Würdigung
Große Freude in Amberg-Sulzbach: Kirwan ins Kulturerbe aufgenommen

01.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:49 Uhr
Sie sind stolz auf den Erfolg: Landrat Richard Reisinger, Tourismusfachwirtin Regina Wolfohr und Kreisheimatpfleger Dieter Kohl mit Sohn (v. l.) vor dem Kirwadenkmal. −Foto: Christine Hollederer

Die Kirwan im Amberg-Sulzbacher Land werden im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen, diese Information erhielt Landrat Richard Reisinger am gestrigen Dienstag. Für die Würdigung wurde sich mächtig ins Zeug gelegt.

„Wir freuen uns riesig über die Aufnahme in die Bayernliste des Immateriellen Kulturerbes“, sagt Landrat Richard Reisinger in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. „Es ist ein Zeichen der Wertschätzung für die Brauchtumspflege, die im Amberg-Sulzbacher Land aktiv gelebt wird. Die traditionellen Kirwan stehen für unseren Landkreis und seine Bewohner. Kirwan sind ein bedeutender Bestandteil unserer Heimat und sie stehen auch für das soziale Miteinander und das Wir-Gefühl, auf das es in der aktuell schwierigen Zeit auch ankommt.“

Bayernweit wohl die meisten Kirwan

Rund 120 Kirwan zählt der Landkreis Amberg-Sulzbach, bayernweit wohl einmalig. Seit 2019 habe sich der Landkreis Amberg-Sulzbach deshalb mächtig ins Zeug gelegt, damit die lebendige Kirwa-Tradition von der Unesco gewürdigt wird. Gut 550 Arbeitsstunden haben Tourismusfachwirtin Regina Wolfohr und Kreisheimatpfleger Dieter Kohl für die Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen investiert.

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Gründliche Recherchen in den hiesigen Archiven in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Archivaren waren die ersten Schritte. Parallel dazu wurde ein detaillierter Fragebogen für die Bevölkerung erstellt. Die Umfrageanalyse brachte einige Erkenntnisse, die in die Bewerbung mit einfließen konnten. Die Bürger schickten unter anderem alte Fotos, Zeitungsartikel, Plakate, Speisekarten und Ausschnitte aus Chroniken ein, die für die Rekonstruktion der Kirwa-Historie von großer Bedeutung waren.

Eine Wertschätzung für den Brauchtum

Die Aufnahme in das Verzeichnis des Bayerischen Immateriellen Kulturerbes bedeute laut Regina Wolfohr und Dieter Kohl eine würdige Wertschätzung für die Erhaltung und Weiterentwicklung dieses umfangreichen und gesichtsträchtigen Brauchtumskomplexes. Reisinger dankte den beiden Verantwortlichen für ihren Einsatz bei der Erstellung der Bewerbung.

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Auch Staatsminister Albert Füracker gratulierte dem Landkreis Amberg-Sulzbach: „Mit dem Bayerischen Landesverzeichnis will die Bayerische Staatsregierung das reiche Erbe an immateriellen kulturellen Ausdrucksformen im Freistaat sichtbar machen und die Bedeutung lebendiger Traditionen und Ausdrucksformen noch stärker in den öffentlichen Fokus rücken.“ Die Aufnahme in das Bayerische Landesverzeichnis sei auch ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für den Einsatz im Zusammenhang mit dem Erhalt und der Weitergabe der Traditionen. „Dieses Engagement ist Ausdruck gelebter Heimatverbundenheit und leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der kulturellen Vielfalt in Bayern“, so Füracker weiter.

Bayern ist reich an Bräuchen, Festen, Musik und Tanz

Neben den Kirwan im Amberg-Sulzbacher Land wurden auch der Evangelische Hochzeitszug aus der ehemaligen Grafschaft Wertheim (Unterfranken) und das Neustadter Kinderfest (Oberfranken) in das Bayerische Landesverzeichnis aufgenommen. Die Neueinträge stammen aus dem Rückstellungsverfahren der 5. Bewerbungsrunde 2021/2022. Und sie zeigen laut Pressemitteilung des Landratsamtes: Bayern ist kulturell reich an Bräuchen, Festen, Musik und Tanz, traditionellen Handwerkstechniken und überliefertem Wissen. Mit den Neuaufnahmen umfasst das Bayerische Landesverzeichnis nun 69 Einträge.