Rückblick
Große Bühne für Julias Retter

Bei der MZ-Gala „Menschen die bewegen“ wurde an die große Suchaktion des vermissten Mädchens am Cerchov erinnert.

30.11.2021 | Stand 30.11.2021, 10:30 Uhr
Gruppenbild im MZ-Newsroom, der – passend zur Zeitung, aber auch zu den geladenen Einsatzkräften – in blauem Licht erstrahlte (von links): Sven Buhl, Michael Stahl, Tobias Muhr, Andreas Kaufmann und Christina Artmann, Kreisfachdienstleiterin der Rettungshundestaffel des BRK Straubing-Bogen −Foto: Frank Betthausen, BRK

Bei der Gala „Menschen, die bewegen“ hat der Mittelbayerische Verlag in Regensburg am Samstagabend die spektakuläre Suche nach dem Mädchen aus Berlin noch einmal aufleben lassen, das im Oktober am Cerchov zwei Tage lang als vermisst gegolten hatte.

Furths Polizeichef Sven Buhl, der damals als Gesamteinsatzleiter fungierte, und Kreisfachdienstleiterin Christina Artmann von der Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen berichteten in der Sendung, die live auf der Internetseite des Medienhauses übertragen wurde, von den bewegenden Momenten am frühen Nachmittag des 12. Oktober. An diesem Dienstag hatte ein tschechischer Förster die Achtjährige – das Mädchen war leicht unterkühlt, ansonsten aber wohlauf – wiederentdeckt. Buhl sprach im Interview mit MZ-Moderatorin Marina Gottschalk von einem „sehr emotionalen Moment“, als er im Kreis der Einsatzleitung habe verkünden dürfen, dass Julia gefunden worden sei.

„So ein Einsatz ist nur im Team zu bewältigen – und das war ein sehr gutes Team“, sagte der Polizeirat mit Blick auf die Zusammenarbeit der rund 1400 Rettungskräfte. Die große Schar der Aktiven repräsentierten in Regensburg als Gäste der Gala neben Buhl und Artmann Chams BRK-Einsatzleiter Tobias Muhr, Andreas Kaufmann, einer von vier Einsatzleitern der Bergwacht Furth im Wald, sowie Kreisbrandrat Michael Stahl.

Buhl dankte auf dem MZ-Podium allen beteiligten Rettungsorganisationen. So habe die Feuerwehr in sehr kurzer Zeit eine große Zahl an Kräften für Suchketten zur Verfügung gestellt. Dem BRK Cham bescheinigte er eine „logistische Meisterleistung“. Er habe groß und klein geschaut, als neben der Einsatzleitung plötzlich ein eigener Verpflegungsstand für alle Retter aufgebaut worden sei. „Hut ab, großen Respekt!“, betonte er und verwies auf den hohen Anteil der ehrenamtlichen Helfer bei der Vermisstensuche – auch in den Reihen der Bergwacht, die ihn mit ihrer Geländekenntnis beeindruckte.

Marina Gottschalk verdeutlichte der Polizeibeamte, dass auch ihm das Schicksal des Mädchens sehr nah gegangen sei, das bei Dunkelheit und Kälte in dicht bewaldetem Gelände auf sich allein gestellt war. Er zeigte der Moderatorin aber auch auf: „Das muss man ausblenden. Da muss man funktionieren.“

Seinen Gefühlen freien Lauf ließ Buhl, als er nach Hause kam und sah, dass sein Sohn den Großeinsatz mit Playmobil-Figuren nachgespielt hatte und sich ebenfalls riesig über die erlösende Nachricht zu Julia freute. „Das war für mich schon ein besonderer Moment“, sagte er.

Christina Artmann, die mit ihrer dreijährigen Hündin Maja ins MZ-Studio gekommen war, skizzierte MZ-Chefredakteur Josef Pöllmann das Zusammenspiel der 35 Hundestaffeln, die bei der Suche nach Julia im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gefordert gewesen waren. Zusammen mit ihrer Kollegin Anna Köck hatte sie den Einsatz von mehr als 120 Hunden zu koordinieren. Ihnen und allen anderen Beteiligten an der Suchaktion widmete Pöllmann die letzten Sätze seiner Moderation. „All die Helfer haben großes Lob und Anerkennung verdient. Ohne sie wäre diese Gesellschaft ärmer“, befand er.