Eine große Nachfrage nach Wertpapieren und Baufinanzierungen hat das Geschäftsjahr 2021 der Chamer Commerzbank geprägt und für starkes Wachstum gesorgt. Dieses Resümee wurde beim regionalen Jahrespressegespräch im Zuge einer Videokonferenz gezogen. Organisatorin und Pressesprecherin der Region Süd, Sandra Kobus, hatte dazu Christoph Wölfl, Marktbereichsleiter der Chamer Filiale, und Sebastian Hackl, Niederlassungsleiter bei der Commerzbank AG Weiden, geladen.
Dass die Bank generell auf Kurs läuft, war Mitte Februar bei der Bilanzpressekonferenz deutlich geworden. Das Konzernergebnis 2021 stellte sich trotz erheblicher Sonderbelastungen positiv und besser als erwartet heraus. Die Umsetzung der „Strategie 2024“ kommt gut voran und für dieses Jahr gibt es die klare Perspektive, Dividendenzahlungen wieder aufzunehmen.
In seinem wirtschaftlichen Rückblick sprach Wölfl aktuelle Trends an. In seinem Marktbereich würden 11 092 Privatkunden betreut bei einem Geschäftsvolumen von 284 Millionen Euro. Bankgeschäfte würden oft mobil mit dem Handy oder online per PC abgewickelt, Transaktionen und Service schnell und rund um die Uhr. Die Nutzung der Banking-App befinde sich auf einem Allzeithoch, beschleunigt wegen der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen: „Das Smartphone ist längst zum Bankschalter in der Hosentasche geworden.“ So helfe eine Finanzanalyse, das Ausgabeverhalten zu überblicken, und ein Rechner ermittle den persönlichen CO2-Ausstoß. Deutschlandweit nutzten über 1,8 Millionen Kunden diese App, in Cham stieg die Zahl um 20,1 Prozent.
Vom Sparer zum Anleger
Massiv fortgesetzt hat sich in diesen schwierigen Zeiten das veränderte Anlageverhalten der Kunden. Sie haben sich vom Sparer zum Anleger entwickelt. „Unsere Kunden trauen sich zunehmend an das Thema Geldanlage heran. Das ist durch die Inflation auch dringend notwendig, denn wer Geld unverzinst liegen lässt, verliert noch mehr Vermögen als in den vergangenen Jahren“, so Wölfl.
Das Depotvolumen stieg in Cham um 16,1 Prozent auf 75 Millionen Euro, wobei jeder vierte neu abgeschlossene Wertpapiersparplan in nachhaltige Produkte investiert wurde. Auf Nachhaltigkeit achten immer mehr Kunden auch bei Bau oder Renovierung. Mehr als jeder vierte Neuabschluss ist eine „grüne Baufinanzierung“, die einen Zinsrabatt für Energieeffizienz gewährt. In Cham wurden neue Baufinanzierungen in Höhe von 22 Millionen Euro abgeschlossen, ihr Gesamtvolumen stieg auf 106 Millionen Euro, ein Plus von 10,6 Prozent zum Vorjahr. Im Immobilienbereich sei das Angebot leider knapp, die Nachfrage sehr hoch, was steigende Preise zur Folge habe, so Wölfl.
In seinem Ausblick auf das laufende Jahr ging Hackl auf strategische Themen ein. Ein geänderter Blickwinkel seit dem Ukraine-Krieg und die Inflation brächten noch kaum vorstellbare wirtschaftliche Auswirkungen mit sich. Folge seien eine Deglobalisierung und Investitionen von Unternehmen zum Aufbau von Vorräten statt „Just-in-time“-Anlieferungen. Man brauche Zeit, um sich weniger abhängig zu machen. Das alles habe Einfluss auf Bank und Kunden.
Rat: Wertpapieranlage
Von einer hohen Inflation werde man so schnell nicht wegkommen. Erhöhte Zinsen seien kontraproduktiv. Wegen einer beschleunigten Enteignung des Geldvermögens sollten sich die Kunden der Wertpapieranlage zuwenden. Hier sei die Commerzbank zuverlässiger Helfer. Deutliche Fortschritte habe man auf dem Weg zur digitalen Beratungsbank gemacht. Die ersten Beratungscenter seien gestartet, neun weitere, darunter in Nürnberg und München, kämen hinzu. Sie böten eine kompetente und ortsunabhängige Telefonberatung mit erweiterten Servicezeiten (bis 22 Uhr, auch samstags).
Hackl betonte: „Im Zusammenspiel mit den digitalen Anwendungen jedes Einzelnen und den Filialen mit persönlichen, komplexen Gesprächen durch hochqualifizierte Spezialisten stehen wir dann mit drei Komponenten unseren Kunden bei allen Finanzthemen zur Seite – ein Erfolgsrezept für die Zukunft.“
