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Gillamoos: Derbe Sprüche von Aiwanger

Der Chef der Freien Wähler wurde mit „Hubert, Hubert“-Rufen empfangen. Bei seiner Rede hagelte es Kritik an der Regierung.

03.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr

Hubert Aiwanger, Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern und Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Freie Wähler, griff am Gillamoos die Bundes- und Landesregierung an. Foto: Lino Mirgeler/dpa

Laute „Hubert, Hubert“-Rufe schallen durch den Weißbierstadl, als Hubert Aiwanger auf die Bühne kommt. In der sonst eher düsteren Festhalle steht der Chef der Freien Wähler jetzt im Rampenlicht. Der Niederbayer ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und gern derbe Sprüche loslässt. Das hat sich herumgesprochen. „Jetzt wird er gleich wieder austeilen“, sagt eine Rentnerin zu ihrem Sitznachbarn. Mit dem Bus sind die Senioren extra aus Rottenburg an der Laaber (Aiwangers Heimat) angereist, um die Rede zu hören. In der Gillamoos-Busgruppe ist auch Aiwangers Mutter Irmgard dabei. Sie sitzt in der zweiten Reihe im Stadl. „Ich glaub nicht, dass der Hubert nervös ist“, sagt sie der Mittelbayerischen kurz vor der Rede. Sie soll damit Recht behalten.

Freche Seitenhiebe von 0 auf 100

Aiwanger biegt sich das Mikro am Rednerpult zurecht, schaut einmal kurz ins Publikum und legt dann auch schon mit Vollgas los. Freche Seitenhiebe von 0 auf 100 in einer Sekunde. Der Niederbayer nimmt sich die Regierungen in München und Berlin zur Brust. „Das ist keine Politik für die Zukunft. Das ist eine Politik, die unser Land rückentwickelt.“

„Bevor wir mit Söders Weltraumprogramm auf den Mond fliegen, soll er erst einmal die Kita-Gebühren abschaffen“Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler

Der Chef der Freien Wähler zählt in seiner gut 45-minütigen Rede die Probleme des Freistaats auf. „Bevor wir mit Söders Weltraumprogramm auf den Mond fliegen, soll er erst einmal die Kita-Gebühren abschaffen“, sagt Aiwanger. Wichtig sind Aiwanger bei seiner Rede zum Beispiel die Bildungs- und Gesundheitspolitik. In den nächsten fünf Jahren dürften keine Geburtsklinik und kein Krankenhaus mehr geschlossen werden. Auch die Privatisierung und Zentralisierung der Kliniken müsse gestoppt werden. „Am Ende kaufen ein paar internationale Geldsäcke diese Häuser“, sagt Aiwanger.

Aiwanger will guten Handyempfang für alle

Der Chef der Freien Wähler konzentrierte sich vor allem auf Themen, die nah am Bürger sind und kann damit bei seinen Zuhörern punkten. Aiwanger gibt sich als Förderer der Digitalisierung und fordert eine Verbesserung des Mobilfunknetzes und damit ein Ende der Funklöcher. „Jedes Handy soll sich auch in Deutschland in das Netz einwählen können, wo es gerade am besten passt“, sagt Aiwanger. Die Bundesrepublik müsse hier dem Nachbarland Österreich folgen.

„Wenn Sie das Paket mit der neuen Uniform aufmachen und keine Gasmaske aufhaben, dann fallen Sie um vor lauter Chemie“Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler

Dann wird es fast schon komödiantisch. Aiwanger spricht über die neue Uniform der Polizei. Diese sei ein Qualitäts-Desaster. „Wenn Sie das Paket mit der neuen Uniform aufmachen und keine Gasmaske aufhaben, dann fallen Sie um vor lauter Chemie“, sagt Aiwanger. Und Aiwanger will wissen, dass vielen Beamten ihre Uniform auch gar nicht richtig passt: „Vielleicht schaut deswegen mancher Polizist so verbissen, weil es ihm sein bestes Stück einzwickt.“ Lautes Lachen, Szenenapplaus.

Nach der Landtagswahl strebt Aiwanger eine Regierungsbeteiligung seiner Partei an. „Ich lege keinen Wert darauf, Stiefelknecht der CSU zu sein. Wenn, dann geben wir ihnen die Sporen!“ Die Zuhörer quittierten die Rede mit lautem Applaus. Auch Irmgard Aiwanger klatscht mit. „Der wäre schon ein guter Minister“, sagt sie.

In unserer Bilderstrecke finden Sie die besten Zitate aller Redner:

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Politischer Gillamoos in Abensberg – alle Reden:

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