Eishockey
Happyend für die furiosen Eisbären

Die Regensburger besiegen Memmingen nach einer spektakulären Aufholjagd. Am Sonntag kommt’s zum Derby in Weiden.

22.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:36 Uhr
Kein Vorbeikommen: Erik Keresztury bleibt in dieser Szene am Memminger Torhüter Marco Eisenhut hängen. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Die furiose Aufholjagd an einem denkwürdigen Eishockey-Abend wurde mit einem Happyend belohnt. Nach einem Vier-Tore-Rückstand und aus scheinbar aussichtsloser Position kämpften sich die Eisbären am Freitag vor 1431 Zuschauern in der Donau-Arena zurück ins verloren geglaubte Topspiel gegen die Memmingen Indians und siegten letztlich mit 6:4 (0:3, 3:1, 3:0). An diesem Sonntag um 18.30 Uhr steht für das Team von Chefcoach Max Kaltenhauser am sechsten Oberliga-Spieltag gleich die nächste schwere Aufgabe im Oberpfalz-Derby bei den Blue Devils in Weiden auf dem Programm.

Im ersten Drittel demonstrierten die Indians gleich mal, dass sie an der Donau Beute in Form von Punkten machen wollten. Die Anfangsphase gehörte den Gästen. Matej Pekr aus der Nahdistanz und gleich anschließend Christopher Kasten mit einem Schuss von der blauen Linie prüften Patrick Berger im Eisbären-Tor.

Grünes Licht für einen Einsatz hatten die zuvor erkrankten und im Training pausierenden Eisbären Xaver Tippmann und Korbinian Schütz erhalten. Die im Vorfeld geäußerten Befürchtungen, diesmal lediglich eine „Rest-Verteidigung“ aufs Eis zu bringen, hatten sich also nicht bestätigt. Lediglich für Lars Schiller hatte es nicht gereicht. Die Youngster Aleandro Angaran und Tom Schwarz ergänzten den Kader der Regensburger, die nach Marvin Schmid und Richard Divis nun auch auf ihren Kapitän Peter Flache längerfristig verzichten müssen.

Nur aufgeschoben

Als David Farny wegen Spielverzögerung die erste Strafe absaß, verfehlte Tomas Gulda den Memminger Kasten knapp. Die Überzahlsituation war damit allerdings schon wieder dahin, weil auch Petr Heider in der Kühlbox Platz nahm. Bei vier gegen vier traf Jakob Weber den Pfosten, ehe Sergei Topol die fast schon sichere Führung des ECDC auf dem Schläger hatte, aber am prima reagierenden Berger scheiterte.

Es war nur ein Aufschub. Binnen 135 Sekunden legte Memmingen zwei Treffer vor. Beide waren durchaus sehenswert. Zunächst bediente Topol den Teamkollegen und Torschützen Alec Ahlroth mit einem Rückhandpass, mit dem er Weber ausmanövrierte. Dann tauschte das Duo die Rollen. Topol staubte „volley“ den trudelnden Puck ab, nachdem Ahlroth an Berger hängengeblieben war. Damit nicht genug, schraubte Jaroslav Hafenrichter das Resultat noch in die Höhe.

Die Eisbären waren nach dem 0:3 sichtlich bedient, steckten aber nicht auf. Im Gegenteil: Sie spielten Chance auf Chance heraus, so beim zweiten Pfostenschuss von Lukas Heger. Die Scheibe wollte indes partout nicht über die Linie. Fazit nach dem ersten Abschnitt: eine verdiente, wenn auch sicherlich zu hohe Führung der Gäste.

Im ersten „Hockey-is-Diversity“-Spiel, mit dem die Eisbären ein Zeichen für Vielfalt und im Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung setzten, büßte die Partie zu Beginn des zweiten Drittels vorübergehend etwas von der Rasanz ein, die sie zuvor geprägt hatte. Was jedoch andauerte, war das nachlässige Abwehrverhalten der Hausherren. Der Schwede Linus Svedlund bestrafte den nächsten Blackout der Regensburger Defensive, kurvte relativ unbehelligt vors Tor und markierte problemlos das vierte Tor der Indians.

Endlich klingelte es auch im Memminger Tor. Constantin Ontl setzte mit dem 1:4 das dringend notwendige Zeichen der Hoffnung, als gerade eine Strafe gegen den ECDC angezeigt war.

Hafenrichter schenkte den Eisbären ein vierminütiges Powerplay, als er sich zu einer Schiedsrichterbeleidigung hinreißen ließ. Die Uhr tickte herunter, und zwei weitere Memminger wanderten auf die Strafbank. Bei fünf gegen drei fand Weber den Raum zum erfolgreichen Abschluss. Den Anschluss stellte wenig später Lukas Heger her. Aus einem 0:4 war damit ein 3:4 geworden. In der Donau-Arena begann es zu brodeln.

Aus dem Gewühl heraus

Und es brannte nun oftmals lichterloh vor Marco Eisenhut im Memminger Tor. Kaltenhausers Team drängte mit aller Macht auf den Ausgleich – und dieser glückte Heger aus dem Gewühl heraus in erneuter Überzahl. Die verrückte Begegnung war endgültig gedreht, als Nikola Gajovsky souverän an Eisenhut vorbei einen Penalty verwandelte.

Memmingen stemmte sich nun gegen die drohende Pleite. Vergeblich, denn Nikola Gajovsky machte mit dem sechsten Eisbären-Tor den Deckel drauf.

Statistik

Eisbären – Memmingen 6:4 (0:3, 3:1, 3:0)

Eisbären Regensburg: Berger – Gulda, Heider; Weber, Tippmann; Schütz, Bühler – Heger, Gajovsky, Kroschinski; Ontl, Keresztury, Stöhr; Schmidt, Schwamberger, Schembri; Angaran, Schwarz

ECDC Memmingen Indians: Eisenhut – Kittel, Svedlund; Stange, Kasten; Schirrmacher, Raab; D. Farny – Hafenrichter, Peter, Pekr; Topol, Ahlroth, Pohl; Lukes, Huhn, Nirschl; Abstrreiter, Hofmann, Pfalzer

Tore: 0:1 (9:14) Ahlroth (Topol, Pohl), 0:2 (11:29) Topol (Ahlroth, Kasten bei 5-4), 0:3 (13:23) Hafenrichter (Peter, Svedlund), 0:4 (25:17) Svedlund (Pohl, Hafenrichter), 1:4 (27:39) Ontl (Heger, Weber), 2:4 (34:58) Weber (Gulda, Schembri bei 5-3), 3:4 (35:36) Heger (Weber, Gajovsky bei 5-3); 4:4 (47:03) Heger (Gulda, Schembri bei 5-4), 5:4 (47:24) Gajovsky (Penalty); 6:4 (57:28) Gajovsky (Schrembri, Schwamberger)

Schiedsrichter: Feistl/Kannengießer – Zuschauer: 1431 – Strafminuten: 6 – 18

Hier der Liveticker zum Nachlesen: