Gemeindrat
Gemeinde Pilsach muss in das Kanalsystem investieren

06.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:03 Uhr
Maria Krauß
Im Ortsteil Laaber erschließt die Gemeinde Pilsach neuen Baugrund. −Foto: Krauß

Bei der Untersuchung des Kanalsystems in der Gemeinde wurden diverse Schäden festgestellt. Auf Pilsach kommen hohe Kosten zu – es gibt allerdings auch eine gute Nachricht.

Nach der ersten öffentlichen Auslegung hat der Pilsacher Gemeinderat in seiner letzten Sitzung die Einwendungen und Anregungen zur Einbeziehungssatzung in Laaber behandelt. Im Februar hatte das Gremium das Vorhaben auf den Weg gebracht, um Baumöglichkeiten für Ortsansässige zu schaffen.

Zu einem früheren Zeitpunkt war die Grünfläche im Flächennutzungsplan für eine Friedhofserweiterung vorgesehen gewesen. Sie befindet sich am nördlichen Ortsrand und hat eine Größe von 0,35 Hektar. Die Verkehrserschließung soll über die Laabertalstraße im Osten erfolgen, welche ausgebaut werden muss.

Der Fachbereich Umweltschutz des Landratsamtes verwies auf den Schweinemaststall mit 200 Tieren im angrenzenden Bereich hin und Geruchsemissionen. Die Gemeinde hält dem entgegen, dass laut einem Gutachten die Emissionswerte eingehalten werden.

Für die Kanalsanierung in der Gemeinde Pilsach präsentierten Rainer Hämmelmann und Jörg Nornung vom Büro Petter Ingenieure die aktuelle Bedarfsplanung, für die das Kanalsystem mittels einer TV-Inspektion in Augenschein genommen wurde. In zwei Phasen wurde im Gemeindegebiet, allen voran der Hauptort Pilsach untersucht, davon drei Kilometer Mischwasserkanal, 1,6 Kilometer an Regenwasserkanälen und 1,9 Kilometer an Schmutzwasserkanal. Die ersten TV-Inspektionen wurden bereits im September und Oktober 2016 durchgeführt, allerdings ohne Schächte, der zweite Abschnitt erfolgte im Mai und Juni 2020.

Kosten von 126000 Euro für Kanalsanierung

An Hauptschäden festgestellt wurden Infiltrationen, Ablagerungen, Inkrustationen, einragende oder gebrochene Dichtungen, verschobene Verbindungen, Rohrbrüche und Hindernisse. Nach der Inspektion erfolgte eine Auswertung und bautechnische Zustandsbewertung mit einer Einteilung in verschiedene Schadensklassen. Allgemein lässt sich der Zustand in der Gemeinde Pilsach laut Projektleiter Jörg Hornung so beschreiben: “In Pilsach habt ihr ein gutes Kanalnetz".

Jedoch gibt es 55 Haltungen mit Sanierungsbedarf, davon können 15 Haltungen momentan wegen Asbestzement nicht saniert werden. Hier gibt es aktuell noch kein gültiges Verfahren für eine geschlossene Sanierung. Von den insgesamt 313 Anschlussleitungen gibt es 113 mit Sanierungsbedarf und 20 von 107 Schächten müssten ebenfalls saniert werden.

Grob könne die Gemeinde Pilsach für die gesamten Sanierungen mit Kosten in Höhe von 565000 Euro Brutto rechnen, was den Großteil des Gemeinderats erst einmal schlucken ließ. Allerdings konnte Hornung gleich beruhigen, denn der Großteil der Schäden werde in die Klassen zwei bis drei eingeteilt und könnte damit noch geschoben werden. Bei den Schadensklassen vier und fünf allerdings sollte die Gemeinde aktiv werden, hier rechnet Petter Ingenieure mit rund 126000 Euro Kosten. Doch auch diese Summe ist noch nicht final, da ein Bereich der Bedarfsplanung seit der Inspektion bereits saniert wurde.

Bürgermeister Andreas Truber informierte die Räte, dass es bisher für diese Maßnahme keinen Posten in der Haushaltsplanung gäbe, da ja bisher kein Handlungsbedarf aufgezeigt worden sei. Wie Verwaltungsleiter Josef Möges anfügte, beginne jetzt allerdings die Haushaltsplanung für das kommende Jahr und da werde die Maßnahme mit eingesetzt.

Gemeinderat Christian Krauß betonte, dass hier bei einigen Kanalabschnitten umgehender und kurzfristiger Handlungsbedarf herrsche, zudem müsse das Gremium vorrausschauend denken. Denn auch die Firmen würde bereits jetzt schon die Aufträge für 2023 verplanen. Der Gemeinderat erteilte der Verwaltung den Auftrag, in die Detailplanung für die zwei wichtigsten Schadensklassen zu gehen.

Im Zusammenhang mit der geplanten Photovoltaik-Anlage in Mittelberg hat der Gemeinderat die Stellungnahmen zur öffentlichen Auslegung behandelt.

Beschluss für Solarpark in Pilsach verschoben

Der Bund Naturschutz begrüßte grundsätzlich den Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energie, präferiert allerdings als Standort vor allem Dachflächen und keine Freiflächen, um diese der landwirtschaftlichen Nutzung nicht zu entziehen. Weiter wurde in dem Schreiben auf die Möglichkeit der hybriden Nutzung hingewiesen. Beispielsweise sei unter den Solarmodulen immer noch landwirtschaftliche Nutzung möglich.

Die Gemeinde Pilsach wird infolge eines Hinweises des Bund Naturschutz die Artenliste ergänzen und es wird auch noch eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung erfolgen. Da diese noch nicht vorliegt und es somit noch zu Änderungen an der Planung kommen kann, wurde der Billingsbeschluss durch den Gemeinderat verschoben.