns nicht nur um die Auszeichnung zu bewerben, sondern das Thema zu leben und viele Leute mitzunehmen“, betonte Tanja Dechand. Im Rathaus wurden bereits erste Schritte unternommen. So wird hier nun Fairtrade-Kaffee eingekauft.

Alle Anwesenden waren sich einig, den Weg weiterzugehen und im nächsten Schritt die Bewerbung zu formulieren. Wer sich im Projekt einbringen will, meldet sich bei Tanja Dechand im Rathaus. Weitere Mitglieder der Steuerungsgruppe sind Susanne Gülgenli - Cafe Freyraum, Stefanie Lehmeier - Bäckerei Möning, Gabi Brock und Carmen Endres vom Eine-Welt-Laden sowie Tanja Beyer- Kita Freystadt.