Hochwasser
Gemüsebauern hat es bös erwischt

Ein eisiges Frühjahr, viel Regen und dann das Hochwasser: Ein Großteil der Ernte ist vernichtet. Doch trotz ihrer Not helfen die Landwirte anderen.

05.06.2013 | Stand 16.09.2023, 21:03 Uhr
Ernst Waller

Ingrid Küffner und ihr Mann Max holen Radieschen aus einem überfluteten Feld. Wie den anderen Gemüsebauern aus Winzer und Umgebung hat auch ihnen das Hochwasser schwer zugesetzt. Foto: Waller

Ingrid Küffner und ihr Mann Max stehen bis zu den Knien im Wasser, zupfen Pflanzen aus der braunen Brühe. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Reisfeld im Fernen Osten, ist tatsächlich ein Gemüsefeld bei Winzer. Die Naab, die Donau und das kräftig gestiegene Grundwasser haben große Teile der Gemüsefelder bei Winzer, Kneiting und Mariaort überschwemmt – ein Großteil der Ernte ist vernichtet oder in Gefahr.

„Das tut einem schon weh“, sagt Max Küffner junior, der die gleichnamige Gärtnerei von seinem Vater Max übernommen hat. Hochwasser gab es früher zwar auch, aber „so schlimm wie heuer war es die letzten 50 Jahre nicht“. Die Küffners, die einen Hofladen betreiben und unter anderem Ketten wie Edeka beliefern, bauen ihr Gemüse auf zehn Hektar Freilandfläche an, etwa drei davon sind überflutet. Allein an der Donau südlich der B8 haben sie 100000 Salatpflanzen gesetzt. Wie viel davon nicht mehr zu gebrauchen ist, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Wenn das Wasser rasch kommt und wieder rasch geht, dann können wir was retten. Sonst nicht“, sagt Max Küffner junior. Steht das Wasser länger als drei Tage auf den Feldern, dann ist das Gemüse (Mais, Radieschen, Radi, Salat) verfault. Wie hoch der Schaden ist, können die Küffners noch nicht abschätzen. „Wenn es schlecht läuft, sind es so an die 60000 Euro“, fürchtet der Gemüsebauer aus Winzer. Etwa zehn Gemüsebauern gibt es in Winzer und umliegenden Gemeinden – betroffen sind sie alle. Max Küffner war übrigens – wie die anderen Winzerer Gemüsebauern auch – in den letzten Nächten im Einsatz: Er hat als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr dazu beigetragen, dass die Menschen in der Altstadt vor den Wassermassen geschützt werden.

Böse erwischt hat das Hochwasser den Gemüsebauern Christian Listl. Der Landwirt hat auf einer Insel in der Naab bei Mariaort Kartoffeln und Sellerie angebaut. „Das ist alles kaputt, total überschwemmt“, sagt Sybille Listl. Das ganze Jahr über haben die Listls, die auf den Bauernmärkten in Regensburg und Kelheim bestens bekannt sind, nun keine Kartoffeln zum Verkaufen, dass wird schwierig: „Wir leben davon“, sagt sie. Auch die Felder an der B8, auf denen Christian Listl Salat, Zwiebel und Porree anbaut, sind zu Hälfte überflutet.

Seit mehreren Generationen bewirtschaftet die Familie Teufl Flächen bei Kneiting mit Gemüse. Auch sie sind betroffen. Das Hochwasser setzte zwei Hektar unter Wasser. August Teufl war jetzt mit Gummistiefeln in seinem Feld und hat beim Rettich gerettet, was noch zu retten war. So wie es aussieht, muss er in zwei, drei Wochen Ware zukaufen, um seine Lieferanten bedienen zu können. Zuerst gab es im März keine Sonne, dann hat es viel geregnet. „Da päppelst du die Pflänzchen auf und dann ist mit einem Mal alles hinüber“, sagt Teufl.